Episode Transcript
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(00:00):
Herzlich Willkommen bei Die Kunst der Freiheit.
Tauche mit mir zusammen in die faszinierenden Lebensgeschichten von mutigen
Menschen ein, die den Sprung ins Ungewisse, hin zur Freiheit gewagt haben.
Diese Geschichten sind wie ein frischer Wind, der uns neue Perspektiven eröffnet
und dazu ermutigt, das eigene Leben in die Hand zu nehmen.
(00:23):
Hör gut zu, denn es wartet einiges an Inspiration und guten Tipps auf dich,
damit auch du dein volles Potenzial entfesseln und deinen eigenen Weg zur Selbstverwirklichung
und damit in die Freiheit gehen kannst.
Bist du bereit für eine neue Reise voller Freiheit und Selbstentfaltung?
Dann lehn dich zurück und lass dich inspirieren.
Music.
(01:08):
Ein herzliches Hallo und heute fühle ich mich schon fast geehrt,
nicht nur fast, ich fühle mich geehrt, Boris Thomas begrüßen zu dürfen.
Und Boris, das erste Mal habe ich von dir tatsächlich beim Storypapst Alexander
Christiani gehört hört.
Und ich bin deswegen umso mehr gespannt, wie deine Story aussieht.
(01:33):
Ja, schön, dass du dabei bist. Vielen Dank für die Einladung auf alle Fälle.
Ja, ich bin mal sehr neugierig, welche Fragen du mir stellst.
Wie gesagt, aber unser Warm-Up-Gespräch war eben schon sehr vielversprechend.
Ich denke, das wird für die Zuhörer hier eine ganz spannende und inspirierende
Folge werden. Sehr schön.
Vielleicht, vielleicht einige kennen dich, andere nicht.
(01:53):
Du bist Geschäftsführer von Lattoflex, der Hersteller für orthopädisch korrekte Schlafunterlagen.
Da gibt es ja kaum noch was dazu zu sagen. Ja, also ich bin Boris Thomas.
Ich bin, ich bin in diesem Jahr 60, muss man sagen, schon sehr lange unterwegs
hier auf dem Planeten, zumindest in diesem Leben.
Und ja, ich bin Gesellschafter, Geschäftsführer seit über 30 Jahren,
(02:16):
eben auch Geschäftsführer bei Lattoflex.
Wir sind ein altes Familienunternehmen, haben 1957 den ersten Lattenrost der Welt gebaut.
Das ist sozusagen der Beginn der Legende Lattoflex.
Und unser Fokus ist aber sehr klar, du hast es eben erwähnt,
Vermeidung von Rückenschmerzen in der Nacht.
Und da bin ich vor allem verantwortlich für die Vermarktung,
(02:37):
fürs Marketing, für den Vertrieb von Lattoflex weltweit. Wir sind in China vertreten,
in Taiwan, in fast ganz Westeuropa haben wir Lizenzpartner und Produktionen und so weiter.
Und parallel habe ich halt drei Bücher bisher geschrieben,
das vielleicht noch wichtig zu erwähnen und begleite Menschen in Coachings und
Mentorings, vor allen Dingen Unternehmer, Experten, Selbstständige,
(03:00):
andere Coaches bei allerlei Lebensfragen, natürlich auch Marketingfragen, Vertriebsfragen.
Da bin ich relativ gut ausgebildet im Bereich Copywriting.
Und das macht mir viel Freude und ich halte viel Vorträge. Also allein in dieser
Woche habe ich jetzt zwei größere Auftritte und jetzt am Freitag auch noch einen
kompletten Workshop-Tag mit einem lieben Freund zusammen zum Thema Branding.
(03:22):
Also da ist das Thema Marke vorne.
Und das sind so Dinge, die ich tue.
Das klingt ja eigentlich nach einem vollen Paket.
Absolut. Manchmal ein bisschen zu voll. Was ich immer ganz spannend finde,
weil ich ja nach Menschen suche, die eigentlich schon viel erreicht haben und
weit gegangen sind, aber du bist
(03:42):
ja nicht als der Boris Dumas aus dem Ei geschlüpft, der du heute bist.
Und wenn ich höre, dass du in einem Traditionsunternehmen groß geworden bist,
frage ich mich direkt natürlich, wie war das für dich, groß zu werden mit einem
theoretisch vorskizzierten Lebenslauf?
Also ganz so war es nicht. Also im Prinzip, sage ich mal so,
(04:05):
war mir relativ lange überhaupt nicht klar, dass ich dort ins Familienunternehmen
in der dritten Generation einsteigen werde.
Das muss ich ganz klar sagen, weil ich habe noch immer nachgerechnet.
Ich habe vor 45 Jahren mein erstes spirituelles Buch gelesen,
ein Buch über Yoga und Meditation, weiß ich noch wie heute, da war ich ganz aufgeregt mit 15.
Und von daher war ich immer so hin und her gerissen. Und ich glaube,
(04:27):
diese große Energie von Yin und Yang, die ist heute noch immer in mir.
Ich habe neulich mal sehr lange auch mit meinen inneren Energien beschäftigt.
Und da ist zum Beispiel diese Shiva-Energie. Du bist ja gerade in einem Land
auch, wo der Hinduismus sehr stark ist.
Diese transformatorische Kraft, die Zerstörung auf der einen Seite und das Neue,
was dann daraus entsteht, aus der Zerstörung, ist bei mir schon immer eine starke Kraft gewesen.
(04:51):
Von daher war es von Anfang an nicht klar, was ich so tue.
Auf der anderen Seite muss ich sagen, ist da drin natürlich auch eine riesige
Chance, Dinge zu gestalten, mit Menschen gemeinsam etwas in dieser Welt zu verändern,
Dinge nach vorne zu bringen.
Und das finde ich bis heute immer sehr, sehr aufregend mit meinem Team.
Ich war jetzt letzte Woche gerade auf einer Messe, haben einen großen Messestand gehabt.
(05:12):
Vor ein paar Wochen war ich in Shenzhen auf einer sehr großen Möbelmesse mit einem Stand.
Das mag ich einfach gerne. Man trifft so unfassbar viele spannende Menschen dadurch.
Und das liebe ich einfach, muss ich sagen. Das ist also ein großer,
großer Teil von mir, der das wirklich liebt und schätzt und ehrt,
dieses Vermächtnis, das mein Großvater und mein Vater mal in die Welt gebracht haben.
(05:34):
Großartig. Du stehst ja eigentlich voll im Leben, kann man so sagen.
Weil häufig habe ich das Gefühl, so dieser klassische Erfolgsweg,
meine ich ja gerade im Vorgespräch, da war ich auch kurz auf diesem Holzweg,
der führt ja häufig dazu, dass ganz viel Erfolg da ist und ganz wenig Lebensfreude, Lebensgefühl.
(05:55):
Ja, also ganz wichtiges Stichwort, das du sagst, das ist vielleicht hier für
die Zuhörer nochmal ganz spannend. Also ich habe da lange darüber nachgedacht.
Ich glaube, was man wirklich braucht, ist Erfolg und Erfüllung.
Also erfüllten Erfolgen, nicht das jetzt mal.
Und nicht umsonst gibt es eben auch Millionäre, die depressiv werden.
Das darf man nicht ganz vergessen.
Also Erfolg alleine, also das Schlimmste, der Tony Robbins hat das mal so schön
(06:20):
formuliert, die größte Niederlage ist der Erfolg ohne Erfüllung.
Also dieses Gefühl, du erreichst etwas und fragst dich dann, warum?
Warum war das jetzt alles? Aha, und wie geht es jetzt weiter?
Und bei mir war es immer so, dass ich eigentlich immer von innen nach außen
mein Leben gestaltet habe.
Also ich will jetzt nicht sagen, dass mir äußerer Erfolg egal ist,
(06:43):
das wäre Quatsch. Also natürlich will ich, dass meinem Unternehmen gut geht.
Ich muss Löhne und Gehälter zahlen und so weiter.
Aber ich wusste auch immer, es muss mir in mir gut gehen, es muss sich von innen
nach außen gut anfühlen, es muss ein guter Fluss da sein, sonst werde ich aussteigen,
weil dafür ist unser Leben zu kostbar.
Und lass mich vielleicht eins noch hinzufügen, ich glaube zutiefst,
(07:04):
dass wir alle eine Mission haben, die wir auf diese Welt bringen,
mit der wir geboren werden.
Vielleicht haben wir sie uns selber ausgesucht, vielleicht ist sie aber auch
einfach uns gegeben, keine Ahnung.
Aber ich glaube, dass wir eine Aufforderung haben, so wie Joseph Campbell,
das man auf der Heldenreise gut formuliert hat, the call,
also diesen Ruf, dem wir Folge leisten sollen, den wir wahrscheinlich bis zum
(07:27):
Ende unseres Lebens verfolgen werden.
Aber sich dem nicht zu stellen, glaube ich, führt immer ins Elend.
Also das glaube ich zutiefst. Und von daher habe ich mich immer gefragt,
ist das, was ich tue, führt das zur Erfüllung?
Oder ist das, was ich tue, etwas, weil ich vielleicht aus den falschen Gründen etwas tue?
Und mir hat mal jemand eine schöne Definition von Burnout gegeben und die finde
ich hier ganz passend in deinen Anmerkungen zum Thema Erfüllung.
(07:50):
Das ist, Burnout ist das Richtige zu tun aus den falschen Gründen.
Und ich glaube, wenn wir aus den richtigen inneren Gründen handeln.
Erleiden wir kein Burnout. Also Burnout ist keine Quantität von Arbeit.
Burnout ist einfach nur oftmals das Richtige tun, sich vielleicht für seine
Firma aufzuopfern oder für seine Familie oder was auch immer.
(08:11):
Aber die Gründe stimmen nicht. Die Gründe liegen nicht in mir,
sondern vielleicht im Außen, wenn man Eltern glücklich machen will oder was
auch immer. Und dann brennen wir aus.
Also solange wir in uns selber, aus uns selber handeln, solange wird auch nicht
viel passieren, sozusagen.
Weil dann ist die Kraft unendlich, die wir haben, wenn wir aus uns selber heraus schöpfen.
(08:31):
So nach dem Motto, die innere Quelle, die ja nie versiegt.
Ja. Da kommt dann direkt die Überlegung auf. So mit 15 hast du das erste Buch
zur Spiritualität gelesen.
Jetzt kenne ich das von meinem eigenen spirituellen Weg. Das Leben muss manchmal
ganz schön harsch mit mir umgehen, damit ich es lerne.
Ja. Wie hast du es geschafft oder was war so dein Leidensschaffensweg auf diesem
(09:00):
Weg, dass der junge Boris,
der jetzt quasi gerade lernt, da ist noch was hinter meinem Tellerrand,
außerhalb von Ostfriesland, da gibt es noch mehr.
Und gleichzeitig aber auch so, aber nee, das ist schon gut so und ich will ja
gar nicht meine Wirklichkeit zerbrechen.
Also wie war so der Erwachensweg, nenne ich das jetzt mal so für dich?
(09:25):
Also, ich glaube, dass dieser Weg unendlich ist, dass Probleme niemals aufhören werden.
Und wie du es eben richtig formuliert hast, jedwede Probleme ihren Sinn haben,
im Sinne von uns in den Hintern zu treten.
Also das wollen wir natürlich mittendrin nicht hören. Das sagt man immer hinterher
dann so. Ach, das war ein Weckruf. Aber mittendrin ist schon Mist.
Also muss man einfach sagen, keiner mag das.
(09:46):
Bei mir ist es einfach so, ich glaube, dass ich eine wilde Achterbahnfahrt in
meinem Leben immer erlebt habe.
Aber wenn ich auf das Thema Beziehungen gucke, ich habe drei Kinder,
das alleine ist eine Herausforderung, Vater zu sein. Oh mein Gott.
Also es stellt einen so sehr auf die Probe und auf die Herausforderung wie die eigenen Kinder.
Das sind die besten Zen-Meister, die man sich aussuchen kann,
(10:08):
sind die eigenen Kinder.
Also da denke ich schon mal, nein, das kann doch jetzt nicht wahr sein.
Also einen besseren Trainer, auch Gegenwärtigkeit, Wachsamkeit,
Bewusstsein, Präsenz wie die eigenen Kinder, da kannst du dir gar nicht vorstellen.
Und ich glaube, das ist bei mir eine Vielzahl von vielen, vielen Dingen.
Natürlich, auf der anderen Seite, ich glaube, es gibt zwei große Beschleunigungsfaktoren,
(10:31):
denke ich, immer auf unserem Weg.
Und das erste ist, eine Beziehung führen, weil da ist plötzlich eine andere
Person, die etwas anders tickt wie man selbst, was in der Anfangsphase überdeckt
wird durch einen Hormoncocktail im Hirn, der zu einer Wahrnehmungsstörung führt.
Ich glaube ja zutiefst daran, dass wir diese romantische Verliebtheitsphase,
Also das ist eine Wahrnehmungsstörung im Hirn, die geht vorbei und dann beginnt Liebe.
(10:54):
Und das Zweite ist aber eben auch Führung zu betreiben, entweder sich selbstständig
zu machen oder fast noch viel schlimmer.
Wir hatten das eben im Vorgespräch, das Thema Angestellte, Firma,
du führst, du musst Entscheidungen treffen, für die du gehasst wirst,
wo du nicht unbedingt Anerkennung bekommst.
Du musst manchmal Entscheidungen fällen, die dir selbst schwerfallen,
(11:15):
aber sie müssen gefällt werden. Also nichts bringt dich mehr mit deinen Schatten
in Verbindung, als wenn du führst oder eben eine Beziehung eingehst mit jemandem.
Und ich glaube, das sind so die spannenden zwei Drehschrauben.
Ich merke das auch in meinen Coachings immer wieder, wenn ich mit Führungskräften
und so arbeite, diese Herausforderung auf der einen Seite Führung und da geht
(11:36):
es sehr schnell um persönliche Fragen.
Da geht es um alte Elternbeziehungen, da geht es um Familiensysteme,
da geht es um Strukturen und das Gleiche trifft auf das Thema der Beziehung an sich zu.
Also es ist eben eine Herausforderung, eine langfristige Beziehung zu führen,
mit jedem Tag mehr und doch ist es wertvoll, es zu tun für unseren eigenen Weg.
Also ich glaube, für mich war immer klar, nicht zu schnell aufgeben.
(12:00):
Ich glaube, wir leben in einer Zeit, in der wir sehr häufig zu schnell aufgeben.
Was nicht bedeutet, alles immer gleich zum Schluss durchzuziehen und bis ins Grab oder so.
Manche Beziehungen sind dafür auch nicht geeignet und gemacht.
Aber erst einmal finde ich, dass wir das auch so betrachten sollten,
dass diese Herausforderungen, die wir haben im Job zum Beispiel,
(12:22):
auch eine Herausforderung an uns sind, zu wachsen.
Das Gleiche gilt für eine Beziehung. Und so habe ich es in meinem Leben eigentlich immer gehalten.
Das ist ja eigentlich die gesündeste Einstellung, die man haben kann.
Denn das macht dich ja nicht zum Opfer, sondern zum Erleber deines Lebens. Ja, keine Frage.
Was es ja auch ist. Wir erleben das Leben, ob wir wollen oder nicht.
(12:44):
Ich habe so ein schönes Bild immer, was wir mal auf Hawaii bei einer Ausbildung,
die ich damals gemacht habe, der Jacques Spitzaner, der auch das Vorwort zu meinem letzten Buch.
Inzwischen ein alter Freund von mir, damals einer meiner wichtigsten Coaches
und Mentoren, der hat so ein schönes Bild gehabt, wo er gesagt hat,
bei der Geburt ist das so, als wenn du dich an so einer Klippe hängend loslässt
und du fällst, angefangen bei der Geburt.
(13:06):
Jetzt kannst du dich die ganze Zeit drüber aufregen, dass du fällst,
wie du fällst, was auch immer.
Du kannst mit den Armen rudern, du kannst Kopfheister machen,
du kannst die Massen schneiden, du kannst wütend sein und ganz sicher ist,
das ändert den Fall nicht.
Und zweitens, früher oder später schlägst du unten auf und bist tot.
Also ich will sagen, manchmal regen wir uns aber auch auf.
Klar passiert mir das auch mal, aber unterm Strich kann ich sagen,
(13:29):
mehrheitlich ist sinnlos und mir hat mal ein Zen-Meister in einem Kloster gesagt,
in dem ich mal so einen Schweiger-Retreat gemacht habe, der hat am Ende dann gesagt,
weißt du, Boris, die meisten Probleme in unserem Leben kann man dadurch lösen,
indem man sich hinsetzt und erstmal schweigt.
Das klingt zwar für uns herausfordernd als Westler, weil wir natürlich eher
die Tour sind, wir wollen natürlich was machen,
(13:51):
aber meine Lebenserfahrung ist dieses, meine Mama hat immer gesagt,
schlaf mal eine Nacht drüber und ich glaube, das sollten wir häufiger mal machen,
nicht bei jedem Problem jetzt gleich, oh, und so weiter.
Na klar, manchmal haue ich auch in die Tasten, aber dann geht ja immer,
das war jetzt nicht zuführend, Boris.
Hättest du lieber auf deine Mama gehört, eine Nacht darüber geschlafen, wäre besser gewesen.
Das ist ja eigentlich die Quintessenz, jeder weiß es, so dieser Spruch weniger
(14:15):
ist mehr, der sich ja genau in dem ausdrückt.
Mach doch mal weniger. Wir haben ja gerade heute so eine Zeit,
in der schneller, größer, weiter, besser immer das Beste ist, was man erreichen kann.
Fällt mir gerade noch mal. Also ich glaube, dass dieses schneller,
besser, weiter, da ist auch gar nichts verkehrt dran.
(14:35):
Also ich finde ja auch, und das ist ja vielleicht, um das nochmal klarzustellen,
es gibt für mich auch eine deutliche Distanz zu, ich sag jetzt mal,
dem ganzen Bereich, ich nenne es jetzt mal in Abgrenzung Esoterik.
Also so, Also dieses, ich sitze auf dem Sofa und wünsche mir die Welt.
Ich sitze auf dem Sofa und wünsche mir die Welt.
Ich komme aber nicht in Quark und handele nicht. Also es heißt ja nirgendwo nicht zu handeln.
(14:57):
Es ist eher so dieses Wu-Wai-Prinzip, dieses Handeln im Nichthandeln, Handeln im Fluss.
Und ich glaube, deswegen ist es durchaus berechtigt, darum zu kämpfen,
zu wachsen, eine Firma zu expandieren, die Dinge groß zu machen,
neue Ideen in diese Welt zu bringen.
Ja, und da musst du manchmal dann sieben Tage die Woche, 13 Stunden am Tag arbeiten
(15:17):
oder so, wenn so ein neues Projekt ansteht, tue ich das auch.
Also dann arbeite ich so ein Wochenende durch. Habe aber überhaupt keinen Stress
damit, weil ich weiß, es ist cool und es macht tierisch Spaß und diese Welt zu verändern.
Und vielleicht abschließend noch so einen schönen Witz, den ich dann immer in
meinen Workshops immer gerne erzähle, der das so ein bisschen klar macht.
Deswegen auch so mit The Secret und so kennen vielleicht einige auch dieses Buch.
Bin ich manchmal so ambivalent, also weil es verführt Menschen auch dann dazu
(15:41):
zu sagen, ich wünsche mir jetzt, wie es aussehen soll und visualisieren und keine Ahnung.
Ich bin da sehr skeptisch. Es gibt so einen schönen Witz, wo so jemand auf dem
Sofa sitzt und immer jeden Tag betet, er möchte doch jetzt gerne sechs Richtige
im Lotto haben. Und das betet er über 15 Jahre.
Und irgendwann wird das dem lieben Gott zu viel. Der macht den Himmel auf,
guckt auf ihn runter und sagt, pass mal auf, Alter, du hast dein Gebet verstanden.
(16:04):
Seit 15 Jahren nervst du hier jeden Tag damit, dass du sechs Richtige willst.
Ich habe nur eine Bitte, füll endlich mal einen Lottoschein aus.
Und ich glaube, das drückt das richtig aus. irgendwann kommt der Punkt,
da musst du aber mal einen Lottoschein aushöhlen, da reicht es nicht,
wenn du sagst, ich hätte gern sechs Richtige.
Und ich glaube, das ist beides richtig und das ist auch wie Ying und Yang,
ich glaube, das ist immer eine Frage der Ballons, die in uns ist.
(16:26):
Auf der einen Seite habe ich ein Extrem von nicht handeln, nicht handeln,
nicht handeln, nicht handeln und nicht in Quark kommen und vielleicht nächste
Woche und vielleicht in einer Woche.
Nee, wenn du richtig was in der Welt bewegen willst und diese Welt zum besseren
Platz machen willst und eine Mission leben willst, kannst du auch ruhig mal handeln.
Das ist nichts Schlimmes, Und auf der anderen Seite hast du Leute,
die dich komplett im Handeln verlieren, weil sie den Kontakt zu dem verloren
(16:48):
haben, worum es eigentlich geht.
Und ich versuche immer dort meine Balance zu finden, mich immer wieder zu fragen,
bin ich in meiner Mitte und mich auch wieder zurückzuziehen.
Ich habe meistens bei mir so einen heiligen Termin, das ist der Sonntagvormittag.
Den blocke ich immer. Da habe ich so ein Weekly Review. Da gucke ich,
was ist gut, was ist schlecht gelaufen. Da bringe ich alles wieder ins Lot.
(17:09):
Da mache ich Meditation. Mache ich eh jeden Morgen, aber dann erst recht so.
Und gucke, wo sind Dinge aus der Balance.
Nie mehr Zeit für mich. Gehe mal in die Sauna.
Und das ist für mich immer gerade, ich habe jetzt zum Beispiel eine ganz,
ganz heftige Woche vor mir. Mit viel Reisen, mit viel unterwegs.
Tolle Menschen treffen.
Workshops geben. Einen ganzen Tagesworkshop geben am Freitag.
(17:29):
Tolle Keynotes und so. Also auch sehr intensive Arbeit.
Und ich weiß jetzt schon, ich habe jetzt schon wieder richtig Bock,
am Sonntagmorgen alleine hier zu sitzen und mein Eisbad zu nehmen,
in die Sauna zu gehen, gutes Essen zu haben, gesundes Essen zu haben, zu meditieren.
Ich habe hier so eine Magnetmatte, auf der ich mich dann gerne ausruhe und so.
(17:50):
Also all solche Dinge zu tun, die mich einfach wieder in den Balance bringen.
Und solange ich das tue, regelmäßig in dieser Balance bleiben,
glaube ich, das Handeln und Nichthandeln äquivalent.
Ja, wobei das, was mir dann immer wieder in den Sinn kommt, du sprichst ja so
aus der Philosophie des Zen und was wir ja als moderne Menschen als nicht handeln
(18:12):
bezeichnen ist ja, wir sind auf Facebook oder wir gucken Netflix,
da ist man ja aktiv am machen.
Wenn du jetzt sagst, du sitzt oder liegst auf dieser Matte und tust aktiv nichts.
Also wie viele von uns das überhaupt Haupt gar nicht können.
Ich weiß noch, als ich meine Yoga-Lehrer-Ausbildung gemacht habe,
da wurde gewarnt, mach bei Anfängern eine Tiefenentspannung nur länger als drei
(18:36):
Minuten, sonst, wenn du aufhörst zu reden, die drehen durch,
weil die gar nicht wissen, was los ist. Hm.
Also ich glaube dieses, man nennt das ja so schön im Zen, das Affenhirn.
Also ich habe einmal, das war also auch, wie du beschreibst, genau so.
Ich habe dann irgendwann vor 20 Jahren oder weiß ich wann, noch länger her,
habe ich mal so einen Fünf-Tage-Schweigeretreat in so einem Zen-Kloster mitgemacht.
(19:00):
Und das war die Hölle. Das war wirklich die Hölle. Also ich habe wirklich die
ersten zwei Tage hatte ich nur im Kopf, was tust du hier?
Du hast einen Haufen Probleme zu Hause. Also du musst einen Haufen Dinge,
was zum Teufel machst du hier?
Du sitzt hier ja nur rum und dafür ist auch noch Geld bezahlt.
Wie bekloppt bist du eigentlich?
(19:20):
So, und da muss man mal ein bisschen durch. Und was Zweites will ich noch dazu
sagen. Ich glaube, ich würde hier klar unterscheiden zwischen Handlung.
Eine Handlung ist etwas, was gemäß unseres Weges passiert.
Also Dinge, die wir tun dürfen auf unserem Weg. Und es gibt Ablenkungen von dieser Handlung.
Und wir sind Weltmeister im Ablenken. Also wir sind echte Weltmeister darin,
(19:42):
da irgendwie drumherum zu kommen. Kenne ich bei mir auch.
Da sitze ich auf dem Sofa und denke, so, jetzt machst du aber,
jetzt arbeite jetzt mal an dem Briefing oder jetzt arbeite jetzt mal hier dran.
Ach, dann guckst du mal eben, was auf Netflix läuft oder so.
Zack, also wir sind Weltmeister in diesem Prozess der Ablenkung.
Ist leider so, muss man klar sagen. Wir sind da echt komisch als Menschen.
Und das ist auch etwas, was ein Begriff ist, den ich sehr gerne auch in meinen
(20:06):
Coachings verwende, ist der Begriff der Disziplin.
Ich glaube, das, was wir von den Zen-Leuten lernen können, ist brutale Disziplin.
Und ich meine das Wort brutal.
Also nichts ist so heftig wie ein Zen-Kloster. Ich war mal in Kuyasan,
oben in Japan, Gott sei Dank nur für ein oder zwei Nächte in der Geburtsstunde des Zen.
(20:27):
Alter, da fangen die morgens um halb vier oder so an.
Das ist bitterkalt, da hat es geschneit. die Jungs kommen da barfuß in so,
ich habe da gedacht, Alter, ich bin nachts schon gestorben.
Und dann machen die da so drei Stunden Morgenmeditation und ich denke,
das geht gar nicht. Aber die ziehen es halt durch.
Und die haben ihre Disziplin. Und dann wird abgewaschen und dann wird das gemacht
(20:48):
und dann wird das gemacht.
Und ich glaube, da ist schon ein Wert drin. Und da die das seit 1500 Jahren
machen und scheinbar das irgendwo Ergebnisse bringt, sollten wir das schon mal
wieder in unserer Zeit ernst nehmen. eben dieses Thema der Disziplin.
Für mich ist zum Beispiel so dieser Sonntag-Morgen-Ritual, das ist Disziplin.
Ich habe jeden Morgen mein Ritual, auch wenn ich unterwegs bin.
(21:09):
Ich reise immer mit einem großen Korb, wo meine Sachen drin sind.
Da ist mein Tee drin mit dem Teekocher, japanischer Tee. Ich trinke nur japanischen Tee.
Meine Nahrungsergänzungsmittel, mein ganzer Kram, die habe ich immer mit.
Die Leute halten mich für bekloppt.
Also bei jedem Hotel habe ich das Zeug mit. Ich habe sogar mein Kopfkissen mit,
weil ich das will. Und das erfordert ein bisschen Disziplin, gerade auf Reisen.
(21:31):
Aber ich weiß eben auch, das ist das, wo ich merke, dann habe ich aber auch
mehr Kraft und mehr Energie, wirklich etwas zu tun und die richtigen Dinge zu tun.
Meinst du nicht eher, das fiel mir vorhin schon ein bisschen ein,
dass es ja ganz häufig um das Thema Verantwortung geht.
Ich meine, jetzt bist du Geschäftsführer, du hast Angestellte,
(21:51):
du kannst zwar mal eine halbe Stunde, eine Stunde dir irgendeinen Blödsinn angucken,
aber irgendwann kickt das so in, ich muss ja glaube ich noch 20 Gehälter zahlen, fünf,
sechsstellige Beträge, die da runter müssen, ich muss was tun,
ich habe eine Verantwortung.
Ja, also die Verantwortung ist da, Punkt. Also da muss man auch nicht schönreden.
(22:12):
Und die Mehrheit der Menschheit kann damit nicht umgehen, muss man einfach klar sagen.
Ich glaube ja, dass jeder Mensch eine besondere Begabung mitbringt.
Und ich glaube, dass dieses Thema der Führung eben auch die damit einhergehende
Verantwortung etwas ist, was etwas mit dir macht. Ach, so.
Und ich kenne zum Beispiel Menschen auch, die bewusst entschieden haben,
(22:34):
sorry, ich bleibe Angestellter.
Also ich mache mich weder selbstständig, noch werde ich in die Führung gehen,
weil ich werde wahnsinnig an dieser Entscheidung und an dieser Verantwortung.
Und an diesem Ding, wenn ich jetzt eine Fehlentscheidung fälle, was dann?
Und ich sage mal, je höher du steigst in einem Unternehmen, desto mehr wird
dein Verhandlungsbereich.
(22:54):
Aber desto schicksalhafter werden deine Entscheidungen.
Also du musst dann ja irgendwann mal entscheiden, in drei Jahren willst du da
sein, dann fällst du in eine Entscheidung, plötzlich ändert sich die Welt,
da bricht ein Russlandkrieg aus, da haben wir plötzlich Inflation und deine
ganzen Pläne werden pulverisiert.
Ja, aber trotzdem musst du entscheiden. So, und ich glaube, das ist vielleicht
nochmal so ein ganz wichtiger Aspekt auch von Führung, den du ansprichst.
(23:17):
Diese Verantwortlichkeit zu entscheiden. Also, was ich angehenden Führungskräften
immer sage, ist eine einzige Frage.
Willst du eine Entscheidung fällen. Und zwar dann, wenn die Sicht neblig ist.
Also wenn die Sicht klar ist und du mit einer Excel-Tabelle ausrechnen kannst,
ist es günstiger, das Haus zu kaufen oder das Haus oder keine Ahnung,
(23:38):
oder die Tomaten im Supermarkt zu kaufen oder jene Tomaten oder was auch immer.
Das kann man ja halbwegs rationalisieren. Aber die Mehrheit der Entscheidungen
sind ja unklar in meinem Unternehmen.
Und je höher du kommst, desto unklarer wird der Mist. Da kannst du noch so viele
Excel-Tabellen machen. Da wirst du immer mal sagen müssen, so A oder B, B, okay, wir nehmen B.
Ja, da musst du aber auch da die Verantwortung für übernehmen.
(23:58):
Und das können ganz wenige und wollen auch ganz wenige, weil das ist äußerst
unangenehm und ich kenne viele Führungskräfte, die da auch runterleiden und
da auch ein Problem mit haben.
Deswegen glaube ich, am Anfang einer Reise entscheide dich dafür bewusst.
Gleiches gilt für dieses große Thema, was jetzt ja gerade auch über die Social-Media-Geschichten
so gehypt ist, ja dieses, oh, mach dich selbstständig, werd dein eigener... Das ist ein harter Job.
(24:24):
So, das ist nicht einfach. Also, es sei denn, du hast einen finanziellen Background
über eine Erbschaft und es ist dir eigentlich ziemlich egal, was du machst.
Aber so, ich meine, es ist ein harter Job, wirklich ein neues Unternehmen von Null an aufzubauen.
Ob du irgendwo auf Amazon Sachen verkaufst, ob du Coaching machst,
ob du was auch immer machst.
Aber es ist ein harter Job, die ersten zwei, drei Jahre. Viel Spaß.
(24:46):
Also, das ist echt der Achterbahnfaden.
Da musst du erst mal Kunden haben. Dann zahlt der Kunde nicht.
Da kommt auch das Finanzamt, da kommt jedes.
Ich habe jetzt gerade eine neue Firma gegründet für mich, so eine Boris-Thomas-GmbH und Coca-G.
Alter, das ist echt aufwendig in Deutschland, muss man ja echt sagen.
Bis ich dann die Kreditkarten von der Bank hatte, bin ich fast durchgedreht.
Da musst du Bock drauf haben. Also wenn du das willst, lass lieber die Finger davon.
(25:13):
Wo ich gerne nochmal drauf zurückkommen würde, du hast da ganz am Anfang noch
gesagt, es gibt zwei Beschleuniger, Beziehung und Führen.
Und am Ende sind ja eigentlich die Führungen, gehst du in eine Beziehung mit
deinen Mitarbeitern ein.
Und ich hatte auch das Gefühl, immer
so in meinen Erfahrungen als Vollzeitangestellter, das ist die Familie.
Also bei einer 40-Stunden-Woche verbringst du mehr Zeit mit deinen Kollegen
(25:36):
als mit der eigenen Familie. Das ist rechnerisch einfach Fakt.
Und dann, was ich mir gerade überlegte, du hast, also es betrifft mehr Menschen,
wenn du eine große Firma führst, aber wenn du als Vater entscheidest,
dass dein Kind jetzt auf diese Schule geht,
oder das lernt oder dass du so dein Kind erziehst oder wie auch immer mit den
(26:01):
Mustern umgehst, die du so mitbekommen hast.
Ich glaube, entscheidend ist ja immer, dass wir uns bewusst machen,
dass alle Handlungen, die wir ausführen, abseits von der Nichthandlung,
Konsequenzen hat. Ja, komplett.
Natürlich gerade auch, also seien wir offen, also wir sind hier in Bremer Fürde.
Herz des Elbe-Wieser-Dreiecks, Das drückt eigentlich schon alles auf.
(26:24):
Also wir sind hier im Mittel auf nowhere.
Also viele Mitarbeiter, mit denen bin ich zur Schule gegangen.
Also die kenne ich von klein auf an.
Also nicht nur während unserer Arbeitszeit hier, sondern auch schon vorher und
hinterher. Und da war ich auf der Hochzeit und da war ich auf dem Geburtstag.
Und jetzt demnächst habe ich eine kleine Geburtstagsparty. Da kommen auch quasi
die Hälfte meiner Führungskräfte kommen da vorbei.
Einfach, weil ich die Menschen so schätze und die auch so gern mag.
(26:46):
Und das klingt dann immer so toll. Aber auch das ist wieder eine Herausforderung.
Manchmal würde ich mir auch wünschen, ich sitze da wie so ein Manager,
merke sie mal die Personalnummer, weil es dann Dinge manchmal vereinfacht und versachlicht.
Auf der anderen Seite ist es das, was ich gerne mag. Also ich mag zum Beispiel,
also ich bin zum Beispiel jemand, das ist vielleicht ein bisschen verrückt, aber mein Geist,
(27:09):
Also spinnt gerne neue Gedanken. Ich bin offen für jeden Quatsch.
Also ich habe mit Schamanen in der Wüste gearbeitet.
Ich habe mir alles angeguckt auf diesem Planeten, was irgendwie auf geistig-seelischer Ebene ist.
Von Schattenarbeit, Hawaii, Huna. Ich habe mir alles angeguckt, alles durch.
Gleichzeitig bin ich aber jemand, ich brauche vielleicht auch als Ausgleich
(27:30):
eine unfassbare Stabilität um mich herum.
Ich hasse es, mit neuen Menschen zusammenzuarbeiten. Ich könnte mit Personalfluktuationen nicht leben.
Ich muss es so direkt sagen. Ich kann das nicht.
Also zum Beispiel Petra ist meine hochgeschätzte persönliche Assistentin,
ohne die wahrscheinlich ich total absaufen würde oder so. Die Events organisiert und so weiter.
(27:54):
Die ist jetzt seit, im Unternehmen, ich weiß gar nicht genau,
seit 36 Jahren oder 38 Jahren oder so was ist sie da.
Und seit knapp 30 Jahren irgendwie immer dabei. So, bei mir.
Die kennen mich blind. Ich weiß genau, wie sie tickt. Wir arbeiten wie ein Uhrwerk zusammen.
Ich will das nicht ändern. Ich weiß, irgendwann wird sie auch mal in Rente gehen.
Da habe ich jetzt schon Angst vor. Da habe ich auch keinen Nerv zu.
(28:16):
Ich habe immer dieselben Klamotten an. Ich habe hier ein schwarzes T-Shirt.
Ich habe nur schwarze T-Shirts. Ich habe, glaube ich, zwei, drei blaue.
Die sind immer so zwischengurts. Dann habe ich schwarze T-Shirts an und immer eine Jeans.
Maximal, wenn es um Beerdigungen und Ähnliches geht, ziehe ich eine schwarze
Jackette an. Ich habe eins.
Ich habe immer die gleichen Schuhe an. Das sind Nike Air Force One.
Die habe ich seit 10 Jahren, 15 Jahren, 20 Jahren, keine Ahnung,
(28:38):
habe ich immer Nike Air Force One an. Immer die gleichen.
Ich bestelle auch immer gleich vier Schuhe auf Mal, wenn es bei Nike mal irgendeine Sonderaktion geht.
Dann bestelle ich, weil ich kenne auch die Größe. Da kann ich blind bei dem bestellen.
Ich bin beim Nike Club und da bestelle ich immer diese Sonderedition Air Force
One mit weißer Sohle und schwarzem Leder.
Und die gibt es irgendwie so ein, zwei Mal im Jahr. Und da bestelle ich immer gleich drei Stück.
(28:59):
Und wenn einer wieder durch ist, nehme ich halt den nächsten Karton und packe
den da rein, weil ich will das nicht. ich will nichts anderes haben.
Und ich glaube, das ist etwas bei mir, bei allen, dass ich habe,
das immer heißt, ey, reiß die Mauer nieder, alles, was geht,
achte ich gleichzeitig drauf, mit meinem Morgenritual, mit meinem Sonntagsritual, mit all diesen Dingen.
(29:22):
Total darauf, dass ich auf der anderen Seite eben auch diese Ruhe habe,
diese Base habe, diese Leute habe, mit denen ich seit ewigen Zeiten arbeite.
Oder auch im Freundeskreis. Wir haben zum Beispiel so einen Freundeskreis von vier Leuten.
Wir kennen uns seit frühester Jugendzeit, haben zusammen Basketball gespielt und keine Ahnung.
Und haben vor, keine Ahnung, 20 Jahren, 17 Jahren irgendwas mal festgestellt,
(29:46):
oh, wir verlieren uns langsam aus den Augen.
Und seitdem gehen wir drei, vier Mal im Jahr gemeinsam in Hamburg Steak essen.
So wie so ein Stegessens.
Das liebe ich. Diese Leute kenne ich seit frühester Jugend, seit,
keine Ahnung, 40 Jahren oder irgendwas kenne ich, oder länger, 45 Jahre oder so.
Und da gehe ich mit denen Stegessen, weil ich das einfach mag.
Und ich bin auch ein schlechter Netzwerker.
(30:09):
Also wenn Leute sagen, oh, da gibt es ein Netzwerk, viele neue Leute kennst
du. Dann sage ich, nee, ich habe Leute.
Danke, brauche ich nicht. Ich gehe nie netzwerken, da bin ich der Letzte.
Da verstecke ich mich auf Toilette und warte, bis das Netzwerken vorbei ist,
weil ich den Sinn nie verstanden habe.
Weil die Menschen, die wichtig für mich sind, kommen so oder so in mein Leben.
Und alle anderen brauche ich nicht. Das kostet mich nur Zeit und Nerven.
Und da bin ich sehr hin und jang unterwegs. Und ich habe immer das Gefühl,
(30:33):
das ist das, was mir dann die Kraft gibt, all die Dinge zu tun,
gleichzeitig die ich tue.
Macht ja eigentlich auch Sinn. Du reduzierst ja das Außen so weit wie möglich.
Dann gibt es ja sogar so Techniken, dass du morgens die Sachen rauslegst.
Jetzt hast du das so weit gemacht, du musst es nicht mal rauslegen,
weil du blind in den Schrank greifst und es ist egal, was du greifst, es ist das Richtige.
(30:56):
Ja. Weißt du, ich muss den ganzen Tag so viel in Scheidung fällen,
ich will mich nicht morgen wieder mit abmühen und sagen, was steht denn heute an?
Ich weiß, andere Leute sind da anders, ich bin da eher so immer oben abnehmen,
weil es ist eh alles gleich und ich kaufe fast immer die gleichen T-Shirts.
Also ich habe zu 90% dieselben T-Shirts von einer bestimmten Marke,
die mag ich ganz gerne, die haben so eine schöne Haptik, die sind ganz dick
(31:16):
und die haben kein Markenlogo und nichts und die ziehe ich dann an und dann ist gut.
Bis sie irgendwann auf sind und dann kommt das nächste. Ja, dann kaufe ich mir
wieder so einen Fünferpack oder sowas. Endlich gibt es die dann auf einem Rabatttisch
oder irgendwas. Keine Ahnung.
Was ja auch so der Grund, warum ich ja überhaupt dazu gekommen bin, ist ja dein Newsletter.
(31:38):
Was ich auch an der Stelle mal sagen will und auch muss, ich bekomme ja unglaublich
viele Newsletter, weil ich mich bei allem möglichen erstmal anmelde und mir das angucke.
Finde ich auch, ja. Und ich bin,
bin mir eigentlich sicher, dass dein Newsletter der einzige ist,
der aussieht und klingt, als wenn ein Mensch den geschrieben hat.
Danke. Und genau, da hattest du erzählt, dass du auch Bali bist.
(32:00):
Und jetzt lebe ich ja hier schon eine Weile und ich merke, es gibt hier so viel,
Kunsthandwerk, Kleidung, Schmuck. Also man kann hier, egal was für ein Mensch
man ist, man findet immer was, was man kaufen will.
Wie schön ja deine Reise gewesen sein muss, dass du dir all die anderen Wunder
hast angucken gucken können, außer der Shopping-Szene.
(32:22):
Ja, das stimmt.
Das stimmt, das stimmt. Also ich muss sagen, ich habe ja, ich wollte immer mal
nach Bali, muss ich sagen, und habe dann gesagt, so jetzt passt das.
Und das war auch mein erster sehr langer, also fast drei Wochen Urlaub seit vielen, vielen Jahren.
Ich habe sonst immer kürzere Einheiten gehabt, so letztes Jahr mal in Amerika,
anderthalb bis zwei Wochen, weil da mein Sohn lebt in Kalifornien.
(32:45):
Und jetzt war Bali halt mit fast drei Wochen und ich war dann in der Palmblatt-Bibliothek
und hab dann da mit zwei, drei Heilern noch gearbeitet und hab mir Tempel angeguckt,
hab da Wasserrituale mitgemacht.
Aber weil ich da echt Spaß dran hab. Und ich muss auch sagen,
diese Palmblatt-Bibliothek zum Beispiel war tief beeindruckend.
Das ist für unsere Westler-Hirne kaum zu verstehen.
(33:05):
Wenn da einer sitzt und sagt, ah, du hast Glück, dein Palmblatt liegt hier.
Und da denkst du immer, Alter, du kennst mich gar nicht. Wieso mein Palmblatt? Wo kommt das jetzt her?
So, und das Das ist halt das Spannende, finde ich, auf so einer Reise dann auch
solche neuen Erfahrungen zu machen.
Jetzt haben wir ja echt eine ganze Menge so ein bisschen über deine Lebensphilosophie
(33:26):
gesprochen, sag ich mal.
Die Lebensphilosophie wird ja immer dann auf die Probe gestellt,
wenn man meint, jetzt hab ich's raus, jetzt weiß ich, was läuft.
Also der Punkt der Erleuchtung ist der erste Tag des Niedergangs, das ist so.
Und da hast du ja auch dein, es ist das erste Buch tatsächlich,
fangen nie an aufzuhören.
(33:48):
Das klingt so für mich, wenn ich so die Beschreibung lese, ich habe es leider
noch nicht gelesen, aber das klingt so, das war echt ein hartes Ja.
Ich schreibe da mal ein Buch drüber.
Ja, und dann kam Corona. Bei Corona habe ich dann Teile die Wolken und Finde den Weg geschrieben.
Also, naja, fang nie an aufzuhören, ist eigentlich ein altes Motto,
(34:09):
sind die letzten Worte meines Großvaters an mich. Auf seinem Totenbett hat er
zu mir gesagt, mach weiter so.
Und das fand ich so ein Lebensmotto, was bei ihm schön passt.
Der war bei den Nazis im Knast, war alter Kommunist, hat sich mit der Hitlerjugend
geprügelt und so weiter.
Also der hat so in seinem Leben mindestens drei bis vier Leben verarbeitet.
Und der hat auf seinem Totenbett gesagt, mach weiter so.
(34:30):
Und das fand ich irgendwie ein schönes Motto und habe daraus dann gemacht, fang nie an aufzuhören.
Und es ist tatsächlich ein Buch über Krisen, aber es geht eher darum,
die Krisen auch zu betrachten.
Also fang nie an aufzuhören. Und das Verrückte ist, dieses Buch hat so eine
Art zweiten Frühling gekriegt, jetzt in der Corona- und Nach-Corona-Zeit,
weil Menschen wohl wieder das Gefühl haben, oh, ich glaube, ich muss mich mal
ein bisschen mit Krisen auseinandersetzen,
(34:52):
weil Bücher haben ja immer so einen Peakpunkt und dann, ich sag mal so nach
sechs Monaten, nach Erscheinungsdatum, fletschert das so vor sich hin.
Und das Buch hatte dann wirklich, man konnte das sehen, nochmal wieder so ein
Aufwärts-Drei bekommen.
Das war ganz schön, hat mich sehr gefreut. Und habe das ja auch im Campus-Verlag
rausgebracht, also ein ganz toller Verlag.
Aber wie gesagt, das Buch beinhaltet eigentlich so in sieben Kapiteln unterschiedliche,
(35:17):
ich hätte fast gesagt, philosophische Betrachtungsweisen von diesen,
wobei philosophische Betrachtungsweise, das ein bisschen abwertet, schon sehr praktisch.
Aber es ist eben auch eine Frage der Blickrichtung. Und da bin ich so ein bisschen,
wie soll ich sagen, also ich sehe da so ein bisschen auch, ich bin ja ein großer
Freund auch vom Kurs in Wundern.
Ich kenne das einige als spirituelles Buch.
Da gibt es so diese schöne Formulierung und diese schöne Definition,
(35:39):
ein Wunder ist, wenn es dir gelingt, anders auf diese Welt zu schauen,
und zwar mit Liebe, unabhängig davon, ob die Welt sich ändert.
Und ich glaube, dass diese Definition von Wunder, die gefällt mir sehr gut.
Weil wir sehr oft Bedingungen stellen an diese Welt.
Ja, ich mache das jetzt, aber dann bist du auch dran oder so.
Oder wir sagen, so gut, dann mache ich das jetzt so und so, aber dann möchte
(36:03):
ich aber auch, das tust du jetzt aber auch anders. Jetzt musst du aber auch mal was machen.
So, und ich glaube, wenn man da aussteigt aus diesen ewigen Bedingungen und
diesen Standards, die wir setzen,
und dann mal anders auf Krise schaut und mal anders auf Veränderungsprozesse
schaut und einfach nur mal sagt, okay, ich gehe jetzt diesen Weg und es ist mir nicht egal.
Und vielleicht noch so ein Zitat aus dem Kurs in Wundern, um mal ein bisschen
(36:25):
spirituell zu werden hier.
Ich liebe halt dieses Buch. Ist eben dieses alte Zitat von unendliche Geduld
bringt sofortige Ergebnisse.
Und ich glaube, das ist das, was uns oft abgeht, dass wir natürlich immer sagen,
so, jetzt aber, ne? Also jetzt ist aber nun mal wirklich und so.
Und das macht uns unglücklich, weil das Letzte, was wir verändern können,
(36:48):
ist der freie Wille eines anderen Menschen.
Unseren ja auch nicht. Also wir wollen ja auch nicht, dass andere der Menschen
unseren freien Willen brechen.
Am Ende kann der andere immer noch sagen, nö, meinetwegen. Da ist ja schon der
Sozialismus zugrunde gegangen, wenn wir ehrlich sind.
Am freien Willen von Menschen, die sagen, das ist alles bescheuert,
was ihr hier macht. Na gut, dann macht das, aber ohne mich.
Und das ist, glaube ich, etwas, was wir uns immer wieder klar machen dürfen.
(37:11):
Mein großes Ziel ist immer, meinen inneren Frieden dadurch sicherzustellen,
dass sich mein Denken über die Welt verändert.
Und dann kann Magie passieren und dann können Wunder passieren.
Was für schön gesagt, ja.
Es gibt ja gerade zu diesem Thema freien Willen, da denke ich in letzter Zeit
häufig drüber nach, dieses Buch von Viktor Frankl, dem KZ-Überlebenden.
(37:33):
Und die innere Welt und meine Frau erstellt ja Horoskope und,
wenn man dann mal, das ist ja eine richtige Wissenschaft und mittlerweile kann
ich so ein bisschen drauf gucken und verstehe auch schon so ein paar Sachen,
und immer mehr glaube ich auch dran, dass wir so Spielball des Universums sind
und bekommen so die Idee, dass der freie Wille eigentlich ausschließlich das
(37:54):
ist, wie wir damit umgehen, wie das Leben um uns herum passiert.
Also ich würde das mal so herumformulieren. Du hast einen freien Willen,
dich gegen deine jetzige Aufgabe zu entscheiden.
Aber das ist natürlich dann immer sehr mühselig und das Leben ist unendlich
geduldig. Das sagt dann, na will er jetzt wohl nicht, na gut,
dann vielleicht in fünf Jahren oder so.
Also du kommst ja dem, also du kannst, also es gibt ja im Vorwort von Kurs und
(38:17):
Wundern, ohne jetzt die Zutiebe einzuladen, Es gibt ein legendäres Vorwort,
wo es eben heißt, du kannst dir deine Lernaufgabe nicht selber aussuchen.
Es unterliegt nicht deinem freien Willen, dir deine Lernausgabe auszusuchen.
Wohl aber kannst du entscheiden, wann du was zu welcher Zeit lernen möchtest.
Und diese Formulierung lässt dir immer die Entscheidung des Nein-Sagens,
(38:38):
nicht zu deinem Vorteil, muss man sagen, aber es lässt dir diese Entscheidung.
Der freie Wille ist nicht brechbar, auch für Gott nicht und auch vom Leben nicht.
Aber am Ende ist unsere Entscheidung eher, unseren Widerstand aufrechtzuerhalten
oder nicht. Und sagen, nee, das will ich jetzt nicht.
So, ich lasse mich jetzt scheiden, suche mir die nächste Frau und gucke mal,
wie es damit läuft oder so.
(38:59):
Also das ist einfach so. Und von daher, wie gesagt, ich liebe diese Betrachtungsweise.
Mal den Zeigefinger von anderen Menschen wegzunehmen, die inneren Standards wegzunehmen.
Und einfach nur mal zu sagen, okay, ich gehe jetzt für mich,
ich entscheide für mich.
Und ich glaube, dass wir oft, gerade in Beziehungen, sehr auf die anderen gucken,
(39:22):
auf die Kinder, auf den Ehemann, auf wen auch immer und erwarten,
dass das jetzt alles anders wird.
Und meine Erfahrung in vielen Coachings ist einfach, du hast nur eine Chance.
Du kannst deinen Weg gehen und dann schaust du, wer neben dir steht.
Und manchmal ist es dann ein neuer Partner, manchmal ist es kein Partner,
manchmal ist es der alte Partner. Aber das kannst du nicht entscheiden,
indem du da sitzt und sagst, ich bewege mich nicht, aber du bewegst dich jetzt bitte.
(39:46):
So, das wird nie funktionieren, habe ich noch nie erlebt.
Das ist immer so diese Phase, gerade wenn man so klassische Klischees nimmt,
muss man ja sagen, ist es aber auch so. Also ich habe, weiß ich,
hunderte von Tagen in den Beziehungscoachings und Workshops verbracht.
Es ist eben dieser Klassiker von Frau kauft Mann dann immer alle möglichen Beziehungsratgeber
und legt sie eben mal auf den Nachttisch. Er könnte da ja mal reinschauen.
(40:09):
Solange der Modus anhält, wird sich nichts ändern.
Der einzige Punkt, wo es sich ändert und kann man nehmen, wie man will, ob Dr.
Jacques Spizzano oder Eva Maria Zuhorst oder wen auch immer ist,
wenn ich akzeptiere, dass es mein Ding ist und ich mich zuerst verändern muss
und wenn ich was anderes will, ich dafür auch gehen muss und selber das Ding tragen muss.
(40:30):
Und dann stellt sich plötzlich schnell raus, wie viel Angst wir selbst davor
haben und deswegen zeigen wir so gerne auf andere, weil es natürlich viel leichter
ist, als selbst die Verantwortung zu übernehmen, selber den ersten Schritt zu gehen.
Oh ja, wenn man dann ja quasi in die Gefahr kommt, was falsch zu machen.
Was auch immer, aber wenn man entscheidet, so wie es jetzt ist,
will ich es nicht, wird mir keiner ein Zertifikat ausstellen,
(40:54):
was jetzt der richtige Weg für mich ist. Aber irgendwas muss dann ja anders werden.
Also das ist ja, immer dieselben Dinge auf dieselbe Art und Weise zu tun und
andere Ergebnisse zu erwarten, ist verrückt.
Einstein war das, oder? Ich weiß nicht mehr. Irgendwo von ihm.
Du hast ja jetzt schon an mehreren Stellen gesagt, dass du schon unheimlich
viele Coachings besucht hast,
(41:17):
Beratungen, Heilungen, also du hast dir ja richtig viel Hilfe geholt.
Ich gehe mal davon aus, dass du in der Lage bist, das Ego so weit zurückzuführen
und zu sagen, ich brauche Hilfe.
Was waren so die Momente, wenn du auf dein Leben zurückguckst,
so, boah, wenn ich da mal bitte ein bisschen früher nach Hilfe gefragt hätte oder,
(41:37):
wo du denkst, da hätte ich echt Hilfe gebraucht und war aber nicht so bereit,
sie anzunehmen oder habe lange gebraucht.
Also du bist ja jemand, der gerne Hilfe annimmt, deswegen.
Also mehrheitlich, also was ich inzwischen weiß in meinem Leben,
ich glaube, das vergessen wir sehr oft, die Spitzenleute im Sport oder sonst
wo, ich kenne keinen, der kein Coaching macht.
(41:57):
Also ein Tiger Woods hat zu seiner Spitzenzeit alleine vier Coaches um sich herum gehabt.
Zwei Leute eigentlich für jede Hand und eine für die Fußhaltung und eine für,
ich weiß nicht, was die alles gecoacht haben.
Ich glaube, wir müssen mal dieses Thema auch mal zur Seite stellen.
Also wenn man sich anschaut, es hat ja seinen Sinn, dass es Zen-Meister in den Klöstern gibt.
(42:18):
Die Zen-Meister hatten ja nur einen Job, Menschen dabei zu helfen,
auf den Weg der Erleuchtung zu kommen, vor 1500 Jahren.
Wenn das eine blöde Idee gewesen wäre, hätten sie es ja nicht gemacht.
Also ich bin da inzwischen total wertfrei und total jenseits von allem.
Also ich sehe da auch überhaupt gar keinen Stress drin, weil wenn ich mir angucke,
(42:39):
wie die Spitzenmenschen, egal in welchem Bereich arbeiten, Ob im Management,
in der Führung, im Sport, egal was.
Musik, ich kenne keinen, der nicht einen Lehrer hat. Ich kenne keinen,
der nicht einen Mentor hat.
Das hat doch nicht was mit Hilfe zu tun, sondern es geht einfach darum,
du brauchst manchmal jemanden, der dir auch in den Hintern tritt.
(43:00):
Du brauchst jemanden, der neu draufschaut.
Du brauchst jemanden, der blöde Fragen stellt, wo du denkst,
Alter, das fragst du jetzt bitte nicht oder so. Also du brauchst jemanden,
der mit dem Finger reinbohrt, weil du selber komplett betriebsblind bist,
beziehungsweise du tust so, als wenn du betriebsblind bist.
Meine These ist, wir alle wissen eh, wo unsere Leichen im Keller sind.
Wir wollen es nicht wissen. Wir wollen es ja nicht wissen.
(43:22):
Diese Betriebsblindheitsnummer ist Quatsch.
Also ich habe das immer wieder erlebt, man nennt das ja immer so im amerikanischen
busted smile, dieses ertappte Lächeln. Weißt du, man stellt plötzlich,
piekst mit dem Finger irgendwo rein und sagt dann sowas wie,
naja, wenn du ehrlich bist, das wusstest du vorher schon.
Ja, ein bisschen schon. Und so wollte ich dann hingucken und so.
(43:43):
Also ich glaube, das hat gar nicht was mit Hilfe zu tun, sondern es geht um
Weiterentwicklung. Ich will neues Wissen lernen.
Ich möchte gerne, wenn ich bei einem Tony Robbins war, wollte ich einfach wissen,
was macht der für einen? Was hat er für Ideen? Er hat coole Ideen mitgenommen.
Wenn ich beim Chuck Spitzanoff vorbei war, wollte ich wissen,
wie funktioniert Beziehung? Sag mal, hast du ein paar Ideen dazu,
(44:04):
die mich weiterbringen in meiner Welt?
So Dinge, von denen ich heute noch profitieren kann und von denen auch die Leute,
die ich coachen darf, ebenso profitieren.
So, und das ist sehr breit. Also ich fand das immer total aufregend eher.
Mit Menschen zusammenzuarbeiten, die irgendwas hatten, was ich nicht wusste.
Ist vielleicht auch so eine Macke von mir, aber ich bin da also immer,
dass ich denke, jo, also mal her mit dem neuen Wissen, mal her mit den neuen Gedanken.
(44:28):
Manchmal tun die halt auch ein bisschen weh, wo man denkt, oh,
das wäre jetzt ein bisschen unangenehm. Aber dann ist das halt so.
So dem Wachstum verschrieben. Das ist ja auch, wenn wir aufhören zu wachsen,
dann fängt der Weg in die Grube an.
Deswegen ist das ja das Gesündeste, was wir machen können.
Also für Wachstum opfer ich alles. Wenn jemand sagt, da hast du eine coole neue
Idee, musst du mal ein Risiko eingehen, sag ich, was für ein Risiko.
(44:52):
Aber das ist, wie gesagt, meine Macke. Das ist so meine Art von Leben.
Andere Leute leben andere Leben. Also ich bin da ganz wertfrei. Sag ich mal so.
Naja, aber das ist ja auch, ich meine, es war schon immer so,
früher gab es so die Helden des Olymp.
Es gibt immer Vorbilder, Idole. Und du bist ja nach vielerlei Ansicht,
(45:14):
kann man sagen, du bist ein Vorbild.
Du bist Vater, erfolgreich, denn du besuchst deine Kinder, das heißt,
die haben den Kontakt nicht abgebrochen.
Leitest ein Unternehmen mit Menschen, die du schon seit Ewigkeiten kennst.
Also allein, was du mir erzählt hast, das klingt so, als wärst du erfolgreich in deinem Leben.
Wer dir nicht zuhört, der hat ja selber Schuld. Oder wer nicht von dir lernen
(45:34):
will, der hat ja selber Schuld, könnte man dann sagen.
Also ich sag mal so, es bedeutet ja nicht, Ich glaube, dass ich immer noch den
Punkt habe in meinem Leben, wo ich denke, da geht immer noch ein bisschen mehr, oder Boris?
Ich bin da immer noch nicht an so einem finalen Punkt oder so.
Und das mit dem Vorbild, weiß ich auch nicht.
(45:55):
Ich bin da relativ entspannt, weil ich eben auch um meine Macken weiß.
Und ich bin manchmal auch echt nicht einfacher als Führungskraft und so mit meinem Team.
Wir lieben uns, aber manchmal ist es mit mir auch echt anstrengend.
Also, aber von daher, wie gesagt bin da auch ich glaube, vielleicht lasse ich
mich mal so rumformulieren vielleicht ist das nochmal ein wichtiger, guter Punkt so.
(46:17):
In unserem Gespräch. Ich glaube ja, wir haben immer eine ganz naive,
kindliche Vorstellung, so genährt durch Hollywood-Filme.
Es gibt irgendwo in einem alten Kloster, da liegt ein Buch.
Und da steht die Weisheit des Universums. Und wenn ich die dann lese,
dann pling und überhaupt, und die wird geschützt vor der Menschheit,
weil da ist so viel Wissen drin und bla.
Also, das ist so ein durchgehendes Thema, was immer wieder so zieht,
(46:40):
dass es irgendwo so eine Art Wissenspool gibt. Und wenn man die dann weiß, dann ist alles gut.
Das ist eine kindlich-naive Bullshit-Idee. Meine Idee von Weg ist einzig und allein ganz simpel.
Erstmal, mach dich nützlich. Ich stehe morgens auf und mach dich nützlich.
Tu das, was getan werden muss.
Und der Punkt zwei ist, ich glaube zutiefst daran, dass wir aufgerufen sind,
(47:02):
auf dem Weg mehr und mehr loszulassen.
Also ich glaube, der Weg besteht eher darin, ein Buch zu füllen mit all dem
Schrott, der nicht zu uns gehört.
Und das ist viel, viel schwieriger, als Wissen aufzunehmen. Also,
Wissen aufnehmen ist ganz nett, aber der größte Booster ist,
loszulassen, was nicht zu uns gehört.
(47:23):
Falsche Ideen, Annahme über uns selbst, am Ende uns selbst loszulassen.
Wir haben ja immer solche Konzepte von uns, wo wir sagen, so bin ich.
Da bin ich immer sehr vorsichtig, weil das ist eine Mischung von Geschichten,
die wir uns selber lange genug erzählen, bis wir sie selber glauben.
Das sind alte, komische Sachen, die wir mal über uns selber angenommen haben.
(47:43):
Und dann sagen wir, so bin ich.
Und das bleibt auch so. Genau. Und ich glaube immer, in dem Moment,
wo ich schon denke, so bin ich, denke ich jedes Mal gleich, oh nee,
das kann aber auch total was anderes sein.
Also ich glaube, dass dieser Aufruf,
uns loszulassen und falsche Dinge loszulassen, der ist extrem wichtig.
(48:05):
Und der Weg besteht eher im Loslassen als im Hinzuzufügen.
Von Wissen. Also wir haben keinen Mangel an Wissen. Wir haben einfach Angst,
davor loszulassen, und zwar speziell die Konzepte von uns selbst.
Und dieses Entleerefallen, nenne ich das jetzt mal, ist eine essentielle Erfahrung,
die uns aber weiterbringt als jedes Wissen dieses Universums.
(48:26):
Da gibt es, ich bin großer Fan von Indiana Jones Filmen.
Und im dritten Teil, der letzte Kreuzzug, heißt der, glaube ich,
da muss er ja am Ende den Schritt des Glaubens gehen.
Vom Kopf des Löwen. Genau, und das müssen wir eigentlich, in aller Leben müssen
wir diesen Schritt machen, in den Abgrund, wissend, dass da nichts ist,
(48:50):
glaubend, dass wir trotzdem weiterkommen.
Naja, das ist dieser Leap of Faith, der ja auch in der Bibel so beschrieben
wird, als der Glaubenssprung sozusagen, den er ja auch zitiert dann da. Sein Papa, der St.
Connery, ruft ihm den ja zu und dann sieht er ja am Ende, dass da doch auch
ein Weg ist und so. Ja, man sagt immer so leicht, der Weg entsteht,
indem wir ihn gehen und bla.
(49:11):
Aber es ist eben der Kern Wahres dran, dass der Weg der Weg ist und wir ihn
gehen dürfen oder auch nicht. Aber das ist die freie Entscheidung.
Aber sicher ist, wer darauf wartet, dass der gesamte Weg sich vor ihm offenbart,
der kann ganz lange warten. Das wird im nächsten Leben dann erst dann.
Und dann aber doppelt so anstrengend, weil du hast dein ganzes Leben vergeuchelt. Ist so. Ist so.
(49:34):
Wo du gerade über das Loslassen gesprochen hast, was bedeutet Freiheit für dich?
Das ist eine sehr schwierige Frage. Also ich glaube zum ersten Mal,
Freiheit von existiert nicht.
Also wir definieren ja sehr oft Freiheit über Freiheit von.
Also so, dass wir sagen, Freiheit von Armut, Freiheit von dem,
Freiheit von Zwängen, Freiheit von... Also und ich glaube, dass Freiheit an
(49:58):
sich einfach nur Freiheit ist.
In meiner Welt ist es ist wirklich frei zu sein, vor allen Dingen los,
also befreit zu sein von inneren Geschichten, die unserem eigenen Weg im Wege stehen.
Also wirklich zu sagen, ich habe die Freiheit, meinen Weg zu gehen,
den wir übrigens immer haben, davon mal ganz abgesehen. Wir sind nun nie bereit, den Preis zu zahlen.
(50:19):
Aber ich halte nichts von den Definitionen von Freiheit, die Freiheit von definieren,
also sozusagen eine Definition der Freiheit aus Grenzen heraus,
sondern ich glaube, Freiheit ist ein absoluter Zustand, der eine innere Haltung ausdrückt.
Vielleicht ist das ja so ein bisschen, ich stelle mir das immer so vor,
viele von uns fühlen sich ja einfach eingeengt.
(50:40):
Also ein klassisches Beispiel, so finanzielle Freiheit wünschen richtig viele.
Und dann stelle ich mir so vor, du hast diese Kette über dir drüber,
der finanziellen Unfreiheit.
Und solange wir diese Ketten an uns dran haben, müssen wir die erstmal abmachen.
Und solange du in dem Käfig drin sitzt, siehst du nur den Käfig.
Und sobald der dann weg ist, das ist dann der erste Moment, in dem du überhaupt
(51:01):
eine Ahnung bekommen kannst, was Freiheit bedeuten könnte.
Also ich glaube ja auch, wir haben natürlich eine fatale Situation geschaffen.
Wir haben ja über die letzten 150, 200 Jahre einen unfassbaren,
aus Sicht der gesamten Geschichte der Menschheit, Wohlstandsboom hingelegt.
Also wir haben ja, der allerdings, muss man zugestehen, in den letzten 20 Jahren
(51:24):
nicht mehr getragen wurde durch große Veränderungen und Innovationen zum ersten
Mal, sondern vor allem durch billiges Geld.
Also wir haben eine unfassbare Blase erzeugt, was allerdings auch gleichzeitig
ein unfassbarer goldener Käfig ist.
Es werden ganz viele Leute, die auch zu mir ins Coaching kommen,
die schier verrückt werden in diesem goldenen Käfig, weil sie spüren, hier stimmt was nicht.
(51:48):
Und dann kommt aber, aber ich habe ja jetzt diese Eigentumswohnung und wenn
ich jetzt meinen Job wechsle, kann ich die vielleicht gar nicht mehr behalten oder was auch immer.
Also man muss ja sehen, ihr bringt finanzieller Wohlstand, so sehr ich ihn schätze
und jedem Menschen wünsche, immer die Gefahr einer dramatischen Abhängigkeit.
(52:10):
Und ich habe manchmal das Gefühl, es ist so ein bisschen so,
als wenn wir selber die Gitterstäbe festhalten, durch die Gitterstäbe gucken
und sagen, guck mal, ich bin ja gefangen, und uns nicht trauen,
die Gitterstäbe fallen zu lassen.
Also ja, es ist ein Risiko. Ja, es wird immer ein Risiko sein.
Und manchmal muss man sehr viel riskieren. Aber eins weiß ich aus Erfahrung sicher.
(52:33):
Im goldenen Käfig wird es nie so schön sein, wie als wenn du das Abenteuerleben
nochmal von vorne beginnst und richtig das Abenteuer erlebst.
Also das muss man mal ganz offen sagen. Und das ist hier kein Plädoyer für den Sprung oder so.
Ich rate oft Leuten im Coaching auch ab, nee, nee, nee, jetzt wird hier erstmal
nicht gekündigt, aber wir machen eine Transformation durch, wo wir aus der Basis heraus wachsen.
(52:54):
Also meine Erfahrung mit diesen Radikal-Dingen, ich kündige jetzt und so und
das geht meistens schief, weil wir dann sofort aus falschen Gründen irgendwas tun.
Aber in Ruhe zu überlegen, wie kriege ich eine gute Transformation für mich
hin, ein Leben, was mir gemäß ist, was mich erfüllt, das ist die spannende Frage.
(53:15):
Tatsächlich gerade dieses Thema Kündigung. Ich überlege immer gerne wieder zurück,
das waren so ein paar der schönsten Momente meines Lebens.
Mit diesem Umschlag in der Hand, ich habe die geschrieben, ich will das und
ich mache das und zum Chef gehen und jetzt ist es soweit.
Und also ich empfehle tatsächlich auch vielen Leuten, die so unzufrieden mit,
(53:35):
diesem ganzen Drum und Dran, der Job ist nicht,
schreib die Kündigung und schreib einfach ein anderes Datum bei,
du musst ja nicht morgen kündigen ich möchte heute in einem Jahr gehen hast
du ein Jahr Zeit dir ein Leben auszudenken, was funktioniert,
genau und dafür musst du dann ja dir eingestehen, dass dieser Käfig,
(53:56):
den du da gebaut hast zu klein ist Absolut.
Und man hat ihn von selber gebaut.
Tony Robbins sagt immer, Entscheidungen bestimmen dein Schicksal.
Es sind einfach Entscheidungen, die es dir gefällt.
Wenn du ein anderes Leben willst, musst du andere Entscheidungen fällen. Das ist ganz simpel.
Also wir entscheiden, wie unser Schicksal sich entfaltet.
Und wenn wir ein anderes Schicksal haben wollen, müssen wir an irgendeiner Stelle
(54:19):
andere Entscheidungen fällen. Oh ja. Ja.
Ich bedanke mich tausendfach bei dir, Boris. Das hat richtig Spaß gemacht,
sich mit dir zu unterhalten.
Die Freude ist auf meiner Seite. Vielen lieben Dank. Schöne Fragen.
Schöne, tiefe Fragen. Ich denke mal so, es gibt ja unheimlich viel seichtes
(54:40):
Gewässer auf dieser Welt. Das interessiert aber niemanden.
Ne. Also ganz ehrlich, diesen ganzen seichten Kram haben wir doch alle,
wenn wir ehrlich sind, hängt uns das zum Hals raus.
Also, weißt du, ich glaube, wir kommen jetzt in eine Phase, in der Echtheit
und Tiefe wieder wie der gefragt wird.
Und ich merke das jetzt auch in meinen Workshops und so weiter,
wo Leute sagen, ich möchte jetzt einfach mal wieder einen normalen Workshop
(55:02):
haben und kein Tschakka-Tschakka und ich möchte meinem Nachbarn nicht den Rücken
massieren, ich will jetzt diesen ganzen Tralala nicht, aber ich hätte gerne Tiefe in dem Ganzen.
Und ich glaube, da gibt es eine unfassbare Sehnsucht danach.
Sehnsucht, aber auch gleichzeitig Angst. Ja, keine Frage. Aber ich glaube,
die Sehnsucht wird stärker. Oh ja.
In dem Moment, in dem die Sehnsucht stärker ist, die Angst ist,
(55:22):
ist ja die Befreiung angekündigt. Ja, ist so.
Ich hoffe, dir hat die Folge gefallen. Wahrscheinlich hat sie es,
sonst wärst du nicht bis zum Schluss gekommen.
An dieser Stelle möchte ich dir ein klein wenig mehr über mich erzählen.
Mein Name ist Christian Weigelt und ich arbeite seit vielen Jahren mit Frauen ab 30,
(55:42):
die mehr körperlich, emotionale Gesundheit und auch bessere,
liebevolle Beziehungen mit sich selbst und auch anderen führen und vor allem fühlen wollen.
Als Ehemann, Familienvater und Unternehmer kenne ich selbst die Themen,
die dazu führen können, uns aus der eigenen Mitte zu reißen, viel zu gut.
(56:05):
Und schau, die meisten Frauen sehen sich meiner Erfahrung nach nach mehr Energie,
mehr Lebenslust und möchten sich von inneren und äußeren Fesseln lösen,
um einfach mehr Luft zum Atmen im eigenen Leben zu bekommen.
Wenn auch du den Wunsch verspürst, dein Leben zu verändern, um deinen ganz eigenen
(56:26):
Weg in einem selbstbestimmten Leben voller Energie, Freiheit und Selbstverwirklichung
zu führen, dann sollten wir mal miteinander sprechen.
Ich begleite dich gerne auf diesem Weg, denn deine Freiheit ist meine Mission.
Schreib mir einfach eine Nachricht, schau auf der Website vorbei und lass uns
gemeinsam an deinem persönlichen Erfolg arbeiten.
(56:47):
Ach ja, und vergiss bitte nicht, diesen Podcast zu liken und zu abonnieren,
wenn er dir gefallen hat, damit du keine inspirierende Folge mehr verpasst und
damit ich eben weiß, wer mir so zuhört und damit noch mehr Leute davon erfahren
können und sich inspirieren lassen.
Also, bleib mutig, bleib inspiriert und lebe dein Leben in vollen Zügen. Bis zum nächsten Mal.
(57:09):
Music.