Episode Transcript
Available transcripts are automatically generated. Complete accuracy is not guaranteed.
(00:00):
Ich habe mein Geschenk bekommen. Nachdem ich Anfang des Jahres,
genauer gesagt im Februar, nach neun Wochen Chemotherapie und anschließender
viereinhalbstündiger OP nicht ohne Komplikationen körperlich und mental so richtig
(00:20):
am Meeresboden angelangt war, habe ich mir,
um mir eine Vision aufzubauen, um mir irgendein Ziel vor Augen auszumalen,
ein Geschenk vorgestellt.
Ein Geschenk, das ich bekommen werde in, tja, in hoffentlich einigen Monaten.
Und ohne einen genauen Zeitpunkt zu definieren, habe ich mich einfach auf ein Geschenk gefreut.
(00:47):
Nun ist es da. Aber fangen wir vorne an.
Diese Woche stand drei Monate nach dem ersten Kontroll-CT im Mai das zweite
Kontroll-CT und Kontroll-MRT an.
Das heißt, ich wurde durchgecheckt vom Oberschenkel bis zur Haarspitze,
um zu sehen, was ist mit dem operierten Lungentumor, der herausoperiert worden ist.
(01:13):
Ist dieses Gebiet sauber, ist es frei? Was machen die ganzen inneren Organe,
die wichtigen Stellen, Leber, Bauch, Spreicheldrüse, Nieren etc. pp.?
Was machen die Knochenmetastasen oder die ehemaligen Knochenmetastasen,
die bestrahlt worden sind, im Oberschenkel und an der Schädelbasis?
Wie sieht es in diesen Gebieten aus?
(01:34):
Vor allen Dingen, was ist im Kopf? Das ist immer so ein etwas kritischer Punkt.
Fühlt sich etwas Neues im Kopf?
Ja, am Dienstag, also vorgestern um 9 Uhr morgens, bin ich dann wieder einmal zum Radiologen hin.
Ich war in guter Verfassung, wie ich da hingefahren bin und war auch guter Laune
(01:55):
und guter Hoffnung vor allen Dingen, dass die Dinge, die ich in den letzten Monaten,
letzten drei Monaten täglich für mich tue, für meinen Körper,
für meine Seele, für meinen Geist, tue, ihre Wirkung gezeigt haben müssen.
Ja, wenn man dann aber in der Röhre liegt, schießen einem die Gedanken dann
(02:16):
doch irgendwann wieder durch den Kopf.
Und wenn die Untersuchung dann nach zwei Stunden vorbei ist und man sitzt im
Wartezimmer und wartet auf den Radiologen, auf die Besprechung der Bilder,
und die Wartezeit ist dann eine knappe Stunde, weil der Radiologe einfach sehr,
sehr viel zu tun hat, dann wird diese Zeit verdammt, verdammt lang.
(02:38):
Und dann kommt man rein, wird reingebeten zum Radiologen und er sagt,
ja, Enkel, wir schauen uns jetzt einfach zusammen die Bilder an.
Ich konnte jetzt vorher noch nicht draufschauen und er schaut sich Bilder an
von deinem Körper, die du selber, wo du nichts sehen, wo du nichts erkennen kannst.
Und er guckt sich die Bilder alle nacheinander an. Ich weiß nicht,
(02:59):
wie viele Aufnahmen er sich angeschaut hat. Er scrollt ständig an seiner Maus
rauf und runter, um durch die Aufnahmen von oben nach unten durchzufahren, von rechts nach links.
Und alles bewegt sich auf den Bildschirmen, die vor ihm aufgebaut sind, auf den zwei großen.
Er murmelt, was in sein Diktier gerät. Ja, es ist alles Spanisch bis Chinesisch,
(03:20):
weil es im medizinischen Fachjargon verfasst ist.
Ich frage dann zwar zwischendurch mal, ob das nichts Gutes oder Schlechtes für
mich ist. und er winkt allerdings immer nur ab und nach dem Motto,
Moment, Moment, ich bin noch nicht fertig.
Das Ganze hat sich nochmal eine Viertelstunde hingezogen.
Boah, das war die Hölle. Ich wusste gar nicht, auf was ich mich konzentrieren sollte.
(03:41):
Ich habe dann versucht, einfach abzuschalten, in so einen meditativen Zustand
zu fahren, aber das ist mir nur sehr mittelmäßig gelungen.
Also mein Adrenalin ist schon verdammt nach oben gegangen, bis er mich dann anschaut.
Der Radiologe schaut mir in die Augen, dreht sich zu mir hin,
streckt mir die Hand aus und sagt, herzlichen Glückwunsch, das ist genau das,
(04:06):
was ich sehen wollte, nämlich nichts, nichts ist auf den Bildern zu erkennen.
Alles ist aktuell in bester Ordnung.
Und in dem Augenblick, nein, ich realisiere das nicht in dem Augenblick,
eigentlich falle ich in so eine Art Vakuum hinein, in der ich irgendwie frei
schwebe und die Worte um mich herum kreisen, herzlichen Glückwunsch, alles ist gut.
(04:31):
Und langsam, aber nur langsam dringt das irgendwie in meinen Kopf ein.
Er hat mir zwar schon die Hand geschüttelt, er hat mich auch noch geherzt.
Das kriege ich alles mit, aber das ist noch gar nicht in meinem Kopf in der
Mitte angelangt. Und ich kriege noch meinen Befund ausgedruckt,
noch in die Hand gedrückt und dann alles Gute, schönen Tag noch.
Ich finde mich nach ein paar Minuten auf der Straße draußen wieder und dann
(04:53):
fängt es erst langsam an zu sacken und der Druck entweicht in diesem Augenblick
auch und ja, dann verschlägt es einem die Sprache, dann schießen einem die Tränen in die Augen.
Ich hätte gerne meine Frau angerufen, aber ich hätte gar nicht sagen können am Telefon.
Stattdessen habe ich ein paar Zeichen oder ein paar Zeilen geschrieben,
eigentlich nur ein paar Worte geschrieben und dazu, dass ich mich dann gleich,
(05:16):
sobald ich reden kann, wieder melde.
Ja, das war der Teil 1 des Geschenks.
Das Ganze ging heute weiter. Ich hatte heute eine Nachbesprechung mit dem Professor
Doktor, der mich operiert hat, also der Operateur aus dem Krankenhaus und meinem Onkologen.
Die Termine waren direkt hintereinander. Ich hatte die Aufnahmen mitgenommen,
(05:38):
die konnten Sie sich anschauen. Der Befund vom Radiologen lag Ihnen schon vor.
Da wussten Sie schon Bescheid, man hat schon etwas vorinformiert.
Ich will es kurz fassen. Die Kernaussage des Operateurs im Krankenhaus heute
Morgen ist gewesen, Herr Enkel, Sie sind ein medizinisches Wunder.
Die Kernersage des Onkologen zwei Stunden später war dann,
(06:02):
Herr Enkel, es könnte für Sie aktuell nicht besser aussehen und Sie sind auf
einem sehr, sehr guten Weg.
Diese beiden Sachen, die haben nochmal eingeschlagen heute.
Obwohl ich absolut überglücklich darüber bin, dankbar bin, dankbar,
(06:23):
unendlich dankbar bin für das, was mir da geschenkt worden ist.
Ich habe es noch nicht wirklich realisiert, denke ich. Und es braucht ein paar Tage,
bis die Tragweite, die Tragweite dieser Aussagen in meinen Kopf auch reingegangen
ist und mich weiter begleitet.
(06:45):
Auf der Reise, auf der ich bin, auf der ich weiter sein werde,
das ist mir vollkommen klar.
Nächster Meilenstein ist jetzt, dass ich am Sonntag, wir haben heute Donnerstag,
am Sonntag in meine ersehnte,
erhoffte, gewünschte, dreiwöchige Ayurveda-Kur starte.
(07:08):
Sonntag reise ich an, am Montag geht's los.
Ich kenne es bisher nur vom Hörensagen, so eine Kur, obwohl ich ayurvedische
Anwendungen schon kennengelernt habe, aber keine komplette Kur.
Ich freue mich maßlos, nein, nicht maßlos, ich freue mich riesig darauf,
auf die neuen Erfahrungen, die ich da machen werde, auf das,
was das mit mir machen wird.
(07:30):
Und ja, ich werde euch davon berichten. Bis bald.
Ach ja, und fast vergessen, was kann und möchte ich dir mit auf den Weg geben
mit der heutigen Episode?
Dankbarkeit ist für mich so, so wichtig geworden.
(07:51):
Ich danke Gott jeden Tag, in der Regel abends ein paar Minuten lang,
für die schönen Sachen, die ich an dem Tag erleben durfte.
Da fallen mir auch immer mehr Sachen ein abends und die Minuten werden noch immer länger.
Und seitdem ich das mache, seitdem ich das wirklich täglich mache,
das ist jetzt seit gefühlt vier bis fünf Wochen, vielleicht sind es auch sechs
(08:14):
Wochen, davor habe ich es eher spontan, sporadisch gemacht.
Jetzt mache ich es täglich, was mir nicht nur sehr, sehr gut tut,
sondern in dem Maße, wo ich dankbar bin, dass ich auch fühle diese Dankbarkeit,
von Herzen dankbar bin für das, was mir widerfährt,
widerfährt mir auch immer mehr, wofür ich dankbar sein kann.
(08:36):
Also übe dich in Dankbarkeit und dir werden Sachen widerfahren,
die du noch nicht für möglich hältst.