"Wir haben früher gedacht, nachts findet Erholung statt, wir machen
abends die Augen zu und dann sind wir runtergefahren. Und am nächsten
Morgen wachen wir wieder auf. Welch ein Quatsch!", sagt Dieter Kunz im
Podcast Frisch an die Arbeit. Als Chefarzt leitet er die Klinik für
Schlaf- und Chronomedizin am St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin.
Der 63-Jährige will seinen Patienten und Patientinnen zu besserem Schlaf
verhelfen. Wer sich von ihm untersuchen lässt, muss Zeit haben: Zunächst
muss man einen langen Fragebogen ausfüllen und seine Schlafprobleme
schildern. Anschließend bekommen manche von ihnen einen Termin im
Schlaflabor. Sie dürfen dann für mehrere Nächte dort übernachten – ohne
Wecker in einem komplett abgedunkelten Raum. Seine Patienten über Tage
beobachten und anschließend über Jahre begleiten zu können, “das ist
schon ein ziemlicher Luxus”, sagt Kunz.
Eine Insomnie, also die typische Schlafstörung, findet er aus
medizinischer Sicht eher unspannend. Ihn interessieren die krassen
Fälle: Männer, die im Schlaf ihre Bettnachbarin schlagen oder aus dem
Bett springen. Frauen, die unter Depressionen oder an einem Burn-out
leiden und kaum mehr schlafen können. Wer zwar nachts wenig schläft,
tagsüber trotzdem leistungsfähig ist, habe keine schlimme Schlafstörung,
sagt Dieter Kunz. “Das Entscheidende ist, dass man tagsüber nicht
funktioniert.” In solchen Fällen bräuchten Menschen seine Hilfe.
Im Anschluss an sein Medizinstudium machte Kunz einen Facharzt für
Psychiatrie, parallel bildete er sich im Bereich Schlafmedizin weiter.
“In der Facharztausbildung saß ich plötzlich in der Schlafmedizin. Da
habe ich relativ flott Dinge kennengelernt, die ich so in der gesamten
Medizin nicht kannte, die mich fasziniert haben. Und seitdem bin ich
glücklicher Schlafmediziner”, erzählt er im Podcast. Heute beschäftigt
ihn vor allem der sogenannte REM-Schlaf, eine Schlafphase, die etwa 10
bis 15 Prozent der Nacht ausmacht.
Im Podcast erzählt Dieter Kunz, wieso seine Patienten und Patientinnen
nachts in der Regel aufwachen, was er ihnen rät – und wieso er selbst
jede Nacht sehr lange schläft.
"Frisch an die Arbeit" wird jeden zweiten Dienstag veröffentlicht. Es
moderieren im Wechsel Daniel Erk, Hannah Scherkamp und Elise Landschek.
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