In der Bahn, auf großen Plätzen, am Flughafen: Überall im öffentlichen
Raum hängen Kameras, die viele unserer Schritte aufzeichnen. Schon heute
sollen die Aufnahmen bei der Aufklärung von Verbrechen helfen. In
Zukunft, so zumindest stellen es sich Sicherheitsbehörden vor, sollen
die Daten mithilfe von Gesichtserkennung in Echtzeit ausgewertet werden
können – und vielleicht sogar Verbrechen verhindern können, bevor sie
geschehen. Aber ist das realistisch? Was kann Gesichtserkennung heute
schon? Ist Sicherheit nicht ohnehin nur eine Illusion? Und wie lebt es
sich in einer Welt, in der niemand mehr so richtig anonym ist? Der
Soziologe Nils Zurawski beantwortet diese Fragen in einer neuen Folge
des Digitalpodcasts "Wird das was?“. Zurawski forscht am Institut für
Kriminologische Sozialforschung an der Universität Hamburg zu
Überwachung und Sicherheit im öffentlichen Raum. Die bisherigen
Testergebnisse zu Gesichtserkennungssystemen in Deutschland überzeugen
den Wissenschaftler nicht. Bis 2018 lief ein Pilotprojekt mit drei
Systemen am Berliner Südkreuz. In 80 Prozent der Fälle erkannten sie
zwar die gesuchten Zielpersonen, die sich freiwillig für das Projekt
gemeldet hatten. Das sei für Gesichtserkennungssysteme aber ein eher
peinlicher Wert, sagt Zurawski im Gespräch mit den
ZEIT-ONLINE-Redakteuren Lisa Hegemann und Dirk Peitz.
In einer demokratischen Gesellschaft hält der Soziologe flächendeckende
Überwachung für problematisch. "Im öffentlichen Raum ist es unabdingbar,
dass wir anonym sind", sagt er. Es müsse gewährleistet sein, dass eine
Person nicht überall erkannt werde.
Im Digitalpodcast spricht Nils Zurawski außerdem über das Bild als
Nimbus von Wahrheit und Wahrhaftigkeit, Kameras als Bestätigung
bestehender Ängste und darüber, wie sich Überwachung auf eine
Gesellschaft auswirken kann.
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