Akadämlich (Zümrüt Gülbay-Peischard)
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#Akademisierung #Bildungselite #Wissenschaftskultur #Bürokratisierung #Praxisnähe #Leistungskultur #Bildungsgerechtigkeit #Elitendiskurs #Akadmlich
Dies sind die Erkenntnisse aus diesem Buch.
Erstens, Akademische Inflation und die Entwertung von Abschlüssen, Die massive Expansion des Hochschulzugangs der letzten Jahrzehnte hat unbestreitbare Chancen eröffnet, aber auch Nebenfolgen produziert, die Akadämlich präzise benennt. Wenn ein Abschluss zur Norm wird, verliert er seine Signalfunktion. Arbeitgeber können aus Zertifikaten immer weniger auf tatsächliche Kompetenz schließen, weil Noten steigen, Prüfungen modular verknappt sind und curricularer Tiefgang dem Druck der Massenabfertigung weicht. Was ursprünglich Beteiligungsgerechtigkeit fördern sollte, kippt in eine symbolische Aufrüstung: Für Tätigkeiten, die früher mit solider Ausbildung und Berufserfahrung exzellent ausgefüllt wurden, wird heute ein Master verlangt. Damit wächst der Erwartungsdruck auf junge Menschen, mehr Zeit in formale Bildung zu investieren, während sie später ins Erwerbsleben starten und praktische Lernkurven vertagt werden.
Die Autorin zeigt, wie Bologna-Strukturen, Kreditpunkte und standardisierte Akkreditierungszyklen zu einer Taktung führen, die den Schein von Vergleichbarkeit erzeugt, ohne die tatsächliche Vergleichbarkeit zu sichern. Studierende lernen zu optimieren statt zu verstehen, Prüfungen werden zu Meilensteinen im Projekt Lebenslauf, und Lehrende werden in Evaluationen gedrängt, die Kundenzufriedenheit statt Erkenntnisfortschritt abfragen. Gleichzeitig entstehen Engpässe an Berufs- und Fachschulen, im Handwerk und in MINT-nahen Ausbildungsberufen, weil gesellschaftliche Wertschätzung und bildungspolitische Narrative einseitig auf akademische Wege fokussieren.
Konsequenzen sind messbar: Fehlbesetzungen, längere Onboarding-Phasen, abnehmende Problemlösungstiefe, wachsende Frustration in Unternehmen und Institutionen. Die Inflation akademischer Titel erzeugt Illusionen von Kompetenz, die sich in der Praxis nicht einlösen lassen. Akadämlich argumentiert nicht gegen Bildung, sondern gegen ihren Fetisch. Bildung als Persönlichkeitsentwicklung, als Schulung des Urteils und als Erwerb robuster Methoden ist wertvoll. Bildung als Titelvermehrung um ihrer selbst willen wird teuer. Der Weg heraus führt über eine ehrliche Rückbesinnung auf Leistungsmaßstäbe, über anspruchsvolle Prüfungsformate, die Transfer, Kritikfähigkeit und Praxisbezug belohnen, und über die Aufwertung nicht-akademischer Bildungswege, die für die gesellschaftliche Wertschöpfung unverzichtbar sind. Wenn Abschlüsse wieder Aussagekraft gewinnen sollen, müssen wir den Mut haben, Selektion nach Qualität zuzulassen, statt Gleichheit über formale Labels herzustellen.
Zweitens, Theorie ohne Praxis: Eliten ohne Erfahrungswissen, Ein zentrales Motiv des Buches ist die wachsende Kluft zwischen theoretischem Anspruch und praktischer Umsetzung. Viele Entscheidungen in Politik, Verwaltung und Großorganisationen entstehen heute in Runden von gut qualifizierten Akademikerinnen und Akademikern, die Programme schreiben, Leitbilder formulieren und KPIs definieren, aber zu selten direkt mit den operativen Konsequenzen konfrontiert sind. Diese Entkopplung produziert elegante Konzepte, die in der Realität zu Reibungsverlusten, Mehrkosten und Vertrauensverlust führen. Ob Digitalisierung in Schulen, Energie- und Infrastrukturprojek...