Episode Transcript
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Speaker 1 (00:01):
Willkommen im Urbinen
Fashion Germany Podcast, den
Business Podcast für Marken undihre Macherinnen, von mir,
siebel Brutzhardt, und mitspannenden Tag-Show-Gästen.
Heute zu Gast Marcel Osterthag.
Lieber Marcel, schön, dass duheute bei uns in der Show bist.
Speaker 2 (00:20):
Hallo, vielen lieben
Dank für die Einladung.
Ich freue mich sehr.
Speaker 1 (00:24):
Normalerweise frage
ich immer es sagt doch bitte,
wer du bist und was du machst.
Aber die meisten kennen dich.
Wir freuen uns trotzdem übereine kleine Intro von dir ganz
persönlich.
Speaker 2 (00:34):
Also, ich bin Marcel
Osterthag.
Ich bin Designer tatsächlichmittlerweile schon seit 18
Jahren auf dem Markt und liebekreative Flüsse in meinem Leben
und lasse mich von Mutter Naturund der gesamten Welt
inspirieren.
Speaker 1 (00:47):
Ich habe dich
kennengelernt vor ja
wahrscheinlich waren das über 10Jahren Bei der Mercedes-Benz
Fashion League, und da erinnereich mich, dass du die Show
selber öffnet hast.
Du warst der Designer, der ganztolle Feminine Kleidung gemacht
hat, die auch bei mir einbisschen im Gedächtnis geblieben
ist.
Wenn man so von Show zu Showgeht, vergisst man ja so manche
Luchs auch wieder.
(01:08):
Deine Sachen sind hängengeblieben, und ich fand es immer
so cool, dass du deine Showselber öffnet hast als Model,
und das vermisse ich heute zuTage.
Speaker 2 (01:18):
Ja, das ist
tatsächlich lange her, wir
kennen uns ja schon etwas länger, und die Shows damals waren
natürlich sehr, sehr aufregend,bei Mercedes-Benz noch mit dabei
waren, alles ein bisschengrößer in Berlin war.
Und ich hatte damals eineSchuhpartnerschaft, und ja, und
dadurch ist es auch entstanden,selbst die Show zu eröffnen oder
abzuschließen, weil dasnatürlich immer ein riesiger
Pressenwirbel auch war.
Und dadurch, dass ich eineklassische Ballettausbildung
(01:40):
habe und vom Tanz komme, hatteich natürlich damals auch noch
einen sensationellen Körper undhabe das natürlich auch einfach
drauf mit dem Laufen.
Ich weiß nicht, das ist in mirdrin, und ich habe auch viele
Models gekocht, unter anderemzum Beispiel Katrin Tormann,
bevor die die ganze Welt eroberthat.
Und für mich ist es irgendwie soganz besonders wichtig, eben zu
einer Marke auch ein Gesicht zuhaben und nicht nur das Leben
(02:01):
über den Laufblick zu schicken,sondern auch den Leuten zu
zeigen, wer bin ich und wasmache ich, so, weil man sich
natürlich auch von anderenMarken ein bisschen absetzen
muss.
Und das hat damals sehr, sehrgut funktioniert.
Mittlerweile muss ich sagen,ich habe mich dann ja wieder
zurückgezogen vom Laufsteg, weilich dann einfach auch in den
Jahren, ehrlich gesagt, einfachzugenommen habe und auch nicht
mehr vor jeder Fashion Week soeine krasse Diätwuchsfrüher
gemacht habe, durchsink wollte,aber es sind immer mehr Stimmen,
(02:24):
die ich reinwarte.
Wann mache ich es endlich malwieder?
Speaker 1 (02:27):
Also, vielleicht
machst du es auch mal wieder.
Speaker 2 (02:29):
Ich rechne ja
mittlerweile auch schon von
Diversität auf dem Laufsteg.
So kann doch mal ein ältererHerr mit Wampel über den
Laufsteg laufen.
Speaker 1 (02:38):
Aber dann sagst du
was zum Thema Nachbarkeit Also,
weil es ist ja auch so einAnliegen von Women in Fashion
Germany, als ich das gegründethabe.
Ich fand immer so ich war jawirklich gerade beim
Erzietes-Benz-Fashion Week, weilich ja wirklich fast jede Woche
schon und ich fand es immer soschade, dass man immer diese
tolle Mode gesehen hat, aber garkeinen Zugang zu den Designern
hatte.
Die meisten kommen am Ende kurzrausgehuscht, ganz schüchtern,
(03:01):
und sind gleich wieder weg, undman hat ja so gar keinen Zugang.
Und deswegen habe ich auch soWomen in Fashion gegründet und
auch ein paar Konzepteentwickelt, die für Events, die
ja auch im Rahmen der BerlinFashion Week herweise
stattfinden, dass man da einfachden Designer auch irgendwie
erleben kann, dass man inKontakt kommt.
Da warst du Vorreiter, unddamals, finde ich, war es eher
(03:25):
so, man musste so cool sein undeher unnahrbar, und alles läuft
super, und die meisten haben jadann eher so Wie soll ich sagen
sich eher so machte ich rar, bisder Stamm ist.
Speaker 2 (03:37):
Ich Mir war immer
schon wirklich eine sehr enge
Beziehung auch zu meinen Fansund Kunden aufzubauen und eben
auch das Ganze etwas nahbarerdarzustellen, weil man also ich
persönlich bin so wenn ich weiß,wer der Kopfener Marke ist und
der mir sympathisch ist oderauch nicht, entscheidet das
natürlich auch meineKaufentscheidung oder auch nicht
.
Und ich habe eben festgestelltdamals schon, dass es einfach
(03:58):
wichtig ist, auch Kontaktwirklich auch zu den
Endverbraucherinnen undVerbraucher zu haben, um einfach
auch so ein bisschennachzufühlen was ist überhaupt
der Nied, was sind überhaupt dieWünsche?
Und ich glaube, ich bin einerder wenigen Designe, der nicht
nur seinen Stiefel durchdrückt,sondern der auch zuhört, was
wünschen sich meine Kunden?
Und ich denke, das ist auch dasThema, warum ich immer noch auf
dem Markt bin nach 18 Jahrenund nicht wie viele andere
(04:18):
meiner Kollegen, die damals mitmir gestartet haben, aufgehört
haben, weil ich mir dadurch halteinfach auch eine Superfanbase
aufgebaut habe in den 18 JahrenUnd einfach auch ja durch dieses
schon Vordershow mit den Gästenquatschen und schon vorne sein
und nicht nurBackstage-Interviews machen,
sondern sich eben auch mit demPublikum auseinanderzusetzen,
hat mich einfach einen Schrittweitergebracht, und deshalb bin
(04:39):
ich noch da.
Speaker 1 (04:41):
Kommen wir zu deiner,
zu deiner Kollektion, für die
es noch nicht gesehen haben.
Was macht denn deine Kleidungso aus?
Speaker 2 (04:48):
Meine Mode ist auf
alle Fälle aufregend, aber
tragbar.
Das ist mir ganz besonderswichtig, denn ich finde, es gibt
nichts Schlimmeres alsKollektionen, die nur aus
Showpieces bestehen und nuraufregender gut für, weil das
halt auch die Stücke sind, dieman meistens nur einmal im Leben
trägt oder eben nur einmal aufden roten Teppich dann kommt.
Und das hat für mich nichts mitNachhaltigkeit zu tun.
Für mich geht dieNachhaltigkeit nicht nur beim
(05:10):
Ressourcen von Materialen undbei dem Produktionsregen los,
sondern eben auch beim Design,Und ich habe mich für die Epoche
70er und 80er entschieden.
Das ist so die Kernzeit meinerKollektionen, auf die ich so ein
bisschen hendesigne.
Bei den zwei wahnsinnigspannende Jahrzehnte waren in
den Modisch sehr viel passiertes, und vor allem ist es eine
Silhouette, die vielen steht,und für mich hat das einfach so
(05:31):
eine Unkompliziertheit und einecoole Tragbarkeit, aber trotzdem
eben mit einem besonderen Twist.
Und was meine Kunden lieben,ist, dass meine Hauptmarke
massen in Urstertag strenglimitiert ist.
Es gibt also keinKollektionsstück öfter als
zehnmal.
Und somit haben wir uns daseben auch in den letzten Jahren
auch aufgebaut mit PrivateShopping und Pop-Up Stores in
ganz Europa Und so.
Das hat sich sehr gutentwickelt für uns, und ich muss
(05:53):
einfach sagen, dass dieKollektion so eine Komponente
hat, wo sich eben ein jungesMädchen widerspiegelt, aber auch
eine reifere Frau oder ebenauch ein junger Typ oder ein
reiferer Mann, ein schlankesMädchen oder auch eine Körbine.
Es ist eine Kollektion, dieirgendwie alle abholt und alle
mit an die Hand nimmt Und ihneneben auch zeigt hey, ich kann
auch Mode tragen, und ich haupeauf dem Laden bei mir, ich habe
(06:13):
auch eine eigene Boutique.
Das Thema Ich bin doch schon 65Jahre alt, das kann ich doch
nicht mehr anziehen, und doch,gerade jetzt können sie es
anziehen.
Also, für mich hat Mode keinAlter und kein Geschlecht, und
ich sehe auch uns alle alsMenschen und nicht als
irgendwelche Pronomen oder sonstirgendwas.
Und ich finde, es muss wiederzurückgehen, einfach zur
Persönlichkeit, und die kann manja unter Streich und
rauskitzeln, indem man sich Modegönnt und kauft, in der man
(06:35):
nicht verkleidet aussieht.
Und ich denke, das ist derGrund, den um einer Kollektion
Luxury ist, die natürlich auch.
Wir haben ganz tolle Stoffe,wir produzieren in Deutschland,
italien und Polen, also allessehr regional.
Unsere Kashmir Kollektion wirdzum Beispiel mitten in
Deutschland, in der Poldargestrickt, also auch noch bei
so einem Urgestein, der in derfünften Familiengeneration
arbeitet, und das sind alles soKomponenten, die die Kollektion
(06:58):
zusammenstellen und eben dadurchauch so zeitlos machen.
Ich habe Kunden, die tragennoch Sachen von meinen ersten
Kollektionen vor 18, 17, 16, 15Jahren.
Das heißt, sie haben eineLangelebigkeit, sie haben einen
coolen Look, der einfach immerzeitgenössisch ist, und klar,
dazwischen haben wir auch daseine oder andere Showpiece oder
die eine oder andere aufregendeAbendrube.
(07:18):
Aber das ist bei uns eher derkleine Kern, weil wir eben
wollen, dass unsere Stücke zuLieblingsstücken werden und ganz
oft getragen werden, und daspassiert bei den meisten meiner
Modelle.
Speaker 1 (07:27):
Und apropos Modelle
also deine Models, die sind ja
auch ganz schön divers.
Da habe ich ja das schlichtauch immer heraus, dass du immer
ganz besondere Models auf demLaufstück hast.
Vielleicht magst du da auch einbisschen was dazu sagen.
Speaker 2 (07:38):
Also, ich habe das
nun vor langer Zeit aufgesperrt
und eben nicht nur klassischeModels über den Laufstück
geschickt, sondern auchtatsächlich einige unserer
Kundinnen und unsere Privatenmusen auch, um einfach auch
dadurch die Kollektion nochnahbarer darzustellen und eben
auch zu zeigen hey, das sieht soan mir aus, und du kannst das
auch tragen.
Und mir geht es da auch nichtum Kleidergröße oder Hautfarbe
(07:59):
oder ob man tätowiert ist odersonst irgendwas.
Ich habe einfach immer so eineVision vor, und dann rufe ich
mein Netzwerk quasi durch undtelefoniere immer alle an, wer
Lust hat Und wer sich eben auch.
es sind natürlich auchKundinnen, die schon länger bei
uns einkaufen, die ihn schonbesser kennen.
wo ich auch weiß, hat die Mutdazu, draußen sich das selber.
da sitzen 1.000 Gäste, und eskann nicht jeder Model sein,
(08:19):
weil man muss Mut dafür haben.
Es ist egal, wie man aussieht,man muss einfach nur den Mut
haben, sich überhaupt vor soeiner großen Masse zu
präsentieren und auch diesenEvent mitzuerleben, weil das
Adrenalin-Backstage steigt beiallen, kurz bevor die Show
losgeht.
Dann geht der erste Tag derMusik los, dann ist
Herzrasen-Backstage, und dasmuss man ja auch immer, das noch
nie vorher gemacht hat, auchmitstemmen und leben können, und
da mache ich natürlich immer soeine schöne Auswahl an
(08:41):
Kundinnen, an Fans, anProfimodels, aber auch von Jung
bis Alt, von Schlank bis Curvy,und zeig eben wirklich die
Kollektion, wie sie diversaussieht.
Wenn ich mir jetzt die PariserShows anschaue oder die in
Mailand, da ist nicht viel derDiversität auf den Laufstil.
die sind alle 180 groß undtragen größe 34 oder 36, dann
ist manchmal ein Curvy-Model mitdabei, und das zeigt aber nicht
(09:03):
, finde ich, die Vielfalt derMenschen.
das zeigt halt einfach dieVielfalt der Models.
Oder sie buchen dann mal eintätowiertes Model oder eins mit
dem Nasen-Piercing, aber es isttrotzdem 180 groß, um Zaunentür.
Und ich finde, eben, die Modebraucht Persönlichkeit drin, und
eben gerade bei meiner Markeeben auch ein Gesicht und eine
Personality, die dahinter steht,weil sie natürlich dadurch auch
(09:23):
das Netzwerk immer wiedererweitert.
Da kommen immer wieder neueFans dazu, dann bringt die eine
Kundin wieder eine Freundin mitquasi, die sie dann wieder
vorstellen, und so und so wächstdas Netzwerk unserer Models
auch, und das macht richtig Spaßmit denen, weil man natürlich
auch Backstage einen ganzanderen Viper hat, wenn man die
Leute persönlich kennt.
Speaker 1 (09:38):
Jetzt bist du ja
schon so lange dabei bei dieser
Berlin Fashion Week, die früher,ich glaube, allgemeingültig was
ja nicht stimmt, aber so alsauch als Mercedes-Benz Fashion
Week so durchging, auch wenn dasjetzt eine Location von
mehreren waren war, und die gibtes ja jetzt nicht mehr, und du
hast jetzt die ganze Entwicklungvon Berlin als Modestandort
(10:00):
miterlebt.
Magst du uns ein bisschen mitauf die Reise nehmen und uns so
persönlich deine Meinung dazusagen, wie sich alles entwickelt
hat, wo wir jetzt stehen, wowir herkommen, wo wir jetzt
stehen, was die Perspektivensind und auch ein bisschen so
über dein volles Konzept mit dendrei anderen Designern und wo
du jetzt nämlich zeigst und wiees dazu kam.
(10:21):
Lange, lange.
Jetzt hast du lange zu reden.
Speaker 2 (10:25):
Also, ich habe mir
tatsächlich die allererste
Fashion Week die war damals nochim Postbahnhof persönlich
angeschaut, habe zeitgleichschon den Eider oder anderen
Designpreis geworden und binseit der zweiten Berlin Fashion
Week tatsächlich mit am Startund mit dem Kalendron habe immer
eine Show gemacht.
Und ich muss sagen, die BerlinFashion Week ist eine tolle
Plattform, um sich als Designerzu zeigen und darzustellen.
(10:47):
Und ich fand von Anfang anschon diesen Ansatz falsch, uns
mit Paris, malta und New York zuvergleichen, weil jede von den
Städten ist anders, und jedeFashion Week hat auch eine
andere Ausrichtung.
Als es losging, war natürlichauch viele kommerzielle Brands
noch mit dabei am Anfang, und esgab größere Shows und größere
Off-Site Shows.
Auch Michals, g Laurel, wie siealle hießen, haben alle groß
(11:10):
gezeigt, und ich habe mich indiesen Kalender mit eingefügt
und bin langsam gewachsen Undohne diesen Druck von dem
Investor, irgendwie umirgendwelche Zahlen zu erreichen
müssen, und dementsprechendhabe ich es auch geschafft, mich
diese 18 Jahre auf der BerlinFashion Week zu halten, immer
wieder mit neuen Ideen und neuenProjekten.
Ich bin damals dann schon vonder Mercedes-Benz Fashion Week
(11:31):
weggegangen und habe Off-SiteShows gemacht, weil es damals
damals vom im Zelt sozusagen soviele Regeln gab an Sponsoren,
die man nicht mitbringen darf,an Kooperationspartnern, die
nicht mitkommen können, weil dieBranche schon abgedeckt war von
der Hauptlocation.
Um das dem Zuhörern so einbisschen zu schildern, ist
natürlich für eine großeBodenschau wichtig, auch sich
mit Partnern undKooperationspartnern zu
vernetzen und zu vereinen, weilso ein großer Event kann keine
(11:53):
Ahnung bis 500.000 Euro kosten,wenn man es richtig groß spielt,
und das schafft man natürlich.
Als kleineres Modellier bin ichalleine, aber mit Synergien und
schönen Partnerschaften undKooperation funktioniert das.
Da habe ich halt auch immerGlück gehabt, zu richtigen Zeit
am richtigen Ort zu sein odermich halt mit den richtigen
Portfolios vorzustellen, weilich habe immer schöne
Kooperationen gemacht, die ichauch authentisch umsetzen konnte
(12:15):
, und so hat sich auch so meineFashion Showzeit immer wieder
verändert.
Dadurch Und Off-Site habe ichsehr viel gemacht.
Ich war zB auch mal alleine imE-Werk oder alleine in der
Herresbeckerei, und jetzt habenwir uns dann zusammengeschlossen
, als Mercedes-Benz weggegangenist, mit Kilian Kerner, rebecca
Ruetz und Danny Reinker, undalso jedes Labor ist komplett
(12:37):
anders, und trotzdem fassen wiruns quasi bei diesem Vivo
Fashion Day zusammen underreichen, dadurch groß ist.
Wir haben eine super Reichweite,und wir sind vier kreative
Köpfe, und man stellt sich dasimmer sofort, dass es nicht
funktionieren könnte, wenn wirin vier unterschiedliche Designs
zusammenarbeiten und wasgemeinsam auf die Beine stellen.
Aber bei uns funktioniert dassuper gut, weil jeder so seine
Kernkompetenzen und auch Stärkenhat, und das verteilen wir dann
(12:59):
wie in einem Arbeitsteam eineArbeitsgruppe untereinander.
Wir haben jede Woche so einDesigner-Call, wo wir uns auch
mieten, und wir haben eineWhatsApp-Gruppe.
Das ist Wahnsinn, was da abgeht.
Also wir sind da irgendwie auchjeden Tag vernetzt.
Und zu viert ist es halt erstmal leichter, so eine große
Kollektion zu bespielen, und dasSchöne ist, dass jeder von uns
komplett anders ist und aucheine komplett andere
Kollektionsaussage hat.
Dementsprechend krähen wir unsauch nicht irgendwie ineinander
(13:21):
rein.
Und das Spannende ist auchdadurch, dass natürlich auch
dann Gäste von Rebecca Schott zumeiner Show kommen, von meiner
Show zu Rebecca Schott kommen zuKylian, und das ist halt
einfach ein tolles Konzept.
Außerdem machen wir mit demnoch viele andere Projekte mit
unserem Event.
Also wir haben eineNachhaltigkeitskontext, wo wir
junge Designer fördern.
Wir haben Charity, also jederDesigner bringt seinen eigenen
(13:43):
Charity verein mit.
Ich persönlich spende für denTierschutz.
Wir haben nämlich auch was ganzspannend ist, was die Fashion
Week zuvor nicht geschafft hatAuch ein inklusiveres
Gästemanagement.
Das heißt, wir öffnen auchunsere Show für die
Öffentlichkeit, weil wirverkaufen immer pro Event 280
Tickets, und diese Gäste, die dareinkommen, die spenden wir
(14:03):
eben zu 100 Prozent an unsereCharity-Vereine, und das macht
natürlich auch die Show nochmalnahebarer, weil dann auch mal
keine Ahnung Frau Mustermann ausXY statt sich ein Ticket kaufen
kann und endlich mal zu einerrichtigen Fashion Show kommen
kann, um das auch malmitzuerleben.
Weil früher war es halt so duhast nur Presse, influencer,
model, schauspieler quasi indeinen Reihen sitzen, aber am
(14:23):
Ende effekt nicht dieKommunikatorin, die am Ende des
Tages die Kollektion kaufen undauch auf die Straße bringen.
Und das Konzept haben wir ebenvereint sozusagen.
Und ich muss sagen, die FashionWeek hätte sich schon viel
weiterentwickeln können in denletzten Jahrzehnten, wenn auch
die deutsche Presse mitgegangenwären, weil es ist ja auch immer
(14:44):
eine Sache, man wird ja auchals Leser-User quasi ja auch
immer mit Medien quasiüberströmt, und du hast ja in
allen Magazinen die New YorkFashion Week drin, die Milano
Fashion Week drin, die ParisFashion Week drin, und halt
immer nur ganz klein und dezentBerlin, und ich denke, wenn alle
Redaktionen und Magazine undauch Verlage quasi die Berlin
(15:05):
Fashion Week so ein bisschenmehr angetrieben hätten, auch im
medialen Bereich, hätten wirschon woanders sein können.
Dann muss man zu Berlin auchnoch sagen das German Fashion
Council ist sehr spät gegründetworden.
Also in England, frankreich undItalien und Amerika gibt es
halt schon viel, viel länger.
Dementsprechend konntennatürlich auch schon die jungen
Brands schon viel früheranfangen, eben auch supporten zu
(15:25):
werden, auch mit MarketingStrategie ein bisschen mehr zu
erreichen, und das ist ja beiuns noch in den Kindern schon.
Das hatte jetzt vor ein paarJahren erst angefangen.
Ich muss aber sagen, dass indieser Zeit schon sehr viel
Positives auch passiert ist.
Gerade seitdem Mercedes-Benz wegist, gibt der Berliner Senat ja
die Förderungen direkt an dieDesigner und an die Labels
selber, und seitdem bemerken wirauch, dass der Kalender wieder
(15:46):
stetig wächst, und zwar mit aufder einen Seite sehr spannende
Brands, weil sie natürlich sehrausgefallen sind, sehr
extrovertiert, sehr sexy wieoder halt eben sehr oder sehr
avantgardistisch, teilweise ebenauch untragbar, aber spannend
trotzdem, um einfach ein schönesBild von Berlin darzustellen.
Was für mich aber in derFörderung vom Fashion Council
(16:10):
und vom Senat eben auch fehlt,ist, diese Marken, die sie
unterstützen, auch eben eineZukunftsperspektive mitzugeben,
wie ein richtiges FashionBusiness funktioniert, und eben
auch, was ganz wichtig ist undwas vielen jungen Brands oft
fehlt, ist eineZielgruppendefinierung, und das
ist ein Ansatz, den ich zumBeispiel auch ich bin auch oft
auch als Gast-Tutor auf Unisgebucht, eben als Gastredner zu
(16:32):
diversen Themen, und da ist ebenZielgruppendefinierung ein sehr
wichtiges Thema bei mir, weilich oft schon in Unis war, wo
ich dann so mit jungen Studentengesprochen habe so ja, coole
Kollektion, aber wer stellt?
wen stellst du denn als Kundinvor, oder wer soll das denn am
Schluss tragen, oder wiemöchtest du denn Geld verdienen?
Und haben alle eine sehrblauäugige Einstellung.
So ja, meine Kundin istzwischen 20 und 30 und verdient
zwischen 300 und 500.000 Euro imJahr.
(16:53):
Und schon haben wir das ersteProblem, weil von diesen
Menschen, die so viel verdienen,gibt's einfach sehr, sehr
wenigen.
Und dementsprechend fehlt mirda so ein bisschen auch der
Ansatz, die jungen Brands aufden Markt vorzubereiten.
Und der Deutsche oder derDachmarkt ist eben ein sehr
schwieriger Markt gerade fürjunge Brands, weil die Deutschen
gerne international einkaufenund die Deutschen immer so ein
(17:15):
bisschen hinten anstehen.
Und deshalb würde ich, wenn ichquasi ein Mentoring machen
würde für junge Brands, dassnoch mit Anbieten, eben ihnen
auch in derKollektionsentwicklung schon
eben diese Achtsamkeit drauf zulenken, dass sie eine Zielgruppe
definieren müssen, die sich dieSachen dann auch leisten kann
und die in Zukunft auch ihreUmsätze bringen wird.
Bei einem Label muss sie sichja auch irgendwann mal selber
(17:35):
ernähren, und das ist ein Themabei den Fashion Week, was ein
bisschen untergeht manchmal,weil man ja auch in den oberen
Rängen von den wichtigenEntscheidenden dann oft ja auch
mit Menschen zu tun hat, dievielleicht denken, dass meine
Marke zukommunziell zum Beispielist.
Ja, sehe ich auch so, ich binkommerziell, aber es war ja auch
ein Weg dahin.
(17:56):
Meine ersten drei, vier Showswaren auch total abgefahren mit
Wüsten Showpieces und Zeug, undich bin halt jemand, ich achte
halt auch, ich höre halt auchden Markt zu und meinen Kunden
zu, und so hat sich halt meineKollektion dazu hin entwickelt,
dass sie halt trotzdem aucheinen kommerziellen Aspekt hat,
um mein Team davon zahlen zukönnen.
Also, ich habe fast 50.000 EuroFixkosten im Monat.
(18:16):
Das Geld muss ja auch irgendwoherkommen, mit meinen
Angestellten im Laden, dieMieten, atelier, schneiderkosten
, was das, ich, was alles, unddas kann man sich eben nicht nur
von der schönen Show mit denabgefahrensten, wüßesten Teilen
leisten.
Und ich denke, das ist einAnsatz, wo das Fashion Council
und vielleicht auch der Senatmit den junge Brands noch ein
bisschen intensiverzusammenarbeiten sollten.
Als Tipp von mir Was ich ganzspannend finde, ist, auch einige
(18:38):
internationale Brands jetzt aufder Fashion Week zeigen Und das
einfach auch wieder.
Viel passiert, viele EventsAlso so stressig wie die letzte
Fashion Week war es schon langenicht mehr für mich, weil so
viele Veranstaltungen einfachwaren, und deshalb sehe ich in
Berlin schon eine Zukunft, wenndie Organisatorinnen auch mal
den Designern zuhören und sichvielleicht auch wirklich mal den
(18:59):
aktuellen Markt anschauen.
Und ich finde, das fehlt oft.
Speaker 1 (19:03):
Ja, da bin ich mit
dir einig in so vielen Punkten.
Also, ich könnte jetzt zu jedemPunkt was sagen.
Auf jeden Fall dieses ThemaKommunikation finde ich auch
ganz wichtig, dass die ebennicht nur einseitig ist, sondern
vielleicht nicht nur mit denDesignern, sondern auch mit
anderen Playern sowieVeranstaltern wie mir, dass man
da auch mal irgendwie sich inAbsprache bringt.
Und auch dieses Themakommerziell Ja, wenn es mir
(19:23):
nicht kommerziell werden, dannja, wozu machen wir es dann zum
Wegwerfen?
Oder?
es ist ja Sinn und Zweck, unddeswegen finde ich das ganz,
ganz gut und toll, und dass auchgerade ihr vier euch zusammen
getan habt mit euren tollenKollektionen.
Kommerziell klingt jetztirgendwie nach Standard Textil
bei Großhandel, aber so ist esja nicht.
Ihr habt ja alle wahnsinnigtolle Kollektionen, die sich
(19:45):
einfach gut verkaufen und dieZielgruppen orientiert sind, und
das ist ja eigentlich auch Sinnund Zweck, und von euch sollte
man eigentlich lernen, und wennwir zu den Medien kommen, also
nein, noch mal zurück zu diesemdass man das auch lernen sollte.
Als Fashion Designer, da bin ichdas adressiert tatsächlich auch
an die Ausbilder, also die Mode, die seine Ausbilden, und an
(20:07):
die Schulen.
Da habe ich mich schon oftgefragt, also, weil ich habe ja
so ein Bankerhintergrund, undmanchmal frage ich mich kriegen,
die das gar nicht mit IstEconomy und Lärd.
Also etwas Zielgruppenorientiert zu machen, ist das
gar nicht Bestandteil desLehrplans?
Oder sind die kreativenMenschen einfach in der Hinsicht
gar nicht aufnahmefähig oderkriegen es gar nicht Oder
(20:28):
interessieren sich nicht so sehrdafür.
Das muss man schon.
Irgendwie sind ja zwei ganzunterschiedliche Bereiche.
Also, irgendwie muss man sehrschaffen, dass man die
Aufmerksamkeit auch darauf lenkt, weil ohne das geht ja auch die
ganze Kreativität nicht.
Auch in dem Punkt bin ich dereinig zu sagen, also letztes Mal
war wieder richtig viel los,und ich war ganz schön unterwegs
.
Die Locations werden besser, dieBerlin Fashion Week wird
(20:50):
erwachsener, und natürlichdürfen wir uns nicht vergleichen
mit allen anderen.
Wir haben ganz anderen USP, undda soll auch bleiben, und da
gehört eben diese craziness auchdazu.
Aber ich finde es ganz toll,dass wir Erwachsener werden.
Und an der Stelle habe ich aucheinen ganz großen Vorwurf an
die Medien, weil als ich noch sonur Gastbar bei der Fashion
wiegt, und da waren überallKameras und Lichter, da bin ich
(21:12):
immer am Abend zum Fernsehergerannt oder am nächsten Morgen
und habe immer gehofft, dass dasirgendwie gezeigt wird.
Nur, leider ist es immerparallel Paris oder irgendwas
anderes, und das nehmen dieSender dann sehr, sehr gerne auf
, und dann wird Paris gezeigtund alles, und Berlin vor der
Haustür nicht.
Und ich habe auch einen großenVorwurf an die großen deutschen
Marken.
Ich freue mich, wenn du gleichauch deine Meinung dazu sagst,
(21:34):
zu den Dingen, die ich sage,weil ich finde, ich weiß, dass
manche große deutsche Markenauch in anderen Ländern
vielleicht viel mehr Geldverdienen, aber ich finde es
eigentlich ein Unding, dass dienicht Präsenz und Flagge zeigen
in der Heimatstadt, mindestensmit einem kleinen Auftritt.
Und ich bin nämlich der großenMeinung, dass, wenn wir eben
wieder größere Marken, deutscheMarken auch auf der Berlin
(21:55):
Fashion Weg haben, dass dieeinfach die Strahlkraft wächst
und dass man dadurch einfachauch wieder mehr Augen auf sich
gerichtet bekommt.
Also insofern gibt es ja soviele Ansätze noch, und schön
ist aber zu sehen, dass es sichjetzt also es hat sich jetzt so
weit nach unten gewirtschaftet,dass es jetzt wieder aufwärts
geht.
Das ist ja wie ein Riesenrad,das ist ja jetzt bei unten schon
(22:16):
angekommen, und jetzt geht eswieder nach oben, oder wie
siehst du das?
Speaker 2 (22:20):
Ja, ich sehe das
ähnlich.
Also klar, es gibt natürlicheinige Global Player, die aus
Deutschland kommen, wie HugoBoss, chilsander, früher SK,
dann noch.
jetzt gibt es ja nicht mehrwirklich.
Aber hast du vollkommen recht.
Also, ich würde als deutscheSuperbrand auf alle Fälle
natürlich auch internationalarbeiten, aber trotzdem auch auf
der Berlin Fashion Week, wennes sei, die Event machen oder
(22:42):
eine kleine Bei nichts hinwas.
Ja bei einfach die Marken schoneine Strahlkraft haben und eben
auch Redaktionen anziehen.
Man muss noch dazu sagen, dassgenerell die redaktionelle
Bereiche im Moment sowiesowahnsinnig leidet, weil Print ja
auch gerade so leidet, unddementsprechend da geht es ja
schon bei den Reisekosten los,wo kann ich hinfahren?
und dann entscheiden dieRedaktionen halt auch, welche
Fashion Week für sie wichtig istund wo sie dann wirklich auch
(23:02):
hinfahren.
Da ist also auf all denen nochviel Potenzial und Luft nach
oben von allen Bereichen, undwas wir, glaube ich, gerade als
Deutsche lernen müssen, ist auchden eigenen Propheten zu
supporten.
Es war Wahnsinn, was ich damalsich habe in London ja studiert,
also erst kurz in Deutschland,dann habe ich in London studiert
, habe dann mein Bachelor undMaster auf
(23:23):
unsang-Martins-College gemacht,und was dafür in Support auch
untereinander da war.
Also ich habe da wirklich mitden kreativsten Menschen
zusammen gearbeitet, mitChristopher Bady, der damals
Head of by Burberry war, ichhabe mit Paul Smith zusammen
gearbeitet, ich habe mit DanHill zusammen gearbeitet, die
wirklich auch meininternationales Potenzial
entdeckt haben und dann so keineProjects mit mir umgesetzt
haben, und das hat mir hiereinfach so ein bisschen gefähigt
(23:44):
, in Deutschland diesesMiteinander auch, sondern es ist
immer irgendwieEllenbogen-Taktik, und ich komme
zuerst, und mir fehlt das total, weil meine Marke und mein Team
sind für mich Familie.
Also für mich ist mein Labelnicht nur Arbeit, sondern dass
ich lebe das halt einfachmittlerweile auch mit meinem
Ehemann gemeinsam.
Der ist auch mit eingestiegen,und für uns geht es immer,
(24:05):
miteinander etwas Positives zuerreichen und miteinander etwas
auf die Beine zu stellen, undnicht gegeneinander.
Das geht ja hier schon los mitdem Kampf um die Termine im
Kalender.
Obwohl wir nicht unfassbarviele Shows haben, kriegen wir
es nicht auf die Kette, dass wiralles so organisieren, dass wir
trotzdem zu allen Events gehenkönnen.
Und ich meine, das liegt janicht in unserer Designerhand,
und wir Designer werden vorallem auch immer als letztes,
(24:26):
wir werden eigentlich gar nichtgefragt, sondern wir werden
einfach immer direkt vor neueThemen gestellt.
Zum Beispiel, dass die FashionWeek jetzt einfach von Mitte
Janu auf Anfang Februar gezogenist.
Das heißt, wir haben jetzt fürdie neue Kollektion da haben sie
die Fashion Week auchvorgezogen auf Anfang Juli
eigentlich nur vier Monate Zeit,und wir müssen ja trotzdem eine
Show auf die Beine stellen.
Und das sind auch so Themen, woich eher auch ein Miteinander
(24:46):
setzen würde und erstmal eineUmfrage starten würde mit allen
Designen Hey, wie sieht es beieuch aus?
Ist der Termin für euchspannend oder gut?
Könnt ihr euch das überpforschtund nicht sagen, das sind die
neuen Daten.
Speaker 1 (24:56):
Da habe ich gerade
gesehen, was eine Stelle zu
besetzen ist beim FashionCouncil.
Die brauchen jemand Head ofBerlin Fashion Week, sollen wir
uns da bewerben.
Vielleicht lag es wirklich nuran Personalmangel.
Speaker 2 (25:06):
Personalmangel, nein,
also die haben wir wirklich ein
super cooles Team beim FashionCouncil.
Auch Da ist ja wirklich auchwahnsinnig viel passiert in den
letzten Jahren.
Aber die Fashion Week istnatürlich auch ein Riesenprojekt
.
Man darf das nichtunterschätzen, auch wenn bei uns
nicht 100 Shows, sondern nur 40oder 30 Shows stattfinden.
Das ist einfach einRiesenapparat, der dahinter
steckt.
Ich würde einfach für dieZukunft mir wünschen, dass es
(25:27):
mehr ein Miteinander und keinGegeneinander ist und das vor
allem auch nicht die FashionPolizei, die ja in den oberen
Rängen beim Fashion Council imVorstand sitzt, auf ihren
Geschmack oder auf derenGeschmack quasi diesen Fashion
Week-Kalender gestaltet.
Weil Geschmäcker sindverschieden, und ich finde, dass
alle Brands die Kunden habenund die erfolgreichste
(25:48):
Berechtigung haben zu zeigen.
Da feben wir einfach auch wiederdieses Miteinander.
Ich kann es noch mal sagen alsoich finde mir ein bisschen da
einen an einem Strang ziehen, umBerlin wieder strahlen zu
lassen und eben auch die FashionWeek in Berlin wieder wachsen
zu lassen.
Und dafür braucht es eben eineVielfalt an Brands, auch und
einfach auch eine Diversität vonBrands, nicht nur die
(26:08):
Diversität von Models auf demLaufdick, sondern einfach auch
die unterschiedlichsten Designer, die die unterschiedlichsten
Ansätze haben.
Und ich denke, dass man da nochviel mehr erreichen könnte,
wenn man das ich sage es nochmal miteinander machen würde.
Speaker 1 (26:23):
Ich bin auch für
miteinander, das weißt du ja.
Okay, lieber Masse, vielen Dankfür diese offenen und ehrlichen
Worte.
Ich bin ganz froh, nicht dieEinzige zu sein, die da manchmal
so ein paar Kritikpunkte äußert, auch.
Also, es kommt einfach, glaubeich, mit der Zeit, weil wir so
lange dabei sind, schon undeinfach schon so viel gesehen
haben.
Und ich glaube, manchmal beiden Organisatoren sind manche
(26:46):
auch neu dabei, und bis diesverstehen.
das dauert einfach auchmanchmal.
Speaker 2 (26:51):
Aber gut, ich muss
sagen, ich habe noch Eins, ich
muss sehr begegen sagen ich binja jetzt seit 18 Jahren in
Berlin auf der Fashion Week mitvertreten, oder seit 17 Jahren,
und ich habe gleich auch nochsechs Saison, also drei Jahre
hintereinander, in New York aufder Fashion Week gezeigt und
habe aber trotzdem Berlin dieTreue geschworen und habe in
diesen Jahren dann vier Showspro Jahr gemacht.
Wow, genau, und ich meine auchso, was heute mal den Leuten in
(27:13):
den oberen Ring bewusst werden,und wir ziehen wahnsinnig viele
Menschen nach Berlin und kurbelndadurch natürlich auch dem
Tourismus an.
Meine 1000 Gäste waren 600Gäste nicht aus Berlin, und die
buchen alle Hotelzimmer, diekonsumieren, die sind die ganze
Woche da, die gehen schön zumEssen, das sind alles so Themen,
die man damit auch noch mitreinrechnen muss.
Speaker 1 (27:31):
Ja, bevor ich gleich
zu dir persönlich komme, wollte
ich da auch noch was dazu sagen.
Diese Demokratisierung und dassman Tickets kaufen kann, Das
habe ich früher schon nichtverstanden, dass es da kein
Kontingent dafür gibt.
Ich wäre dafür.
Ich war so heiß drauf, beijeder Schul dabei zu sein und
mir das anzuschauen, und ich binbestimmt nicht die Einzige
gewesen, also als ich noch nichtTeil des Ganzen war.
Deswegen finde ich das ganzgroßartig, und das geht ja dann
(27:52):
auch in eure Charity-Projekteund insofern Schapo.
Und dann ist es ja auch noch soein Riesen-Venue, das muss ich
auch noch mal sagen.
Das ist ja die Verti-Music Hall.
Ich weiß nicht, wie viele Leutegehen da rein 1000.
Ja pro Show, und ihr macht vierShows, und dann macht ihr
zusammen noch dieAftershow-Party, und das ist so
eine professionelle Location,also von der ganzen Technik,
licht, musik, echt der Hammer.
(28:13):
Das muss man sich einfach malanschauen.
Also, wenn ihr noch nicht dawart, dann nutzt die Gelegenheit
, selbst wenn ihr euer Ticketkaufen müsst.
Also schaut euch das an.
Jetzt komme ich zu dir, lieberMarcel.
Was war denn so im Laufe deinerKarriere eine Herausforderung,
die du nicht so hast kommensehen, und wie bist du damit
umgegangen?
Speaker 2 (28:32):
Also die größte
Herausforderung war definitiv
mein Umzug von London nachMünchen, weil ich nach sechs
Jahren London entschieden habe,wieder zurück nach Deutschland
zu kommen, um eben auch mehrZeit in meiner Familie zu
verbringen und einfach auchwirklich mental Zeit zu haben,
mein Label aufzubauen.
Bei London war ich so abgelenktvon allen Sachen, war irgendwie
jeden Abend unterwegs, und ichbrauchte wieder so ein bisschen
Ruhe.
Mir war damals nicht bewusst,ich war wahnsinnig lange im
(28:55):
Ausland.
Also ich war neun Jahre in Wien, ich war ein Jahr im Palermo,
ich war sechs Jahre in London,und mir war damals nicht so
bewusst, dass Deutschland keinMuderland ist, dass es hier mehr
um Bekleidung geht und als umMode und dass eben auch die
Stellschrauben für einerfolgreiches Leben, dass man
wahnsinnig viel kämpfen muss, umsich hier einfach einen Platz
zu ergattern.
Und das spannende Erlebnis oderdas schrecklichste Erlebnis, was
(29:18):
ich eigentlich hatte, als ichzurückgezogen bin von London,
habe ich mich so ein bisscheninformiert was gibt es für
Förderungen für junge Designeroder für junge Startup-Gründer,
sozusagen, die was Neues auf dieBeine bringen müssen?
und hat die Frau beimArbeitsamt zu mir gesagt ja, da
müssen sie sich jetzt erst malarbeitslos melden und ja,
arbeitslos sein, bevor sie dieseFörderung begonnen haben.
Ich möchte jetzt nicht nach demStudium ja arbeitslos sein und
nichts machen und dem Start aufder Tasche liegen.
(29:38):
Ich möchte gleich loslegen.
Und das war dann wirklich eineHerausforderung am Anfang.
Auch wie komme ich zu denGeldern?
weil, um eine Modemarke zustarten, braucht man einfach
Geld am Anfang.
Und dann habe ich beschlossenokay, ich bewerbe mich einfach
bei jedem nationalen undinternationalen Mode-Contest, wo
man Geld gewinnen kann, um dasGeld quasi ins Label
reinzustecken und loszulegen.
Und ich habe tatsächlich durchmein Elan und durch meine Power
(30:01):
alle Wettbewerbe gewonnen.
Wow, gratuliere Ich habe dann soum die 400.000 Euro gewonnen
insgesamt und habe das in denersten Jahren halt in meinem
Brand reingesteckt und habealles mitgemacht, also alle
Modemessen in Paris auf derRondeau, in Paris auf der Trinoy
, in Mailand auf der White, undhabe alles eben auch im Handel
mitgemacht.
Ich war dann in fast 100Geschäften auch in Europa weit
(30:23):
und habe dann aber in den erstenJahren einfach festgestellt, du
bist als Designer wirklich nurein Nummer.
Am liebsten werden dieEinkäufer selber Design und
wollen deine Sachen verändern.
Und am Schluss haben viele vonden Läden nicht bezahlt, obwohl
sie die Ware abverkauft haben.
Und das war für mich am Anfangso ein Riesenhassel, einfach
auch immer wieder Bank spielenzu müssen und in die
Vorbeleistung zu gehen und danneben auch die Kohle am Ende der
(30:44):
Saison nicht zu bekommen von denLäden.
Das war echt oft kritisch, unddementsprechend habe ich dann
einfach auch andere Wege gewählt, andere Vertriebswege.
Speaker 1 (30:52):
Ja, das kenne ich ja
so auch von ganz vielen ganz
kleinen Anfängern dieses ThemaErst mal in die Läden reinkommen
, dann machst du so lange rum,bis du reinkommst, dann bist du
drin, und dann rennst du deinGeld hinterher.
Das ist ja auch etwas, womitman überhaupt nicht rechnet, und
da ist ja deine Liquiditätfutscht.
Also, das Geld ist gebunden,dass es weg ist.
Du musst erst den Vorkassergehen als neuer Designer, um
(31:12):
überhaupt die Materialien zukaufen.
Speaker 2 (31:16):
Schneider, zerzahlen,
schnittmacher, alles wirklich,
und das ist einfach einRiesenschwanz, der dran hängt,
und das ist vielen, glaube ich,auch gar nicht bewusst.
Man hat natürlich auchBeispiele, dass keine Ahnung
eine Schauspüren imModell-Kollektion macht aus
Hollywood, die verkauft sichnatürlich weltweit gleich wie
warme Semmeln, weil eineRiesenmarke dahinter steht.
Aber wenn man noch nichtbekannte, so noch niemand einen
kennt, ist der Weg wirklich sehrhart und steinig, und das
(31:38):
dachte ich eben nicht, dass esso schwierig wird in Deutschland
.
Das habe ich da schon ganzschön gekickt, aber ich habe es
geschafft.
Doch viele spannende Ideen, diewir hatten, und durch den
langsamen Wachstum, den wir ebenauch angesteuert haben, Kommen
wir zu den Erfolgen.
Speaker 1 (31:52):
Was war so für dich
persönlich der größte Erfolg in
deiner Karriere, bei dem dugedacht hast jetzt habe ich es
geschafft.
Speaker 2 (32:00):
Ui, das kann ich,
eilich sagt, gar nicht wirklich
definieren, weil jedes Jahrirgendwelche großen Erfolge
stattgefunden haben.
Ich denke mal, der größteErfolg ist generell noch auf dem
Markt zu sein und überlebt zuhaben, weil ich halt einfach mit
ein paar sehr spannenden Markenauch angefangen habe, die
leider nicht mehr da sind, alsoSissi-Versa wie Macqua, achtland
es waren ja ganz tolle Brands,die es einfach nicht mehr gibt,
(32:22):
weil sie es einfach nichtgeschafft haben damals.
Und ich glaube, das ist so dergrößte Erfolg, heute noch mit
der Marke da zu stehen, wo wirsind.
Speaker 1 (32:30):
Kommen wir zur
letzten Frage, lieber Marcel,
welchen Tipp möchtest du anderenModedesignern mit auf den Weg
geben, die jetzt so am Startihrer Karriere sind?
Speaker 2 (32:39):
Sich ein gutes
Konzept zu machen, welche Nische
man am Anfang bedienen möchte,weil nur über eine Nische
funktioniert es am Anfang.
Dann würde ich auf alle Fälledas Thema Zielgruppendefinierung
ganz oben anstellen.
Ganz besonders wichtig guteBudget-Plane aufstellen, wo man
einfach auch weiß, wie man dasLabel finanzieren möchte oder
kann, ob es jetzt ein Investorist oder ob es doch irgendwie
(33:00):
auch durch Wettbewerbe oder dochirgendwelche Kooperationen
stattfindet.
Bei dem Thema Investor wäre ichals junge Marke sehr, sehr
vorsichtig, weil das war ebenauch der Fall von vielen von den
Kollegen, mit denen ichangefangen haben weil sie dann
eben den Investor reingeholthaben und dann Zahlen erreichen
mussten, wie sie nicht geschaffthaben.
Also ich bin nach 18 immer nocheigenständig, ohne Investor,
und habe natürlich auch vieleFreiheiten, die ich natürlich
(33:21):
auch selber entscheiden kann.
Was natürlich praktisch ist Undwas ganz wichtig ist, dass man
eine Vision hat als junges Label, wo man wirklich hin möchte und
sich vielleicht auch manchmalso ein bisschen davon löst,
seine eigene Mode als Kunst zusehen, weil das ist natürlich
schön für eine Ausstellung undschön für eine für den Berlinale
roten Teppich vielleicht.
Aber davon kann man halt imwenigsten Fall überleben, und es
(33:44):
geht ja darum, man muss sichfinanzieren, man muss die Miete
zahlen, man muss die Schneiderzahlen, und man will ja auch
überleben.
Speaker 1 (33:51):
Vielen Dank, lieber
Marcel, dass du dir die Zeit
genommen hast und so tolleEinblicke gegeben hast.
Ich freue mich auf unsernächstes Wiedersehen.
Speaker 2 (33:57):
Ja, sehr, sehr gerne.
Ich hoffe auf ganz bald.