Episode Transcript
Available transcripts are automatically generated. Complete accuracy is not guaranteed.
(00:02):
Schwertgeflüster, der HEMA Podcast mit Alexander Führgut und Michael Sprenger.
Hallo liebe Hörer und Hörerinnen. Wir haben heute mal wieder einen spannenden Gast, und zwar den Andre Pfeiffer Per-Kuhnvon Geschichtsfenster. Und wir wollen heute über das Schwert in der Popkultur reden.
(00:28):
Hörer unseres Podcasts, das auch Fans von Andre wissen, Popkultur und Schwert, Mittelalter,das ist manchmal ein bisschen schwierig, aber darüber wird heute zu reden sein.
In diesem Sinne, hallo Andre und hallo Michael.Hallo. André, wenn dich die Leute kennen, gehe ich mal davon aus, sie kennen sich wahrscheinlich
(00:52):
von einem von deinen Videos. Also ich habe deine Social Media Kanäle mal durchgeschaut.YouTube, Twitch, TikTok, Instagram sind jetzt so die größten, die ich gesehen habe, aber
da sticht YouTube raus. Da hast du 117.000 Abonnenten und du hast deine Top 3 der größten Hits, habe ich auch malgeguckt. 540.000 Views der Winter im Mittelalter,
(01:13):
390.000. Terra X zerstört das Mittelalter eine Reaktionund 222.000. Gewalt im Mittelalter wie Sahnen. Kämpfe eigentlich los.
Gleich bei den drei ist ja lustig. Winter ist gerade in der zweiten Saison wieder mein erfolgreichstes Video.Das kam mit dem Winter zurück und wird wieder...
massiv geschaut, ganz schräg. Und bei Gewalt im Mittelatzen war ich direkt im Thema,da war ich eingeladen zum Hanseschlag in Hamburg
(01:38):
und hab da mehrere Leute gebeten, noch mal so vor der Kamera zu zeigen,wie sehen so Waffen in Benutzung aus? Also, das ist eigentlich der Hintergrund dieses Videos.
Passt also schon sehr gut zum Thema Schwert, Hema, Popkultur.Ja, das Letzte ist tatsächlich auch das, wo wir uns so ein bisschen rumtreiben thematisch.
Ähm... Aber zunächst mal zu dir. Du hast ja ursprünglich mal angefangen.Das Neue steht auf deiner Homepage, dass du sozusagen...
(02:05):
Du warst freiberuflicher Kulturvermittler. Kannst du mal sagen, was hast du da so gemacht?Eigentlich kann man sagen, ich hab das gemacht,
was Leute in der Living History machen, im Mittelalter Leuten erklären, Gegenstände hinhalten.Das Ganze irgendwie erlebbar machen. Und als dann meine Tochter...
gekommen ist und meine Frau deutlich die Besserverdienende ist, bin ich Hausmann geworden.Und da bin ich nicht völlig vereinsam, habe ich mir, war mein Plan das, was ich sowieso
(02:34):
schon mache, wofür ich die Ausrüstung habe, damit an Museen zu gehen, an Schulen zu gehen,so ein bisschen zu versuchen, das den Leuten zu zeigen.
Aber das ist halt so mittelerfolgreich gewesen.Würde mal sagen, es hat gereicht, wenn ich nicht bei all denen an der Kasse sitze.
Also es war so ein 400-Euro-Job-Basis. Ungefähr.Ja. Das sind ein paar Veranstaltungen. Du hast das nicht ehrenamtlich gemacht, sondern schon gegen, also in Honora oder auf?
(03:00):
Ja, das war schon die Idee, dass ich damit irgendwie Geld verdiene, weil ich auch schonganz gute Ausrüstung hatte, kann man sagen, dass das auch irgendwie einen Gegenwert hat.
Und dann sind auch Veranstaltungen dazugekommen.Also ich habe in der Zeit schon einiges gemacht, aber es war halt nie so viel, dass es irgendwie
ein kompletter Job geworden wäre. Was ist denn da dein Hintergrund?Also ich habe jetzt schon so das Living History rausgehört.
(03:23):
Hast du auch noch irgendwie, sagen wir mal, ein Studiumoder eine Ausbildung in dem Bereich? Oder ist es quasi das Hobby zum Beruf gemacht, wenn man es so will?
Ich hab genau in der Zeit dann noch ein Studium aufgenommen,nämlich an der Fernuni Hagen, also wirklich so nebenbei.
Und hab das auch nie abgeschlossen, weil es wäre mein dritter Bildungsweg gewesen.Ich hab eigentlich andere Sachen gemacht. Ich hab mir die Geschichtesteile genommen,
(03:46):
die waren auch sehr wertvoll für mich. Auch wenn es mehr um so die...Strukturen geht, wie... Ich konnte mein Wissen übers Mittelalter strukturieren, verbessern.
Aber die Nebenfächer waren's halt, auf die hatte ich wenig Lust.Ich hab nicht meine Bachelor gemacht. Ich hab sechs oder acht Module Geschichte gemacht.
(04:07):
Da hab ich auch viel gelernt. Aber wie gesagt, es ist halt nicht meine eigentliche Ausbildung.Auch wenn's im Nachhinein was gebracht hat.
Also du hast dann an der Fernuni Hagen das Geschichtsstudium...Angefangen? Genau, Kulturwissenschaft mit dem Hauptfach Geschichte.
Ah, okay. Was auch ganz gut ist, weil tatsächlich dieses Studium gar nicht so sehr ein reines Geschichtsstudiumist, sondern es geht eben auch um Kulturarbeit, Kulturmarketing, Kulturvermittlung, also
(04:34):
das wird alles abgedeckt. Ich kann also sagen, zum Thema Kulturvermittlung habe ich tatsächlich eine Qualifikation,nur eben ohne Abschluss. Woher kommt denn dann deine eigentliche...
Ich hab jetzt rausgehört, das Studium hat das so ein bisschen angereichert, strukturiert.Aber das Wissen, worum es heute geht, das Mittelalter, das kommt bei dir woanders her.
(05:02):
Ja, wie bei den meisten historischen Darstellern.Jahrelang damit beschäftigt, gelesen, ausgetauscht, mit Museen zusammengearbeitet.
Wirklich... ganz, ganz viel gemacht und das ist auch letztlich meine Stärke, weil im Vergleich zum, ich sag mal,normalen Historiker geht mein Wissen nicht so unfassbar tief. Also jemand, der so Fachhistoriker
(05:23):
ist, der geht ja, das ist ja endlos, was der über sein Gebiet weiß, das hab ich eigentlich nirgendwo,aber sehr breit, weil wenn ich es noch nie gemacht hab, wenn ich mich noch nie beschäftigt hab, dann
kenn ich irgendjemand, der es damit beschäftigt hat und deswegen gibt es eigentlich zum Thema,gerade das Spätenblatt, da hat er eigentlich fast kein Gebiet, wo jemand Fragen stellt und ich sagen muss,
oder hab ich überhaupt keine Ahnung. Es gibt ein paar Ausnahmen, Musik zum Beispiel.Aber meistens hab ich so ein bisschen Grundahnung.
(05:47):
Das hab ich schon mal mitbekommen. Das ist für das, was ich tue, sehr gut.Wo ging's da los für dich? Seit wann beschäftigst du dich damit?
Schon immer. Also, Kinderbücher, die Schulbibliothek.Ich weiß heute noch, welche Bücher ich damals gerne gelesen hab.
Und wenn andere gesagt haben, sie wollen ein Motorrad haben,dann wollte ich eine Rüstung haben. Dann hab ich mit elf oder zwölf angefangen,
(06:11):
spielen und spielen, dann war's vorbei. Also es ist eigentlich eine durchgängige Geschichte. Vom ersten Buch, wo irgendwas mit Rittern drin war, bis dann durch,dass die, die Videos sind vielleicht ein bisschen anspruchsvoller geworden mit der Zeit, aber im Wesentlichen war das ein Thema, was ich schon immer beschäftigt habe.
Ja genau. Und dazu kommt, dass ich mir so Sachen prima merken kann. Fragen die nach Namen oder nach Daten oder sonstige Dinge, aber Bilder und Inhalte, da bin ich richtig gut.Ich weiß heute noch, wie die Bilder in meiner...
(06:39):
Apfelrunde-Version, also König Artlos aussehen.Das funktioniert immer sehr gut, mir so Sachverhalte zu merken,
was nützlich ist. Weißt du noch, was dein erstes Buch war,das dich da so auf den Weg gebracht hat? Taron und der Zauberkessel.
Ah, okay. Ein unfassbar unterschätzter Fantasy-Zyklus.Okay. Bei mir war es damals Stolze Burgen, Edelritter.
(07:04):
Das hat mir mein Bruder geschenkt. Und das ist so ein kleines...Buch was so bisschen das so erklärt. Du greifst gerade hinter dich.
Ja, es ist ein anderes. Es ist ein anderes.Hab ganz ähnliches. Es gibt hier so eine rote Reihe.
So lebt man diese Zeit der Ritter und Burgen.Ich dachte das meiste, aber nee, das ist nicht anders.
(07:25):
Es sieht noch ein bisschen anders aus. Aber so vom vom Look and Feel wahrscheinlich dasselbe.Wie was was junge Menschen, also Kinder in dem Fall, dann für Mittelalter
und das Thema generell begeistert. Und dann, wie ging's weiter?Ab wann bist du in dieses Living-History eingestiegen?
Ich hab erst Lab gemacht. Ich hab in den 90er-Jahren mit Live-Rollenspiel angefangen.Und da hab ich dann irgendwann angefangen,
(07:50):
mir relativ gute Vorlagen zu suchen. Weil was im Mittelalter funktioniert hat,funktioniert halt heute noch genauso. Und meine erste Rüstung hab ich mir in den 90ern gekauft.
Die war richtig, richtig furchtbar von... Tschechen hergestellt, da hat nichts gepasst, die Zeit hat nicht gepasst, die Funktionhat... es war durch und durch eine grauenhafte Rüstung. Die zweite Rüstung habe ich mir
(08:12):
dann von René Kohlstruck machen lassen, der ist ja heute noch bekannt, sehr guter Plattener,damals war er noch in seiner Anfangszeit, das heißt man darf diese Rüstung nicht mit
seinen heutigen Werken vergleichen, aber sie war schon brauchbarer. Und dann habe ich tatsächlich2000...
Anfang der 2000er habe ich dann angefangen mir von Peter Müller einen Hanig machen zu lassen, so stückweise,weil ich hab nicht das Geld mir einen kompletten Hanig zu kaufen.
(08:38):
Das ist dann immer irgendwie mehr eskaliert und das war dann wirklich der wahre Jakob.Das waren so die Sachen, die wirklich wirklich gut sind.
Und als ich dann ins Living History reingeholt wurde, hatte ich schon zum Beispiel die Rüstung.Da ist so ein Laper angekommen mit einer sehr, sehr, sehr guten Rüstung.
Also da musste ich dann auch gar nicht mehr so viel tun.Wir haben dann so ein Zelt. Möbeln mussten wir drehen, aber unsere Kleidung war eigentlich brauchbar.
(08:58):
Meine Frau war ja dabei, die ist ja Teil des Ganzen.Unsere Kleidung war brauchbar, meine Rüstung war brauchbar und da bin ich eigentlich sehr
im Living History aufgeschlagen und hatte alles, was ich groß brauche.Da kam natürlich noch ganz viel Neues dazu, wo ich mehr gelernt habe, wo ich auch bessere
Sachen dann hatte. Aber eigentlich ist das schon während der Lab-Ära passiert.Ich glaube 2008 war dann meine erste Living History Veranstaltung.
(09:27):
Dieser Harnisch, den du gerade erwähnt hast, also man sieht dich ja auch in manchen vonden Videos Harnisch tragen, also du warst ja auch mal beim Harn
bei Arne Kutz. Genau. Ist das noch der oder ist das dann auch wieder das neuere Modell?Das ist der, die Stoltern habe ich irgendwann ausgetauscht, es gibt so kleinere Dinge,
aber der Harnich, wie gesagt, ich habe nicht das Geld mir ständig neue Harniche zu leisten.Also ich muss wohl der Übel bei diesem einen Harnich erstmal bleiben.
(09:50):
Ist jetzt nicht meine Expertise, aber sieht zumindest auf dem Video so aus, als würde ganz gut passen.Ja, also so ein Harnich sollte gut passen und das ist was ich immer so das Problem sehe bei vielen Rüstungen.
Man sieht halt sofort, wenn er nicht sehr gut passt, dann ist die Funktion auch beeinträchtigt.Also ich glaube, der ist auch immer noch, obwohl einige Teile echt alt sind, ist er immer noch ein sehr guter Harnich.
(10:12):
Es gibt natürlich überall Baustellen, irgendwo kann man immer was machen.Ich habe zum Beispiel, wie gesagt, irgendwann die Schultern ausgetauscht, weil die großen Schultern doch nicht so.
Traurig war in jedem Fall zu mein Zweck, hab's durch Kleinausschultern ersetzt.Aber ich wüsste sofort, wenn ich jetzt Geld übrig hätte,
wo ich ansetzen würde. Und wenn ich einen Plattner zur Hand hätte, der das machen kann.Das wird mittlerweile auch schwierig. Wir haben so ein Running-Gag, dass viele unserer Gäste,
(10:36):
die wir hier haben, Harnischbesitzer sind. Wir zwei haben keinen, aber das ist ein roter Faden,der sich durchzieht. Dass da Leute dann auch Bock drauf haben.
Wenn die in einem gewissen Alter sind, Patreon.com slash Schwertgeflüster mit UE unterstützt uns gerne,sodass Alex und ich uns auch mal einen Harnisch kaufen können.
Da brauchen wir noch ein paar höherer mehr.Da brauchen wir doch ein paar Patreons mehr.
(11:01):
Kostet ein bisschen was. Ich weiß, was meiner gekostet hat.Mittlerweile würd's mich erschlagen, was so was neu kosten würde.
Voller Harnisch komplett. Ja, also ich hab ab und zu mal lese so ein paar Diskussionen und es ist dann immer so einJa gut, also so ein Einstiegs-Handels, der ist jetzt nicht so teuer, da kommst du schon noch unter 10.000 raus.
Was aber echt schwierig wird, wenn er gut sein soll. Also es gibt Möglichkeiten, klar, aberPuh, nicht einfach. Wir können ein GoFundMe aufsetzen oder sowas, weißt du?
(11:29):
Wie oft trägst du den aktuell? Vielleicht mal auch so umgefuckt.Am letzten Jahr gar nicht, lustigerweise. Ich hab Teile sogar letztes Jahr getragen.
In einem guten Jahr. Ich hab irgendwann nachgerechnet,an wieviel Tagen im Jahr ich Kleidung getragen habe.
Also historische Kleidung, das waren 50 plus.Also an 50 Tagen und mehr bin ich in historischem Kostüm rumgelaufen.
(11:55):
Rüstung ein bisschen weniger, aber auch ganz ordentlich.Und jetzt, die letzten zwei Jahre, war tatsächlich wenig,
weil natürlich auch so die Arbeit an Geschicht fensterda ein bisschen Raum nimmt. Also ich... Ich kann nicht mehr so viel machen, wie ich es gerne würde.
Aber... In einem guten Jahr, wie gesagt, sind es schon zwei, drei Wochen, die da zusammenkommen.Ich hab wahrscheinlich aber auch dann entsprechende Vorführungen oder Demos oder Klärungen gemacht, oder?
(12:20):
Ja, das ist das eine. Aber es gibt natürlich auch im Living History interne Veranstaltungen.Wo wir mehr oder weniger das Ganze für uns machen.
Und dann eben im Lab trag ich sie auch, und zwar noch viel, viel mehr.Also am normalen Tag auf einer Vorfunktion,
gut, da zieht man mal seinen Harnich an, macht ein bisschen was, zieht ihn wieder aus,dann hat man zwei Stunden das Ding getragen.
Wenn ich, ich fahre jedes Jahr aufs Drachenfest,das ist so ein Sechs-Tage-Lab. Also allein da, wenn ich
(12:47):
Tag, an dem ich irgendwie acht Stunden in Rostung gewesen bin,ist nichts Ungewöhnliches. Natürlich nicht der volle Harnich,
da kannst du Teile ablegen, dann wird das Ganze gleich erheblich angenehmer.Aber ein Tag, an dem ich irgendwie Brust, Arme, Helm den ganzen Tag getragen habe,
ist überhaupt nichts Ungewöhnliches. Aber das heißt, du bist auch noch aktiv auf solchen Veranstaltungen, also wo du einfachprivat hingehst, schlaflöhnig bist, ohne dass du jetzt irgendwie den Anspruch hast,
(13:07):
Leuten was zu erklären zu... Ja, ja. Also gerade Live-Freund-Spiel würde ich auch ungern aufgeben, weil das immer so Urlaubfür meinen Kopf ist. Das ist sehr, sehr gut für mich.
Ich hatte jetzt was... Ich hätt es witzig gefunden, hättest du vorhin nicht die Ergänzung gemacht,historische Kleidung, sondern einfach nur Tage, an denen ich Kleidung getragen hab.
Ist mir aufgefallen. Unsere Hörer im Dunkeln gelassen hättest,ui, was ist denn das für ein Typ? Ihr seht da immer nur mein Oberkörper.
(13:32):
Ja eben. Ihr seht nur, dass ich ein T-Shirt trage, sonst wisst ihr gar nichts.Keine Hose, kein Problem. Ja. Home is where the pants aren't.
Ja, aber ist... Hat sich das geändert? Ich meine, weil inzwischen,gerade Leute, die in der Laban Living History Community sind,
da ist ja schon sehr wahrscheinlich, dass die irgendwann mal was von dir gesehen haben.Ändert das irgendwas, wenn man als privater Teilnehmer trotzdem da ist?
(13:56):
Ich glaube, es gibt immer noch ganz ne Menge Leute,die nix von mir wissen, lustigerweise. Und die Leute, die was wissen, was ich so mache,
entweder die kennen mich schon länger und gehen da sehr locker um.Und dann gibt's auch immer Leute, die mich ansprechen.
Weil ich auch immer sage, liebe Leute, sprecht mich an.Ich guck nur in die Kamera, sehe nur Namen, keine echten Menschen.
(14:18):
Aber das ist so, dass es in der Zeit macht.Es gibt ja im Live-Bronze Spiel so Outtime, Intime.
Die machen das in der Zeit, in der nicht gespielt wird.Das finde ich immer sehr gut. Ich hatte keine schlechten Erfahrungen,
aber es ist nicht so unfassbar viel. Das ist schon mal interessant.Ich hätte gedacht, dass in den Communities so ein Ding ist.
Ja, klar, kann ich nicht. Vielleicht ist nichts, nicht abonnieren, nicht gucken.Weißt du, wer der andere ist? Weil ich wollte es ein bisschen überleiten.
(14:44):
Was würdest du denn sagen, was ist dein Hauptberuf heute?Ja, geschichts-, also mein Kanal. YouTube, davon lebe ich.
Komplett. Also auch rein die Arbeitszeit, die da reingeht.Ich könnte gar nichts nebenher machen. Also unter einer 60-Stunden-Woche komme ich nie weg.
Eher mehr. Und ja, also das ist ganz klar. Content Creation, wie man es heutzutage so schnell nennt,ist inzwischen deutlich mein Hauptjob. Der Fokus auch auf YouTube nehme ich an.
(15:15):
YouTube ist halt tatsächlich das, was meine Rechnungen bezahlt.Aber von der Vorgehensweise, alles, was man auf YouTube sieht,
habe ich auf Twitch aufgenommen. Ich mache zweimal die Woche einen Livestream auf Twitch.Da nehme ich die Inhalte auf, die dann geschnitten werden
und aus denen die Videos auf YouTube entstehen.Und was auf YouTube kommt, kommt auch auf Spotify.
(15:38):
Da haben Leute lange darum gebeten, dass sie das Ganze auch als Tonspur sich abgreifen können.Aber ja, eigentlich bin ich ein Twitch-Streamer,
der seine Inhalte auf YouTube zweitverwertet,nur dass YouTube halt um Längen besser läuft als Twitch.
Aber ich kann nur so arbeiten. Ich kann keine Videos machen,wo ich irgendwie mir einen Skript schreibe
und das in die Kamera spreche. Ich muss das live machen.Die... Du hast es auch in die Frankfurter Rundschau geschafft.
(16:04):
Wir hatten vorhin schon drüber geredet. Die tituliert dich als der MittFindest du das einen passenden Titel? Ja, das wird oft gesagt.
Die Leute sagen, du bist auch gar kein Influencer.Doch, doch, bin ich schon. Auch in dem Sinn, dass sich auch insgesamt in der Wahrnehmung was passiert.
Also, so das beste Beispiel ist ja meine alte Nemesis, Terra X,was ich gar nicht möchte. Ich wünsch den alles gut.
(16:28):
Ich möchte ihm gerne die gute Inhalte machen.In den Jahren gab es halt Beiträge, die auch kritikwürdig waren und wo dann auch historische
Darsteller kritisiert haben und es wurde im Prinzip abgetan, weil so ein paar Leuteregen es ja auf, aber die Masse fand es halt gut.
Und inzwischen ist das Gegenteil der Fall. Also wenn da Aussagen sind, egal wo, Instagram oder sonst was, dann merke ich schon, dassda ein Gegenwind passiert und dass da viele Leute eben genau aus der anderen Richtung
(16:56):
kommen und ich wäre nicht so auch gern zu sagen, dass es...bin ich gewesen, aber so meine Zuschauerschaft,
das trägt sich halt weiter. Wenn da eine Alternative da ist und Leute sehen, okay,es gibt mehr, was Mittelalter zu erfahren,
als dass alle Leute nur durch Schlamm gestapft sind.Ich glaube, dass ich bei vielen Leuten eine etwas andere Idee vom Mittelalter verbreitet habe.
(17:18):
Und das ist ja Influencing. Also ja, durchaus.Also, Influencer ist, glaub ich, manchmal so ein bisschen mit einem negativen Konnotation belegt.
Aber das muss ja nix Negatives sein. Fakten verbreiten. Wenn es die Leute hören wollen, ist das immer die andere Frage.Ja und natürlich, ich mache auch Werbung für Dinge, weil irgendwie, wie gesagt, ich muss Rechnungen zahlen.
(17:38):
Und das ist ja natürlich auch Influencing. Ich mache es vielleicht nicht ganz so aufdringlich wie andere.Ich versuche es zumindestens und ich versuche auch gerne mal das Ganze passend zu machen zu meinem Thema.
Aber letztlich, wenn man im Contentbereich arbeitet und auf YouTube arbeitet und es irgendwie eben auch wie ich Vollzeit macht.hat man letztlich gar nicht die große Wahl.
(17:58):
Dann ist man im selben Spiel. Die Frage ist eher die Ausprägung.Ja, liebe Hörer, an dieser Stelle könnte auch eure Werbung ertönen.
Wir müssen auch harnisch Rechnungen in Zukunft bezahlenoder wollen die gerne bezahlen. Also, fühlt euch frei post anzuschreiben.
Was ist denn deine größte Kritik an Terra X gewesen?Oder ist sie heute noch? Fragezeichen? Sagen wir nicht direkt, sagen wir generell Dokumentation oder Inhalt übers Mittelalter.
(18:30):
Die erste große Kritik ist die Qualität, weil sobald es zu Spielszenen geht oder ähnliches,wird es grauenerregend schlecht. Ich kenne ja ganz wenig Positivbeispiele, also wenn du auch nur ein bisschen Ahnung
hast, ich meine, ihr als historische Fächter, Fächtszenen in Spielfilmen, das ist wahrscheinlichwas, wo bei euch spontan die Zehennägel aufrollen.
(18:52):
Sehr schwierig. Man freut sich über jede Brotkrumme, die einem da positiv auffällt.Ja genau. Und die Leute sagen mir auch oft, ich kritisiere so alles, aber es ist halt auch wirklich fast alles schlecht.
Also nicht mal, wenn man nett sein möchte. Ich hab damals...Ein Tag im Mittelalter spielt in Frankfurt im 15. Jahrhundert. Also meine Region, meine Zeit, da kenne ich mich tatsächlich aus.
(19:15):
Und ich hab danach gesagt... also... In 45 Minuten Beitrag hätten die rein zufällig was Richtiges sagen müssen und das haben sie nicht getan.Es gab keinen Satz, wo ich nicht gesagt habe, ja aber...
Und teilweise waren die Sätze einfach... ..holzdämlich.Also die Aussagen, das Gezeigte, völlig absurd und das ist leider ganz oft der Stand.
Und es gibt natürlich auch bessere Sachen. Es wird auch immer besser, viele...Gerade Terra X muss den Land zerbrechen. Die haben letztes Zeit sehr gute Beiträge gebracht.
(19:42):
Gerade einen über Templer, der war richtig gut.Ja, aber dann haben sie jetzt gerade eine Challenge gemacht.
Sie haben ihren Moderator in eine Rüstung gesteckt und haben ihn dannParkour laufen lassen. Also genau das, was
Na Daniel Schake. Daniel Schake, danke, war gerade weg, ihn gut gemacht.Dann haben sie ihn schlecht nachgemacht und ihn unfassbar schlecht.
Die haben ihm ganz viel Polster und seine Schlechtsitze zur Rüstung gepackt.Der konnte nicht mal in die Knie gehen. Der konnte überhaupt nichts machen mit der Rüstung.
(20:08):
Und das zeigen dann Leuten und können dann gucken, so sind Ritter,wenn der seine Rüstung hat. dann kann der darin gar nicht laufen und so, weil es ja eigentlich eine Reiterrüstung nicht für einen Fußkampf gemacht hat.
Und wir wissen alle, im 50er Jahrhundert ist Fußkampf und Rüstung völlig normal.Und das sind halt Sachen, wo ich einfach ein bisschen verzweifle, weil ich mir nicht verstehe, wie man so einen Quatsch erzählen kann.
Und dazu kommt, die Aussagen sind ja immer dieselben.Also wirklich so, die Phrasen waren dreckig, die Menschen haben nichts gewusst.
(20:36):
Es war dunkel, düster und nichts hat funktioniert.Und ja, das Mittelalter hat viele Probleme gehabt.
Natürlich, aber der Alltag der Leute hat einfach funktioniert.So ein unfassbarer Quatsch. Wie gesagt, ihr macht ja auch Rekonstruktion auf eine gewisse Art.
Und immer wenn wir so was haben, dann stellen wir doch am Ende fest,okay, das ist ziemlich clever, was sie da hatten.
(20:56):
Und das fehlt mir immer. Ja, das und halt auch, die Leute waren nicht so anders wie man selber.Die hatten halt andere Möglichkeiten, aber niemand lebt gerne im Dreck so.
Ja, vor allem überlebst du das nicht. War das nicht auch in der Terra X-Loke,wo Sie das Set von Hansel und Gretel Hexenjäger genommen haben
und einfach Schlamm auf die Straße gekippt haben?Das war dieser berühmte Tag im Mittelalter.
(21:17):
Ich bin ja in der DDR geboren, irgendwie erinnert mich das an Geschichten,die andere über meine Kindheit erzählen, was du gerade beschrieben hast.
War das nicht so? Ja, das war die ganze Zeit dunkel.Obwohl ich sagen muss, bei uns war es wirklich so,
ich hab jetzt mal wieder Bilder gesehen, so Anfang der 90er.Die Belastung durch Smog war damals wirklich eine andere in der Stadt.
(21:40):
Aber das hatte eben andere Gründe. Ich kenn die westdeutschen Städte in den 80ern.Ich kann dir sagen, wir hatten auch Smog. Ja, aber das ist genau so das Bild.
DDR ist ja auch so ein schönes Ding. Die einen haben da so eine Nostalgie.Die anderen haben da... Das ist alles düster, aber genau so ist das.
(22:02):
Genau so punken kann man eben sehen, wie spannend die...Erinnerung an sowas ist und wie geprägt die sind. Deswegen finde ich Bilder so unfassbar wichtig und Bilder werden ja
unbewusst aufgenommen und sind viel viel stärker als die Erzählung dazu. Das heißt, wenn ich jemanden sehe, der in so einer Rüstungunbeweglich da herumstappt, da kann ich noch so viel zu erzählen. Dieses Bild hängt.
(22:24):
Also ich habe ja mal deinen Kanal auch noch mal durchgeguckt und vor allem bei den ältesten Videos angefangen. Ist ganz spannend, du hast zwei Videos, die sechserial sind, wo duSparing im Harnisch mit Cargedown machst, dann ist drei Jahre Pause und dann geht's mit diesen Erklärvideos los.
Und wenn ich das richtig sehe, am Anfang hast du halt einfach sehr viele so Wiss gemacht und irgendwannging das dann mit den Reactions los und vielleicht täusche ich mich da jetzt auch, aber die Reactions, die kommen schon ganz gut an bei deinen Zuschauern, oder?
(22:54):
Ja, also die gehen relativ schnell los, weil ich war ja, bevor ich mit meinem Kanal angefangen hab, noch ein halbes Jahr beiCap Talker und hab da Content gemacht. Du fingst überhaupt an, die hatten einen Museumsauftrag und haben gar keine Zeit gehabt.
Dann haben sie Leute angesprochen unter anderem mich, ob ich nicht für sie Content machen könnte.Ich hab gesagt, ihr meint so vor die Kamera setzen und da reden?
(23:15):
Nee, kann ich nicht. Wie kommt ihr auf DD? Seid ihr doof?Und dann haben sie gesagt, ja, das machst du aber auch auf Veranstaltungen.
Also versuch's einfach, nimm dir ein Handy, nimm dir ein Mikro und fang an.Und dann kam der Lockdown. Und dann habe ich irgendwie Ende Dezember angefangen, jeden Tag zu ein bisschen Talk zu machen.
Und ich glaube, nach fast 30 Tagen hatte ich es dann so ein bisschen draufund habe dann auf Twitch weitergemacht. Und da war auch schon die allererste Reaktion war sogar schon auf Cup Torge.
(23:39):
Also das habe ich eigentlich sehr früh gemacht.Aber natürlich war dann eben genau der Tag des Mittelalters ein sehr großer Erfolg.
Ist das zweiterfolgreichste Video bis heute.Und eine Zeit lang war auch tatsächlich die Reaktion ein bisschen der Motor des Wachstums.
Nicht alleine. Inzwischen bin ich aber am Stand, dass ich sagen kann, dass die erfolgreicheren Videosdie Fachvideos sind, was ich sehr schön finde.
(24:02):
Ist denn das irgendwie so ein Ding, dass du jetzt das eine lieber als das andere machst,oder sagst du deinen Kanal, also Geschichtswenster als Kanal, das ist eigentlich schon beides?
Es gibt die Reactions, die würdest du auch nicht mehr machen, wenn nur noch gute Sachenrauskommen würden, aber die Erklärvideos, die gehören auf jeden Fall dazu, oder wie ist das?
Das Problem ist auf der einen Seite, Reaktionen brauchen viel weniger Vorbereitung.Ich gucke die Sachen wirklich nicht vorher, ich vermeide, diese vorher zu gucken, schaue
(24:26):
sie mir dann im Stream an, und dann habe ich innerhalb von einem halben Tag ein Video fertig.Für ein Fachvideo brauch ich erheblich länger,
obwohl ich auch, ich hab's eigentlich jede Woche eins rauszubringen.Dummerweise bringen mir die Reaktionen zwar immer noch Wachstum,
aber sie bringen Nulleinnahmen, weil sie werden quasi alle demonetarisiert.Ah, weil du natürlich Bildmaterial und so weiter zeigst.
Genau, also, darf ich, Zitatrecht, aber im Prinzip kann ich davon ausgehen,meine Werbeeinnahmen aus dem Video gehen immer an die eigentlichen Leute.
(24:54):
Und deswegen, auch wenn ihr Sachen guckt, da ist zu viel Werbung drin,liegt nicht an mir, ich hab da keinerlei Einfluss,
die sind demonetarisiert, da bin ich raus. Es ist wirklich so, dass die bringen fast keine Einnahmen.Aber ich kann dadurch noch ein zweites Video in der Woche rausspringen.
Das ist für den Algorithmus ganz gut. Und es macht natürlich auch Spaß.Also, ich glaube, Reaktionen machen mir Spaß und den Zuschauern Spaß.
(25:21):
Es gibt Leute, die können das gar nicht, die finden das furchtbar.Aber es ist Unterhaltung. Also, wenn du vorher meintest, dass manche Leute den Eindruck haben,
du bist ein bisschen zu kleinlich. Ähm, mein, weil wir das jetzt auch hatten, dieses ganze YouTube-Gamelebt ja ein Stück weit auch von so einer Aufmerksamkeit
und teilweise auch Empörungsökonomie. Aber du musst da nicht so tun, als ob,sondern das stört dich tatsächlich, wenn da entsprechende Aussagen getätigt werden.
(25:45):
Ich mach's ja auch umgekehrt. Ich hab ja auch schon häufiger Reaktionen gemacht,wo ich gesagt hab, hey, Leute, so geht's. Oder ich hab auch schon im Stream, wer den Stream mitbekommt,
der sieht auch häufiger meine Reaktionen, die am Ende nie zu einem Video wird, weil sie einfach zu öde ist.noch sagen kann, ah ist das schlecht, so wo ich am Ende denke, ok jetzt habe ich einen Doku gesehen
und ja war ganz nett das wird natürlich kein Video, weilwozu? Achso, das ist jetzt quasi auf Twitch, da hast du kompletten Content, ja weil das ja der Livestream ist
(26:16):
und das Best-of sozusagen ist das, was auf Geschicht fenster YouTube dann landetIm Stream sag ich dann irgendwann so, jetzt fang ich mit der Aufnahme an
pack jetzt auch den den Chat erstmal nicht mehr und am Ende nach der Aufnahme geht der Stream halt ganz normal weiterUnd diese Aufnahme, da schneid ich meine schlimmsten Passplas raus.
Ich verspreche... Siehst du, da? Ich verspreche mich ja gerne mal.Und die schneid ich dann so ein bisschen zusammen.
(26:39):
Und dann hab ich ein Video. Das heißt, da sieht man auf YouTubeschon so ein bisschen gefilterten Content.
Aber nicht schwarz. Nee, ich meine im Sinne von...Weil du sagtest, die Videos, wo du moderat reagierst,
wo du sagst, ja, hm... ganz ganz nett, die kommen da nicht drauf, weil es einfach keinen Mehrwert bringt sozusagen.Das kann man schon sagen. Also wahrscheinlich, es ist es ist nicht so viel, es passiert eher
(27:08):
selten. Ich würde sagen so bisher vier oder fünf. Also es ist kein so großer Prozentteil,der da rausfliegt und wenn es rausfliegt, dann einfach, weil ich am Ende sage, okay,
das war jetzt ist jetzt nichts, was Zuschauer sich wahrscheinlich gerne anschauen oder wasihnen irgendwas bringt, sondern tatsächlich möchte ich dann neben den Unterhaltungen natürlich dann
auch Der zweite Punkt, der mir tatsächlich wichtig ist, einmal die Kritik, den Leuten klar machen, guck mal, das ist nicht gut.Oder eben auch zu sagen, guck mal, das ist sogar sehr gut.
(27:34):
Da gab es zum Beispiel so, so, so, was war es, äh, weiß gar nicht mehr, äh, Kindersendung, die dann ins Freilichtsmuseum gegangen sind.Nur muss ich sagen, hey, das ist eine total super Folge, richtig, richtig gut.
Oder eine Art Dokumentation über Gedeleon, wo ich dann mir auch gesagt habe, hey, so macht man das ganz, ganz großartig.Also ich... Ich freue mich auch immer, wenn ich sagen kann,
(27:54):
guck mal, diese Doku ist richtig gut, bitte macht es so weiter.Ich wollte fragen, ob du da ein Beispiel hast von einem Video,
wo dann entsprechend mal auch Lob im größeren Umfang verteilt wird.Einige tatsächlich, wie gesagt, es gab ein paar Kindersendungen.
Es gab eben diese Gédelon-Sendung von Arte, die war richtig gut.Also, teilweise gut. Lustigerweise hat Arte bisher die schlechteste und beste Doku abgeliefert.
(28:17):
Was war die schlechteste? eine Doku über Bauern im Mittelalter und die ist ein Fiebertraum.Diese Doku ist ein einziger Fiebertraum, weil nichts Sinn ergibt, nichts zusammenpasst.
Irgendwie Drachen auftauchen in den gemalten Zwischensequenzen und du denkst dir, was tutihr da Leute? Die ist wirklich, ich habe bis heute nicht verstanden, was sie machen wollten.
(28:41):
Es gibt Aussagen drinnen, die absurd sind. Also wenn dann irgendwie den Bauern ein Präkommunismus unterstellt wird, wo ich denke, was?Ich weiß, was man vielleicht sagen will, aber die Doku war echt richtig, richtig, richtig
huntsmesserabel. Aber es gibt tatsächlich ein paar gute.Und jetzt gerade, wie gesagt, Terra X zu templern, das habe ich zusammen mit dem Kanal
(29:03):
Medieval aufgenommen. Und es war, also für Schulfernsehen, guckt euch diesen Film an, da habt ihr alles überTempler, was ihr wissen müsst. Das ist so, da habe ich am Ende gesagt, so gute Wissensvermittlung möchte ich auch gerne
machen können. Und nur damit eine Woche später aus derselben Redaktion die Rüstungs-Challenge kommt.Du hast ja auf verschiedene Art und Weise auch so einen Blick hinter die Kulissen, also
(29:27):
über deine eigenen Zusammenarbeiten, aber auch Kaptorga hat ja viel mit Medien zusammengearbeitet.Woher kommt das, dass wir da so eine stark schwankende Qualität haben?
Also warum ist das nicht auf so einem Mindestlevel, gerade bei den Öffis, öffedie ja explizit dafür bezahlt werden, eine gute Arbeit zu machen, warum ist das nicht
so? Also erstmal trifft es die Öffis so gerne, weil nur die überhaupt Dokus machen.Die Privaten in Deutschland machen keine Dokus, gar nicht.
(29:54):
Wenn, dann wird was eingekauft aus England oder so was.Und dann muss man eben sehen, das ist fast eigentlich immer Produktionsfirmen.
Dass jetzt zum Beispiel Perax eine Produktionsfirma dafür hat, wo sie regelmäßig mitarbeitet,das ist schon eigentlich ein Vorteil. Aber es sind ganz oft Produktionsfirmen, mit denen habe ich eben auch Erfahrung.
Für die habe ich zum Teil schon gearbeitet und es war sehr wild.Weiß nicht, ob da eine Redaktion sitzt, die das wirklich fachkundig abnehmen kann,
(30:22):
weil ich glaube nicht, dass jetzt irgendwie zum Beispiel beim ZDF da Historiker sitzen,die das Ganze nochmal prüfen. Bezweifle ich einfach.
Und es kommt immer auf die Sender an, was am Ende dabei rauskommt.Das kann sehr gut sein, es kann sehr schlecht sein.
SWR zum Beispiel mit etwas besseres Händchen.Bayerischer Rundfunk, mal so, mal so. Und dann hast du eben eine Produktionsfirma,
(30:43):
teilweise auch gerne mal einen Regisseur oder jemand, der das macht,Wenn ich manchmal auch künstlerisch ausdrücken möchte,
das merkst du dann richtig, wenn der so Ambitionen hat.Aber es gibt ja halt keine Vereinheitlichungen.
Was uns in Deutschland auch fehlt, sind die Ansprechpartner.Natürlich haben die oft Wissenschaftler da drinne,
die aber auch gerne mal klagen, dass ihre Aussagenso mittelgut wiedergegeben werden. Aber das hab ich schon oft gesagt.
(31:09):
Wenn du in England eine Produktion machst über Waffen, Rüstung, Ritter,dann gehst du zu Mike Lowe. Er hat da einen Namen, das ist...
Da kann man auch teilweise kritisieren, es gab auch schon Sachen, von denen ich gesagt habe,ne, aber es ist so eine Mindestqualität. Oder du gehst zu Toby Capwell, dann ist das,
was rauskommt, schon ziemlich gut. Und das haben wir hier nicht. Wir haben diese Experten nicht.Also natürlich, wir haben sie. Wir alle kennen die Namen, aber die Medien arbeiten mit denen
(31:34):
nicht zusammen. Wenn jetzt so eine Firma hingehen würde und zum Beispiel zu Dirk Hagedorn gehenwürde, dann wäre schon mal was gewonnen. In anderen Bereichen ist es ja anders.
Ich mein, zum Beispiel Harald Lesch hat ja schon ewig seine Sendungenmit Physik und so weiter. Warum geht das da und warum geht das im Bereich Geschichte nicht?
Wir haben keinen Gesc keinen allgemeinen Bekannten, den gibt's nicht.Leider. Außer dir. Ja, aber wie gesagt, vielleicht hab ich zu viel Kritik an solchen Firmen gemacht.
(32:03):
Und zum anderen würde ich die Rolle, glaub ich, nicht haben wollen,weil... Da würde ich lieber einen Fachhistoriker nehmen,
der auch irgendwie am besten eine Professur hat oder so was.Weil der Vorwurf kommt halt immer, den hab ich auch ganz oft.
Ich bin ja gar kein Historiker. Ist korrekt, ich bin ja auch eigentlich Gescwas völlig anderes ist. Ähm... Also, ich würde sogar sagen, ich bin gar nicht tauglich für diese Rolle.
(32:29):
Da würde ich lieber jemand anders haben, aber es fehlt halt einfach.Das ist ein Problem. Ja, wie so Leute. Ganz früher gab's mal eine Serie über die Kreuzzüge mit Peter Milger.
Fantastisch gute Serie. Der ist halt leider schon viele Jahre tot.Das würde mich jetzt mal interessieren. Du hast gerade gesagt, du bist Gesc
kein Historiker. Was ist denn da der Unterschied?Der Historiker forscht. Und das tue ich bedingt.
(32:55):
Also ich würde sagen, ich forsche so ein bisschen.Und es gibt auch so Aussagen von mir, die auch schon in Forschung eingeflossen sind.
Aber ich schreibe keine Facharbeiten. Gehe nicht in Archive und lese da ewig.Letztens hatte ich einen Stream, da waren Leute überrascht,
ich spreche null Latein. Und da ginge, wie geht denn das, du als Historiker musst doch Latein können?Da sag ich, nee, nee, muss ich nicht. Weil wann gehe ich denn an Originalquelle?
(33:18):
Mach ich nicht. Ich kann auch Randschriften ganz schlecht lesen.Ich versuche halt, Dinge einzuordnen, Leuten zu vermitteln.
Und dafür reichen mir andere Quellen vollkommen.Weil ich kann mich wunderbar mit Sekundärquellen behelfen.
Ich benutze halt viele Bilder. Das ist was, wo ich mich ja auch auskenne.Also das ist ja, das sind ja Primärquellen, die ich aber eben einfacher erschließen kann.
(33:43):
Aber nee, die richtige Arbeit eines Historikers ist ja wirklich ein Thema,tief reinzugehen, zu den Originalquellen zu gehen, die Originalquellen kritisch einzuordnen und so weiter.
Und dann vor allen Dingen habe ich, höre ich auch häufiger mal als Vorwurf,Wellen anzugeben in großer Menge. Jeder, der mal eine wissenschaftliche Arbeit verfasst oder gelesen hat, kennt das.
(34:03):
Und Das ist überhaupt nicht meine Arbeit. Das könnte ich auch nicht.Wenn ich so arbeiten würde, würde ich halt zwei Videos im Jahr rausbringen, wenn ich Glück hätte.
Das heißt, könnte man sagen, deine Aufgabe ist es, Menschen für Geschichte zu begeistern?Ja, natürlich. Also, es ist zumindest das, was ich tue, was meine Aufgabe ist.
Ich mache ja... Meine Arbeit ist ja nicht unendlich der eines Geschichtslehrers.Der arbeitet ja auch nicht mit Primärquellen, außer...
(34:29):
hat, ist nebenbei auch noch Hobbyhistoriker oder nebenbei, seine eigentliche Arbeit istja die Geschichtstidaktik und das tue ich auch. Und dann ist eben, was ich aus dem Living
History kenne, die Leute auf die richtige Art zu packen, ihnen die Begeisterung zu vermittelnund dann eben mit ihnen Dinge einzuordnen, Dinge zu erklären auf eine Art und Weise,
(34:53):
dass sie auch verständlich sind. Ich hatte zum Beispiel, war ich immer sehr kritisierend,Schulbücher und diese Lehnspyramide, die ziemlich Quatsch ist.
Und dann ein Video zu machen, wie sieht das tatsächlich aus?Oder jetzt hatte ich ein Video über die Krise im Mittelalter.
Da war es ganz spannend, dass wir die Mechanismen der Krisenwahrnehmungaus dem Mittelalter direkt auf heute übertragen können.
(35:15):
Das funktioniert ganz genauso. Das sind Sachen, wo ich dann eben auch als tätig bin.Und die Tätigkeit, Geschichte zu ermitteln, ist sogar noch...
relativ grobe Versetzung. Es gibt im Englischsprachigen Raum den Begriff der Heritage Interpretation.Die ist in den 50er Jahren in den Naturparks entstanden und das ist tatsächlich das, wo
ich sagen würde, das tue ich, weil Erbe, Heritage ist schwer versetzbar, deswegen übersetzeich gerne als Kulturvermittler, ist eigentlich sogar noch besser als Gesc
(35:45):
weil sowas braucht eine Ordnung. Du kannst den Leuten nicht einfach irgendwie Dingehinwerfen und sagen, guck mal, da ist eine Quelle.
Das Historiker kann diese Quellen natürlich bearbeiten,aber ein normaler Zuschauer braucht da eine gewisse Einordnung.
Nicht im Allesvorkorn, das ist gar nicht gemeint.Aber ich muss ihm im Prinzip den Kontext dazu liefern und sagen,
(36:06):
guck mal, die Quelle können wir so bewerten, weil...Ja, ich find's ganz interessant, weil das ist ja auch so dieses Ding, was du machst.
Im Endeffekt, viele von den Videos sitzt du halt vor deiner Bücherwand,also da, wo wir dich jetzt quasi auch sehen.
Und erzählst, du wirkst zumindest... Ziemlich frei von einem Thema hast du dich aber schon vorbereitet,weil du blendest ja dann auch zum Beispiel Bilder ein.
(36:28):
Genau. Das machst du aber halt ohne viele von diesen Sachen,die diese großen YouTube-Kanäle machen mit.
Und dann in einem Satz kommt mit fünf Schnitte links, rechts, oben, unten.Und Überblendung. Und trotzdem erreist das mit einer erstaunlich großen Anzahl Leute.
Und das ist ja auch auf Deutsch, was man auch mal dazusagen muss.Das heißt, die Gesamtmenge vom Bereich beim Publikum ist kleiner.
(36:49):
Ja. Also von dem, was du jetzt erzählt hast, was würdest du denn sagen, was ist der relevanteste Aspekt?Also mal hart gesagt, muss es stimmen, was du erzählst, oder musst du es unterhaltsam rüberbringen für den Erfolg auf YouTube?
Also wenn es nicht stimmt, habe ich ein Problem.Ja? Ich hatte bis jetzt noch nicht viele Punkte, wo irgendwie man mich komplett...
(37:10):
und sag, das ist Quatsch, ich hab immer wieder Kleinkram,ich verwechsel auch mal Jahreszahlen, Personen oder so was passiert natürlich immer mal.
Aber so ein wirklich großes Ding, wo jemand sagen konnte,das ist völliger Quatsch, was du erzählst, das wüsste ich nicht.
Aber ich bleib ja auch ziemlich an der Oberfläche.Also ich, tatsächlich bin ich ja, wenn so Geschicht,
den Geschichtskurs geht, ich geh nirgendwo so tief mit den Themen,ich tauche schon ein, aber jetzt nichts, wo ich irgendwie große eigene Thesen oder so was aufstelle.
(37:38):
Was glaube ich wirklich das Wichtige ist, ist, dass die Leute mir meine Begeisterung für diese Zeit abnehmen.Dass sie nicht das Gefühl haben, okay, der erzählt da jetzt, weil er sein Video voll haben möchte,
sondern der, oh, André redet wieder über spätgutige Prunkbauten.Jetzt wird's nett, das Marker. Oder ich glaube, diese Begeisterung, die ich immer schon hatte, die ist, glaube ich, mein Kapital.
Das nehmen die Leute mir ab. Ja, das kann ich mir gut vorstellen.Also vor allem auch, das sind ja auch keine kurzen Videos.
(38:02):
Das war es ja jetzt nicht so, also vielleicht auf TikTok, aber auf YouTube, die Videos sind ja alle irgendwie...40 Minuten aufwärts. Ja, gut, ich hab eins mit 35, aber das ist schon relativ lang.
Aber es funktioniert nicht. Ich hab Videos versucht mit 15 Minuten,die sind brutal ignoriert worden. Die Leute wollen eine Stunde, das ist der Sweet Spot.
Und hättest du mir mal gesagt, dass ein alter Mann mit Klatzesich vor die Kamera setzt und frontal eine Stunde erzählt
(38:28):
den Leuten über Geschichte. Am Ende schaut sich das ein Fußballstadion voller Menschen an.Ich hab so einen Schnitt, der liegt um die 30.000 Zuschauer.
Das ist ein Fußballstart von Leuten, die einen Frontalvortrag über Geschichte lauschen.Also, die dackt dich eine Katastrophe. Ich mein...
Es ist wahrscheinlich auch so ein bisschen die Kunst,diesen Punkt zu finden. Wenn du zu sehr in ein spezielles Thema reingest,
(38:51):
verlierst du wahrscheinlich einen Großteil der Leute.Aber wenn du zu oberflächlich bleibst, ist es auch schon...
Das sind die Standardsachen, die kenn ich schon.Es muss auf dem Level sein, dass der grundsätzlich Gesc
sagt, das ist aber interessant. Ich glaube ich bock drauf, aber nicht so dass du sagst, gut über den Silver Löffel aus dem so und so vierten Jahrhundert hätte ich jetzt nicht nochmal 20 Minuten extra geworfen.Deswegen habe ich auch noch nie Videos, es gibt auch die Frage, kannst du über den und den Herrscher mal ein Video machen?
(39:16):
Hab ich noch nicht gemacht und werde ich auch nie machen, weil das ist sehr speziell und am Ende ratte ich eine Herrschervita runter.Und es gibt so in der Gesc da hab ich zumindest sehr früh gehabt, gibt es so die Begriffe Ereignis und Struktur.
Und die sind mir sehr wichtig, ich will die Struktur darstellen.Die Ereignisse sind dafür nur das Vehikel.
Und zum Beispiel jetzt, irgendwelche großen Männer interessieren mich nicht,sondern ich irgendwelche großen Schlachten.
(39:39):
Ich hab zwar schon was über Schlachten gemacht,aber das sind so Ereignisse, die gar nicht die normale Lebensstruktur der Leute wieder gibt.
Und mir ist halt tatsächlich wichtig, so ein bisschen ein Gefühl dafür zu geben.Und das scheint die Leute auch sehr abzuholen.
Also ich hab gerade ein Video darüber gemacht,wie sein, oder letztes Jahr hatte ich schon Visa an Städte eigentlich aus.
Da hab ich dann spätere Quellen genommen, so ein Bild zu.Malen, jetzt hab ich Dörfer im Mittelalter gehabt und bei Dörfer, ich wusste genau,
(40:02):
das wird ein erfolgreiches Video, weil wenn sich die Leute sagen, so sehen Dörfer imMittelalter aus, das packt die sofort. Oder auch der Winter im Mittelalter, wie gesagt unfassbar erfolgreich, weil das genau diese
Alltag, die Leute, meine Meinung zumindest, sind begeistert, wenn man ihnen den Alltagzeigt und genau das machen die Dokus nie. Oder zumindest nicht gut.
(40:26):
Macht euch der Geschichtsunterricht nicht so richtig gut,wenn ich mich erinnere. Das waren auch so große Leute, Schlachten und so weiter.
Das Schlimme ist, was der Geschichtsunterricht gar nicht schafft,die Leute haben keine Vorstellung davon, wie die Leute zu einer bestimmten Zeit aussahen.
Jetzt seid ihr Fechter, ihr wisst, wie die Leute aussahen,weil ihr Fechtbücher habt. Ihr kennt die Abbildung aus Fechtbüchern.
(40:48):
Wenn ich euch sage, zum Beispiel der Codex Todd aus Kopenhagen,der Talhofer, dann habt ihr ein Bild vor Augen wahrscheinlich.
Oder dann den Maier, das sind wir irgendwie über 50 Jahre später.Okay, beim Todd haben sie diese extrem engen Hosen,
diese extrem engen Wämser mit dieser Westentalje.Und 50 Jahre später sind wir bei Maier, haben Bluderhosen,
haben die wirklich riesigen Schamkapseln und so.Und dann sieht man an diesen Dingern... Oder richtig bunt und so.
(41:11):
Ja, und dann sieht man an diesen Dingern, okay, da ist ganz schön was passiert in den 50 Jahren.Das ist ein völlig anderer Typ. Bei Talhofer sind die alle so schmal und leptosom und bei Meier sind das richtige Kraftpakete
zum Teil und das kriegst du im Schießunterricht null mit.Und das ist ein Problem, weil dann erzählt jemand was, ja im Jahr 1350 und dann sehen
(41:32):
wir irgendwelche schlechten Spielzählen, die halt, wenn du sie datieren willst, allenfallsMittelaltermarkt sind. Das ist auch eine geile Formulierung.
Das ist der Tiro im Mittelalter, aber du driffst eigentlich ziemlich gut.Ja, aber dann weiß niemand, wie sehen die denn eigentlich aus.
Und dann, wenn du dann halt weißt, im Jahr 1350 reden wir noch von Ringpanzern komplett.Da ist noch, wenn du Glück hast, ein Wappenrock drüber, noch keinerlei Platten-Teile.
(41:57):
Und dann erzählen die uns irgendwas von der überschweren Reiterei,die leicht vom Fußvolk besiegt ist. Entschuldigung, diese überschwerere Reiterei und das Fußvolk sind ungefähr identisch gekleidet.
Und wenn solche Bilder nicht da sind, wie soll denn...Sollen man denn Informationen dann verarbeiten können?
Und das ist gerade im Deutschsprachenraum ein ganz großes Problem.Im englischen Sprachenraum gar nicht so sehr.
Der normale Engländer weiß, glaube ich, ungefähr, wie die Leute zur Zeit derRosenkriege ausgesehen haben. Und bei uns ist da völlige Leere.
(42:22):
Total. Da gibt es doch auch gerade von der BBC und so weiter viel so Kostümendramen undso weiter, wo halt auch die Ausstellung entsprechend echt okay ist.
Je nachdem, wie gut du dich auskennst für dich.Ja, aber du hast natürlich recht, so ein grobes Bild ist schon besser.
Und dann gab's ja irgendwann bei uns mal so ein...Die versucht, das nachzumachen über Maximilian I.
(42:43):
Und die... allein die Rüstung, die da drin gesehen hast,du hast geweint. Du hast einfach geweint, weil es so daneben ist.
Aber es ist eben ein Problem. Frage an euch, kennt ihr eine Abbildung aus dem Mittelalter,bei der ihr davon ausgeht, dass der normale Mensch sie auch kennt?
Also so eine Ikone, so ein wirklich ikonisches Bild aus dem Mittelalter,Ne. Also ich überleg gerade, aber ne, wüsste ich nicht.
(43:09):
Also vielleicht noch so ein Ritter aus dem Codex Manesse, vielleicht.Den kann aber natürlich niemand datieren. Ja. Aber wie Julius Caesar aussieht, das wisst ihr sofort.
Ja. Weil der Empieker hat Ikonen, die Neuzeit hat Ikonen, das Mittelalter hat keine Ikonen.Oder fast keine. Es gibt so ein paar. Also die Uta in Nauenburg vielleicht zum Beispiel.
(43:31):
Ich bin auch da überrascht, wenn jemand das Jahrhundert wüsste.Aber das fehlt, das gibt's nicht. Als du BBC gesagt hast,
musste ich gerade an Blackadder denken. Kennt ihr das?Ja, gute Ausstattung. Also das ist, falls man mal so einen Einblick
in die Geschichte haben möchte, finde ich, das ist das beste englischsprachige Programm,was man sich reinziehen kann. Aber fangen die nicht auch in der Tudor-Zeit schon an?
(43:56):
Ja. Schade. Schade. Das geht dann bis zum Ersten Weltkrieg.Ja. Das ist ein kurzer Abriss englischer Geschichte mit Rowan Atkinson.
Sehr zu empfehlen. Und gut ausgestattet. Ja.Ja, aber du hast recht. Also gerade auch dieses mit dem, man hat kein Bild vor Augen von bestimmten Zeiten.
Also vor allem, da werden ja große Zeitabschnitte irgendwie mal 200 Jahre oder sogar noch mehrso zusammengeworfen. Aber wenn du natürlich dann mit den Quellen aus der Zeit arbeitest, dann merkst du halt
(44:22):
schon, dass auch in so scheinbar kurzen Zeitraum wie 50 Jahren halt schon sich einiges getanhat. Also ein gutes Beispiel aus dem Himmel wäre ja auch der Fabian von Aus,
weil du halt zwei Leute miteinander ringen hast,die halt beide aus einer unterschiedlichen Zeit so ein bisschen die Sachen tragen.
Der ältere Herr von den beiden hat auch diese ganz engen Sachen.Und der etwas jüngere, der hat schon die Bluderhosen mitgeritzt und so weiter und so fort.
(44:43):
Das ist halt eine einzelne Kollektur. Sind durchaus Mode, die zur gleichen Zeit getragen wurden.Aber auch heute tragen, ja gut, heute ist es ein bisschen schwierig,
weil tatsächlich mittlerweile tragen die unterschiedlichen Altersklassen es selber.Aber wenn du mal... Sagen wir, 50 Jahre zurück gehst, da hast du halt jemanden um die 50, der hat völlig andere Sachen getragen als jemand, der 20 war.
Oder die super Auswahl ist halt super. Wir kommen jetzt so langsam so ein bisschen zu dem Thema Popularität.Ja. Also, dass deine Videos und vor allem deine Zuschauerzahlen zeigen ja, dass das Mittelalter ein populäres Thema ist.
(45:18):
Ja. Absolut. Also, das ist... bin ich halt auch immer wieder überrascht. Wie populär, wie...wie tief die Leute reingehen wollen. Weil das höre ich auch häufiger mal bei so Dokumentationen.
Aber die Leute sind ja nicht so an den Details interessiert. Und meine Erfahrung ist, dieLeute sind unfassbar an Details interessiert. Die wollen jedes Detail wissen. Die wollen
ganz tief rein, tief in den Kaninchenbau geführt werden. Das ist das, wo man die Leute wirklichpacken kann. Vielleicht nicht jeden, klar. Aber diese Idee, dass die Leute nicht interessiert
(45:48):
sind an Einzelheiten, die sie überhaupt nicht nachvollziehen.Denkst du, dass das mit dem Geschichtsunterricht in Deutschland zu tun hat?
Dass da eben nicht so das vermittelt wird? Ja, ich glaub, der Geschichtsunterricht in Deutschland ist gar nicht so das Hauptproblem.Das Hauptproblem ist eher, ob er stattfindet,
weil es ja so ein Fach, das gerne mal hinten überfälltund auch dann sich Sachen wiederholen und so.
(46:12):
Gut, ich hab mal was gemacht zu Bildern in Geschichtsbüchern,auch teilweise hart, was da drin an Bildern ist.
Also die Texte sind meistens in Ordnung. Die Bilder sind ganz oft völlig aus dem Kontext und tragen nichts bei, sondern im Gegenteilbringen falsche Vorstellungen. Aber ich weiß nicht, jetzt von einem Lehrer zu verlangen, dass er das Mittelalter in seiner
(46:34):
Komplexität unter Umständen in einem Schuljahr, also bei uns ist es zum Beispiel das siebteSchuljahr, bringen soll. Ich wüsste gar nicht wie.
Also entschuldigung, ich mache jetzt seit vier Jahren oder über vier Jahren Contentund mir gehen die Themen überhaupt nicht aus.
Also ich muss überhaupt nicht nachdenken, was ich jetzt als nächstes mache.Und dann soll ein Lehrer diese Komplexität seinen Schülern vermitteln in zwei Wochenstunden.
(46:56):
Also ich kann mich noch sehr deutlich daran erinnern, dass mein Geschichtsklärer auchso Dinge gesagt hat wie, ja ja und der Ritter, der musste in der Rüstung mit dem Kran auf
das Pferd gehieft werden, weil anders kommt man ja nicht hoch und so.Also das war so das Level, auf dem man sich mit dem Mittelalter auskannte.
Ich glaube so Drittes Reich und so weiter, da war er besser drin, aber...Ich wollte es gerade sagen, ich glaube ich kann jeden Tag des Dritten Reichs dazu was
(47:17):
zu erzählen, was wir jetzt in Geschichte hatten.Mittelalter, da habe ich auch diese Informationen aus dem Unterricht.
Das ist aber jetzt das Problem. Da gibt es, du, da sind zwei Personen.Da ist der Lehrer, der hat Geschichte studiert im Studium.
Da ist Sachkultnur spielt da keine Rolle. Der hat im Studium nichts über Rüstung gelernt.Gar nichts. Also leg ich meine Hand für ins Feuer.
(47:37):
Außer er hatte zufällig Glück. Und dann ist da der Lehrer, der versucht sein Unterricht unterhaltsam zu machen.Und dann greift er auf Anekdoten zurück, die er genauso gehört hat, weil dieses,
Entschuldigung, nach dem Geschichtsstudium.Das Geschichtsbild deines Geschichtslehrers, gerade was du gerade hast, mit Kleidung und
Optik, ist nicht besser als deins, weil das findet im Fach Geschichte an der Uni nurstatt wenn du echt Glück hast. Es wird besser, aber Historiker sind letztlich Handschrift oder überhaupt Schriftenhistoriker.
(48:05):
Kunstgeschichte ist ja ein völlig anderes Fach, Archäologie ist auch ein völlig anderesFach. Und dieser Lehrer da vorne hat weder in Archäologie noch in Kunstgeschichte was gehabt, auch sehr
interessiert sich zufällig nebenbei. Die Chance ist gut, dass er es einfach nicht besser weiß.Das ist ja interessant. Also auch so, man macht nicht mal so ein Modul Ausflug in die Kunstgeschichte, in die Archaeologie,
(48:27):
dass man sich mit den Sachfunden auch mal ein bisschen mehr beschäftigt.Ich kann jetzt natürlich nicht für andere Unis sprechen, aber für alle Unis.
Und wie gesagt, inzwischen ändert sich da viel.Aber im Grunde genommen, nee. Und gerade dann Gymnasiallehrer werden ja, also die meisten, es gibt an vielen Unis so
die Trennung in das Fach Geschichte und Geschichtsideaktik.Mittelstufenlehrer lernen Geschichtssidaktik getrennt von den Historikern, die Gymnastiellehrer
(48:49):
lernen dann Geschichte mit den Historikern.Das heißt, die sind letztlich ist dieses Studium nur mittel gut darin, auf die Vermittlung
vorzubereiten. Das lernen die dann während ihres Referentariats in freier Bildbahn oft.Also wie gesagt, ich bin jetzt sehr vorsichtig, weil es ist vielleicht auch bealtet, nicht
dass jetzt jemand, der gerade Geschichte oder Geschichtssidaktik studiert auf Lehramt, sagt,der hat ja keine Ahnung. Aber ich habe mich halt schon ganz oft mit Leuten unterhalten, die selbst Geschichte
(49:16):
Unterrichten oft, wenn sie mit mir reden, halt auch Leute, die begeistert dabei sind, die sehr gut ein Geschichtsunterricht machen, die sich aber sagen,ich kann ein guter Geschichtsunterricht machen, weil es mich interessiert,
nicht weil mich die Uni so richtig darauf vorbereitet.Die hat mir natürlich in vielen Dingen gut vorbereitet, aber genau das Thema, wie sieht es da eigentlich aus und solche Sachen, die da eben mit so
Anekdoten gefüllt werden, die sind ein Defizit.Ja, das finde ich ja sehr interessant, aber ich bin jetzt irgendwie davon ausgegangen, selbst wenn es nicht Teil des Studiums selbst ist, dadurch, dass du da...
(49:42):
halt in angrenzenden Bereichen unterwegs ist, kommst du doch eigentlich fast nicht drum rum,auch da mal drüber zu stolpern. Aber ja, dann hat es schon so gewirkt, als wäre da nicht
die allergrößte Ahnung da an diesen Stellen.Der nächste Punkt, du studierst Geschichte auf Lehramt. Du kannst wunderbar dein Studium
abschließen, ohne je eine einzige Stunde mit dem Thema Mittelalter verbracht zu haben.Weil was machst du? Du hast Antike, du hast...
(50:06):
Mittelalter hast Neuzeit, du hast Moderne, du hast Außereuropäische Geschichte teilweise.Also der kann der Super Experte für den zweiten Weltkrieg sein, weil er alle seine Facharbeiten
darüber geschrieben hat und im Mittelalter kennt der also wirklich kein Deut mehr.Natürlich kann er besser Quellen beurteilen und so, da ist ja noch mehr dabei, Handwerkszeug,
aber reine Infos kriegst du ein Studium locker durch.Ich meine, ich hab ja Hauptfach Geschichte und wir haben schon durchs Modulsystem sehr
(50:29):
sehr viel gehabt. Aber wenn du mich jetzt fragst, was ich jemals in meiner Zeit über den siebenjährigenKrieg gemacht habe. nicht. Also ich kann dir sagen, tatsächlich dann
also zu diesem Thema Mittelalter, Begeisterung,Geschichtunterricht, Einfluss und so. Bei mir war es so, als ich mich dann angefangen
habe, mit den HEMA Sachen auseinanderzusetzen, mit den Quellen.Ich hatte viele so aha Momente, aber aha im Sinne von
(50:52):
da wurde mir komplett das Blödsinn erzählt.Was soll denn das eigentlich? Ich meine, das hat mich dann auch ein Stück weit neugierig gemacht,
danach halt weiter in der Richtung zu gucken.Also den Effekt habe ich schon gespürt. Gesc
Den Punkt kennt ihr garantiert. Also, die Schwerter sind alle schwer und stumpf.Und nur dazu da, Knochen zu brechen oder so was.
Und eigentlich ist ja kein Fechten. Die haben nur aufeinander eingehauen,bis einer aufgegeben hat. Außer in Japan, da war das positiv entwickelt.
(51:19):
Katana kann Panzer durchschneiden. Ja. Ha! Ah, ja.Wir haben ja bisher in unserem Podcast noch...
Also, wir hatten eine Folge, die Folge 131,der Mittelaltermarkt zwischen Sinn und Unsinn.
Aber ansonsten haben wir ja... dieses... diese Zeit noch gar nicht so richtig... behandelt.Also, natürlich immer irgendwie aus dem fechterischen Gesichtspunkt.
(51:46):
Mhm. Aber wir haben eigentlich nie abschließend geklärt,und dafür ist in der Postcast ja bekannt, das zu tun.
Was ist eigentlich das Mittelalter? Und warum heißt das Mittel?Das ist halt so ein großes Problem, weil man muss eigentlich sagen, das ist eine
völlig dämliche Einteilung. Wir haben nur leider keine bessere. Und dasMittelalter fängt ja im Mittelalter schon an, weil die Humanisten im 14 und 15
(52:12):
Jahrhundert, die die Antike für sich wiederentdeckt haben undklorifiziert haben, die haben halt, also Petraka ist eine ganz wichtige Figur,
der sagt halt im Prinzip, ja wir leben heute wieder in einer besseren Zeit. WirUnd wir sind so gut wie der Antike in einigen Bereichen sogar besser.
Aber zwischen dem der Antike und uns ist so ein mittleres Zeitalter.Das haben sie so genannt, mittleres Zeitalter.
(52:38):
Und das hat sich ja verschoben, weil das hat mir Trakant 14 Jahrhundert geschrieben,das heute für uns ganz klar Mittelalter ist, für ihn aber moderne.
Und spätestens dann so die Renaissance, da gibt es dann im 16. Jahrhundert italienische Autoren,die wirklich alles verwerfen, auch diese schreckliche Kunstform im Nordeuropa,
diese barbarische Kunstform, wie bei den Goten, die nennen wir jetzt Gotik.Was verfängt natürlich? Also wir haben tatsächlich schon ab der Humanismus und Renaissance
(53:02):
haben wir schon eine sehr systematische Schlechtmachung des Mittelalters, also eine Zeit dazwischen,in der auch alles niedergegangen ist. Also nach dem Römisch Reich muss ja ein Niedergang
gewesen sein, da muss ja alles schlechter geworden sein. Dann gibt es natürlich auchkeine Hochkultur in der Zeit, ganz klar zu sehen. Und eigentlich war das Mittelalter...
Gotik ist genau dasselbe, war von Anfang an ein abwertender Begriff und der hat verfangen.Und Renaissance ist aber ein schönes Beispiel, weil die Renaissance oft haben die Leute im
(53:29):
Kopf, da ist das Mittelalter dank der Renaissance.Ja, aber es gibt gar keine historische Epoche Renaissance, das ist eine Stilepoche, die
zu einer Hälfte zum Mittelalter, und zwar zum größeren Teil zum Mittelalter gehört,zur anderen Hälfte in die Neuzeit. Ist ein sehr, sehr schwieriger Begriff dieses Mittelalter.
Aber gleichzeitig ist es halt auch ein extrem aufgeladener Begriff, weil bei den Leutensofort Burgen, Ritter und ähnliches in den Köpfen aufploppen und immer auch Romantik
(53:53):
damit verknüpft ist. Also wir regen uns jetzt natürlich über die Dokus auf,die heute ein verzerrtes Bild vom Mittelalter geben
und das irgendwie so schlecht machen. Aber eigentlich läuft das schon seit 500 Jahren so.Ja, aber wir müssten es heute besser wissen,
weil wir haben viel, viel mehr Quellen. Äh, das gibt dann noch mal so einen Zwischenschritt.Also, tatsächlich im deutsch-weilen Raum ist es dann Goethe,
(54:16):
der mit einem Aufsatz über das Straßburger MünsterGotik noch mal ein bisschen hervorholt. Leider dort ist er als...
Genuine deutsche Baukunst, weiß man auch später besser.Und im 19. Jahrhundert kommt gibt es so eine Mitt
weil im Prinzip auf der einen Seite das Frühmittelalter wird völklich vereinnahmt,das Spätenmittelalter dann so als große Zeit der Städte und der Bürger.
(54:37):
Das liebt das Bürgertum des 19. Jahrhunderts natürlich sehr.Aber in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird es dann halt wieder düsterer.
Erst haben wir Technikolor Ritterfilme und dann...braucht irgendwann das dreckige Mittelalter auch.
Ich fürchte fast, dass das Leben des Brian dafür verantwortlich ist.Ab dann wird's halt absurd. War das nicht so das Ding, dass von Manthip Hyden
(55:00):
auch diverse Mitglieder Historiker waren und die wussten, dass das ein Gag war, aber alle anderen nicht?Na, wie heißt der? Terry Jones? War das nicht Terry Jones?
Doch, Terry Jones ist Historiker und hat zum Beispiel in England eine tolle oder mehrere tolle Fernsehserien gemacht.Der ist da richtig tief. Und ja, natürlich ist das ein...
der ist ein Herz gewesen von Historien, die es besser wissen,aber der wurde für bare Münze genommen. Seitdem graben die Bauern des Mittelalters in Schlamm.
(55:27):
Schlamm und Leder. Man muss einen satirischen Film machen,wo alles rein und ordentlich ist, und dann wird der aufgegriffen.
Ab dem haben wir es umgekehrt korrigiert. Ich fürchte halt, dass so...für nicht wenige Haushalte des Mittelalters
rein und ordentlich ziemlich korrekt wäre. Nicht für alle, aber viele.Aber so rein formal von der Namensgebung beschreiben wir eine Zeitperiode
(55:55):
zwischen der Antike und der Neuzeit. Korrekt. Das ist das Mittelalter.Diese mittlere Zeitperiode sozusagen. Und die umfasst so...
Allein im Mittelalter gibt es nicht ohne die beiden anderen Zeitpunkte,du kannst es nur daran definieren, dass es dazwischenliegt.
Das ist schon ziemlich armselig. Ich finde es ja auch immer nett, diese Vorstellung,wie das Mittelalter war nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches.
(56:22):
Dem was? Ha? Dem was? Dem Zusammenbruch des römischen Reiches.Welcher Zusammenbruch? Oder ist das nicht Zusammenbruch des Ausschleifens?
Nee, schwierig, wirklich schwierig. Ich krische da jetzt rein,weil für die Leute damals ist da nichts zusammengebrochen.
Was zusammengebrochen ist, ist der Weströmische Kaisertitel,der ist irgendwann weg. Aber der Oströmische existiert ja noch,
(56:44):
und zwar bis Ende des Mittelalters. Ja, der Punkt, auf den ich raus wollte, war, das wird halt so dargestellt, als wäre da so Punkt X passiert.So, als würden wir jetzt heute, gäbe es eine große Sonneneruption, alle elektrischen Sachen sind kaputt.
Wir werden so zurückgeworfen in eine Zeit ohne Technologie.Genau. Und das ist ein bisschen so, wie es in den Köpfen teilweise rüberkommt, habe ich den Eindruck, dass das genauso war.
Also röpisches Reich, zack, Zusammenbruch, beendet.Und ab da, ab da war der Schlamm da. Da ist dann alles einfach, was schon gebaut wurde, ist zusammengefallen, bis auf drei Aqueducte oder so und dann...
(57:13):
Konnte man nichts mehr, hatte man nichts mehr, war alles schwierig.Ich hab grad ein Video aufgenommen über die Merovinger oder über das Fränkische Reich,
ist noch nicht veröffentlicht. Ich weiß nicht, wann der Podcast rauskommt, vielleicht ist es dann veröffentlicht.Und da haben wir genau diese Struktur mal geschaut, wie zum Beispiel die Merovinger als Könige,
wie römisch die noch waren. Auch mit ihrer ganzen Landwirtschaft, mit ihrer ganzen Hochverhaltung und so.Und da gibt es die schöne Aussage eines byzantinischen Chronisten, der sagt,
(57:38):
die Franken, abgesehen von ihrer Sprache und modischen Eigenheiten, sind das Römer.Und natürlich ist das, es wird ja immer das Römische Reich in Marmor, also die replikanische, die frühe Kaiserzeit genommen,
als das ist Rom und dagegen wird es Frühmittelalter gesetzt.Aber da sind ja noch 400 Jahre Rom hinten dran und in denen fängt das alles schon an.
Da erodiert die Zentralmacht schon und es wird alles viel, viel dezentralisierter,die Villa Rustica als Gutbewirtschaftung übernimmt und so.
(58:09):
Und wenn du dir dann so ein... im vierten Jahrhundert einen römischen Beamten anschaust und stellst die neben einem Merovingeraus dem achten Jahrhundert, die sehen gleich aus. Die Mode ist gleich, die Ausrüstungsstücke
sind gleich. Also da war ich auch sehr überrascht, als ich das Video damals mit dem Kanal desTofuklus gemacht habe. Die Späteantike habe ich mir auch immer anders vorgestellt und
(58:29):
das immer genau bei dem Thema, wenn du eben nicht weißt, wie die in der Späteantike aussehen,sondern das mit Römern in weißer Toga füllst, dann bist du massiv auf dem Holzweg.
Und auch die römischen Legionen in der Zeit sehen nicht mehr aus über Asterix.Wenn wir jetzt über die Spätantike reden, da bräuchte ich zumindest eine zeitliche Einordnung.
(58:51):
Also über welche Zeit reden wir, bis wann ging denn die Antike?Das muss man vielleicht dann abgrenzen, um irgendwie von Mittelalter reden zu können.
Ein schönes Datum ist zum Beispiel, Klootwig besiegt den letzten römischen Stadthalter in Gallien,wird getauft. Das sind wir Ende des 5. Jahrhunderts.
Und bis dahin ist eigentlich, das ist ein guter Zeitpunkt, um das Frühmitteler anzufangen,zu lassen in unseren Breitengraden. In Italien wird es zum Beispiel mit den Langobaden anfangen oder so was, in Spanien mit den Goten.
(59:23):
Aber bei uns sind die Merovingern ein sehr schöner Punkt.Du hast ja dann auch den letzten Römchen oder Weströmchen Kaiser, der entmachtet wird, wie auch immer.
Im 5. Jahrhundert ist der Übergang und 500 kannst du super sagen, 500 ist schon früh Mittelalter.Gibt's da einen, du hast ja gerade gesagt, dass es da teilweise Überschneidungen gab.
(59:47):
Also gibt's da aber auch irgendeine Form von Bruch, irgendeinen Break, wo man sagt,das war jetzt die Antike und das ist das Mittelalter, dass man einen, also außer, dass es ein Ereignis gab, dann irgendwie eine...
Superschwer. Super schwer. Aber weißt du, was ich meine?Von heute auf morgen tragen wir keine blauen, sondern rote Hemden.
(01:00:11):
Überhaupt nicht. Weil du gerade in der Mode, in der Ausrüstung eine ganz lange Kontinuität hast.Von allen Epochengrenzen, die mir so einfallen, ist die zwischen Spätantike und Mittelalter
sogar die allerschwierigste. Weil in den Köpfen der Leute waren sie alles noch Römer und auch die Merovinger Königehaben sich immer noch als Varsalen des oströmischen Kaisers gesehen.
(01:00:32):
haben auch immer noch römische Münzen prägen lassen.Auch Karl der Große umachtend, hat er immer noch Münzen prägen lassen, in denen er sich als Cäsar hat darstellen lassen,
mitsamt Lorberk Hans, weil in den Köpfen der Leute sind sie immer noch im römischen Reich.Und der Übergang, den hast du dann unter den Otonen, die haben dann die Idee der Transformation des Reiches.
Aus dem alten römischen Reich wird das Heilige Römische Reich, das ist jetzt ein nördliches Reich.Da kommt dann die Idee, wir leben ja überhaupt gar nicht mehr dem alten Römischen Reich,
(01:01:01):
es ist jetzt was ganz Neues passiert. Wenn du sagst, Rom ist untergegangen, dann ist halt immer die Frage, wann?Im fünften Jahrhundert, wenn es oft angesetzt wird, mit der Eroberung von Constantinople
oder eigentlich 1806 mit der Aufrüstung des Heiligen Römischen Reiches, dann schondeutscher Nation, weil das ist eigentlich der Punkt, wo dann das Römische Reich untergegangen
wird. Wenn du ganz genau sein willst, kannst du auch noch das Ende des Osmanischen Reichesdazu packen, weil der Sultan... hat sich immer noch als römischer Kaiser titulieren lassen.
(01:01:31):
Aber würdest du sagen, dass heute das römische Reich untergegangen ist?Ja, ja, tatsächlich. Die ganzen Nachfolgestarten sind tatsächlich mittlerweile alle weg.
Aber wann das passiert, ist ein ganz schwieriger Punkt.Oh Gott. Weil es ist ja fast schon so ein bisschen so ein Endzeitding.
Also nimm ne Doku. von Rom, ja? Alles schön, alles irgendwie edel.Dann eine Mittelalter-Doku, alle Kleider kaputt, alle Leute leben...
(01:01:52):
Schlamm ist doch genauso wie eine moderne Doku,wo du dir die modernen Städte und Endzeit-Filme nimmst.
Alle leben im Dreck, alles ist irgendwie schmutzig.Das ist doch genau diese Idee, das, was untergegangen ist.
Wenn was untergeht, muss es schlechter werden.Das ist ja alles... Es wird auch ganz lange so dargestellt.
Es gibt ja Gemälde mit den Ruinen und... Es wird auch der Untergang des Römlicher Reiches ist der Titel von wichtigen Büchern.Aber die Forschung sagt da mittlerweile, den gibt es halt so nicht.
(01:02:17):
Es werden natürlich Strukturen aufgegeben. Viele große Bauwerke werden aufgegeben, verfallen.Aber das tun sie halt immer. Und es bleiben auch Großgebäude erhalten.
Es werden Klöster gebaut, es werden Kirchen gebaut.Es werden Pfalzen gebaut. Also es gibt auch immer noch die die Baukunst.
Die ist halt nicht mehr so hochwertig. Viele Dinge verschwinden tatsächlich.Aber das eben nicht mit diesem Bruch. sondern das eben ganz langer Schleich in der Prozess, der dazu führt.
(01:02:43):
Und letztlich diese, es ist wieder die Geschichte der großen Männer und der großen Taten,diese dezentrale Europa ohne große Zentren, ohne große Produktionsstätten ist ziemlich
leistungsfähig. In der Landwirtschaft machen die Fortschritte und wir haben ein riesiges Bevölkerungswachstumim Mittelalter. Also diese Dezentralisierung hat sich gelohnt.
Das war letztlich eine kluge Idee, weil die Probleme, die du auch in der reichskrise undsolche Dinge hast. sind zum Teil damit auch gelöst worden. Ist jetzt wie gesagt ganz ganz schwierig. Jeder kann jetzt
(01:03:12):
sagen ich habe dagegen Beispiele völlig richtig, aber diese Idee, dass dann um 500 das RömischeReich untergeht, die Barbaren ist ja auch so. Und als die Barbarenhorden kommen, überrennen die
Römer, plündern alles und ja dann habe ich eben mit Christophos Kostavats dazu gemacht. Dannhaben wir über die Gotenkriege gesprochen und dann hat er mir erstmal erklärt, ja also in den
Gotenkriegen hast du die Situation, dass die Römchenrömer und die Oströmer Krieg führen.die Oströmer in Italien einfallen und dann die Gothen Rom gegen die Oströmer verteidigen
(01:03:44):
und die Oströmer einen Großteil der Infrastruktur zerstören. Und dann sagt er, ja, was? Weilwir haben ja immer so im Kopf, ja die Oströmer kommen, machen Rom kaputt und damit ist Rom
zu Ende. Viel komplexer, viel mehr mit Bündnissen, mit nichtrömischen Hilfstruppen, Herkönigungenund allem Möglichen. Ja, dieser Untergang ist eine sehr, sehr lange Geschichte mit vielen, vielen Kriegen.
(01:04:10):
Strukturwandel und allem, aber diesen Untergang Roms als festen Punkt, den gibt's nicht.Und das Mad Max, Zeitalter der Nacht, das gibt's halt auch nicht.
Ich mein, das kann ja wahrscheinlich auf viele Dinge.oder es war in Echtheit komplizierter, als man das so darstellt.
Also diese sehr vereinfachten Abläufe, da sagt der König so, jetzt ist hier Krieg,jetzt kommt er alle mit, und dann machen das alle sofort.
(01:04:32):
Dann gibt's eine große Entscheidungs- schlacht, das ist halt alles...Ja, genau. Denkst du, dass das Bild, was wir jetzt vom Mittelalter haben,
auch geprägt ist durch die Dezentralisierung, die es dann eben gab?Das ist eben... nicht dieses eine Reich, dieses eine Herrscherzentrum gab
(01:04:55):
oder Herrschaftszentrum, sondern dass alles irgendwie so...in Föderalismus aufgegangen ist, den wir heute noch haben.
Ja, so ein richtiger Föderalismus ist ja auch nicht...Aber das Problem ist, da auch eine Art der Gesc
die bis heute nachwirkt, ist eben die Geschichte der großen Männer.dann ist auch immer so typische Frage an mich, wer ist dein Lieblingsherrscher?
(01:05:17):
Und ich sag immer, ich hab keinen Lieblingsherrscher,das sind alles sehr unsympathische Machtmenschen.
Und woran wird dann ein großer Herrscher festgemacht?Dadurch ist ja besonders viel Krieg geführt,
besonders viel Leute erschlagen hat und besonders viel...Also ein schwacher Herrscher ist einer, der keine Krieg geführt hat.
In welcher Welt ist das so? Und das ist so ein bisschen der Punkt, dass es dann auchgerade die Phasen im Mittelalter, wo man sagt, ey, gut für die Leute,
(01:05:39):
sie haben mal echt eine ruhige Phase. Ja, das sind dann schwache Herrscher da.Das Kaisertum liegt da brach. Da denk ich mir, das ist keine Sicht auf Geschichte.
So kann man da nicht rangehen. Deswegen interessiert mich diese Ereignisgeschichte gar nicht so sehr.Weil du wirst bei mir... Außer es geht gerade um Schlachten, wirst du bei mir nicht hören.
Dann ist der König da eingefallen, die sind geschlagen.Erst mal kann ich mir das nicht merken. Zweitens ist es uninteressant.
(01:06:04):
Aber wie du schon sagt, dass das Bild es immer noch vorherrscht,weil Geschichte immer noch Erfolgsstorys haben möchte.
Das heißt, was ich jetzt so rausgehört hab,Das Mittelalter war nicht so die Zeit der großen Kriege.
Ja, schon immer wieder. Aber was ist denn ein großer Krieg?Also der 100-jährige Krieg ist schon so ein Einschnitt, weil da gibt es wirklich schon
(01:06:25):
lange Kampagnen. Aber im Normalfall ist ein Krieg, der Herrscher ruft seinen Herban ein und die Ritter kommenmit ihren Bewaffneten. Und da gibt es eine ganz klare Absprache, wie viele Tage muss so ein Lehnsmann eigentlich
dienen? zum Beispiel 40 Tage und zwar bitte nicht in der Erntezeit, da werde ich gebraucht.Was für ein Krieg machst du denn in 40 Tagen? Und dann hast du halt eine Schlacht zwischen
(01:06:50):
zwei Ritterherren, die prügeln sich, auf beiden Seiten 5000 Mann, hauen sich tot und am Randstehen halt die Bauern und sagen, was machen die denn da? Ja Krieg siehst du nicht? Weil
selbst wenn in einem Tal gerade die Truppen plündern durchziehen, im Nachbartal passiertda nicht groß was und im Tal daneben, die kriegen gar nichts mit, wiegessen halt viel,
(01:07:11):
Kleinteiliger, viel mehr auf den Punkt konzentriert.Und heute hast du halt so was wie... Ja, Krieg in Syrien und das Land ist danach...
Putz! So Kriege gibt's ja noch gar nicht. Wir gehen dann sozusagen auch mit unserer heutigen Vorstellungvon Krieg ran. Oder ist das ein... Verändert das die Sicht auf das Mittelalter auch wieder,
(01:07:34):
dass wir eben das nehmen, was wir kämmen? Ja, wahrscheinlich. Es ist...Ich, ich, so Ritter aus Leidenschaft, wo dann irgendwie der Gegenspieler von der Front zurückgeholt wird.
Was denn für eine Front? Es gibt im Mittelalterlichen Krieg normalerweise keine Fronten.Weil es sind viel zu wenig Leute. Du hast einen Herzog, ein anderer her trifft und dann wird es sich gehauen.
(01:07:54):
Und natürlich gibt es ja auch noch drumherum, dass ich mich als Krieg um Himmelsmeer nicht kleinreden.Aber der, die Zerstörung des soen Krieges ist in den allermeisten Fällen viel, viel, viel geringer.
Und man muss sich einfach klarmachen, dass ein sehr großer Teil der Menschen in Mittelarteinfach nie einen Krieg erlebt hat. Wie war das bei den Kreuzzügen?
Also, das ist ja jetzt was... Die haben ja im Mittelalter stattgefunden.Jaja. Und das ist ja jetzt durchaus was, wo ich jetzt sagen würde, das war...
(01:08:23):
Ist zumindest in meiner Vorstellung eine große kriegerische Auseinandersetzung,die damals stattgefunden hat. Da gibt's schon mehrere Belagerungen, mehrere Schlachten, absolut.
Ja und dann entstehen die Kreuzfahrerstaaten und dann sitzen da 100 Jahre lang Europäer und Muslime.Und vielleicht kennst du die Schlacht von Hattin.
(01:08:43):
Die Schlacht von Hattin, große Schlacht, ganz wichtig.Auf der einen Seite Saladin, auf der anderen Seite unternehmen die Templer.
Und dann ist halt so im Nebensatz, ja auf der Seite der Christen haben aber auch irgendwie ein paar tausend Tokopolien gekämpft.Also muslimische Kämpfer. Die Kreuz, auch da gibt es keine Fronten, auch da gibt es keinen...
die gegen wir, sondern es kämpft auch gerne mal Christen gegen Christen, Muslime gegen Muslime.Du hast halt Staatenbildung oder Staat ist immer im Mittelalter ein ganz schwieriger Punkt,
(01:09:10):
aber diese Kreuzfahrerstaaten, du hast halt große Player, die europäischen Christen,die also die die die die katholischen Christen quasi, die Muslime und natürlich Constantinople,
das ist ja ihr eigentliches Gebiet, die sind auch noch recht gut dabei. Die Mongolen guckenmal vorbei und eben noch ein paar Turkvölker.
sind involviert, aber das ist auch eine unfassbare Gemengelage.Bereite ich gerade auch mit meinem Bekannten ein Video zuvor,
(01:09:34):
weil es eben schwierig ist, aber die Kreuzzüge sind auch nichtdieser andauernde Kriegszustand. Sogar nicht.
Also wir haben immer mal vereinzelt Schlachten.Ja. Also könnte man das so sagen, es gibt schon ein paar Schlachten,
aber nicht so wirklich Kriege. Ja, es gibt halt schon Kriege, aber dann kommt halt...Kommt halt Saladin mit seinem Heer, führt Krieg, das macht er ja auch nicht nur einmal.
(01:10:00):
Dann gibt es Schlachten, die mal so, mal so ausgehen.Was du zwischendrin halt immer hast, sind halt auch so Überfälle.
Gerade Pilger werden überfallen, das ist ja einer der Gründe, warum sich die Ritterorden gründen.Also du hast schon immer so ein bisschen Unruhe.
Du merkst schon, dass es eine Gegende ist, der schneller was passieren kann.Aber halt irgendwie, dass da ständige Truppenbewegungen sind und ständig irgendwie am Krieg gefällt wird.
(01:10:24):
Krieg ist im Mittelalter eigentlich immer eine saisonale Angelegenheit und immer eine Sache der Kampagnen.Ich habe jetzt ein Heer beisammen. Das muss ich auch unterhalten und bezahlen.
Es ist ja unfassbar viel Aufwand so ein Heer zu ernähren und alles.Keiner der Herrscher im Mittelalter, egal wo, kann sich leisten, einen Krieg über drei Jahre oder so was zu planen.
Unmöglich. Die müssen ja auch alle von A nach B kommen.Er setzt ja nicht mal eben ein ICE oder einen Flieger und dann sind die da, sondern die
(01:10:50):
müssen über dir sammeln, dann muss man unterwegs die Leute einsammeln, dann auch hinkommen,dann halt wieder sachsrechtzeitig wieder da sein.
Und es gibt ja auch keine stehende Armee. Kein Reich hat eine stehende Armee.Gut, du kannst ja Noble oder so was jetzt mal ausgenommen, aber nirgendwo hast du ein
stehendes Heer, sondern hast immer ein Heer, das zusammengerufen werden muss.Das ist eine Art Vorteile, dass so der Entstehen des Rittertums eben mit den Ungarn einfällen
(01:11:10):
und den Wikingern einfällen. die Reaktion darauf ist, wir brauchen keinen Herr,das wir schnell sammeln haben, oder ein großes Herr, sondern wir
überziehen das Land mit Kleinstburgen, wo dann eben dieser Ritter sitzt, der sich selbst ernährt, der sich selbst ausrüstet,und wenn dann die Ungarn kommen, dann rufen wir sie in einer Region zusammen,
und dann haben wir relativ schnell ein schlagkräftiges Heer.Das ist die Idee der Mittelalterischen Kriegsjogend, ganz lange,
(01:11:33):
ändert sich im Spätenmütteralter so ein bisschen,aber du kannst im Prinzip auf den Feind reagieren, indem du regional agierst,
indem du regional die Heerfolge zusammenrufst.Das ist eben das Wichtige. Deswegen hast du alles schön verteilt, alles überzogen.
Aber du hast nirgendwo die Festung, in denen du Hunderte Soldaten abrufbereit hast.Das kommt ganz, ganz spät. Das sind vielleicht auch noch mal eine Folgefrage.
(01:11:57):
Dieses mit dem, ich rufe meinen Herr zusammen.Ja. Ist ja fast auch so ein bisschen in den Köpfen drin,
als würdest du da einen Fax schicken, und dann kommen die alle zwei Tage später so.Kannst du bitte dich mal in der Front einfinden.
Genau. Wie ist denn das von dem, was du jetzt so gelesen hast?War das jetzt immer so einfach, dann die Leute auch zusammenzukriegen?
(01:12:18):
Oder ist das so, dass man da auch mal jemandem gut zureden muss,ein paar Zugeständnisse machen, dass er wirklich kommt?
Das Zauberwort des Mittelalters ist Aushandlungsprozess.Es ist immer ein Aushandlungsprozess und du musst auch großzügig gegenüber deinen Untergeben sein.
Deswegen haben wir übrigens das Reisekönigtum, weil du musst immer ständig nach dem Rechten sehen.Wenn du jetzt zu lange nicht in Schwaben warst, dann tanzen da halt die Mäuse auf den Tisch.
(01:12:43):
Während wenn du da gerade erst warst, verhandelt hast, Geschenke gemacht hast hin und herund rufst dann in Schwaben einen Herband zusammen, dann kannst du sagen, okay, das wird wahrscheinlich ziemlich gut gehen.
Wenn du dann noch familiäre Beziehungen und Freunde hast, umso besser.Weil, das ist halt, du hast in einer Region, rufst zusammen und
Du weißt, einer der treuesten Freunde ist da ein mächtiger Mann.Das wird wahrscheinlich gut gehen, weil der den anderen sagen kann, wenn dann die Frage ist,
(01:13:06):
ja geht ihr da überhaupt hin? Dann wird er sagen, ja und du übrigens auch.Und diese Frage haben wir. Ich kenne da eine Quelle, Zug nach Neuss.
Neuss wird von Karl dem Kühnen belagert. Die Städte werden zum Herbergen gerufen und die Städte schreiben untereinander.Geht ihr da hin oder zahlt ihr die Strafe?
Also übertragen. Es ist immer ein Auslandsprozess und natürlich hast du auch Beispiele, wo dann ein Herrscher plötzlich da ist und sagt,ja, okay, wo sind meine Truppen? Warum kommen die nicht?
(01:13:30):
Das ist zum Beispiel ganz heftig. Österreich, die Habsburger, als sie da zum ersten Mal mit Rudolf von Habsburg kämpfen, auch gegen den König von Böben.Ganz wild, wer da in welcher Schlacht auf welcher Seite steht und dann die Fronten zwischendrin wechselt,
weil das sind eben keine Untergebende, das sind dann verbündet, das ist nochmal ein größeres Problem.Also die Bayerischen in Blitzelsbacher springen da ein bisschen hin und her.
(01:13:52):
haben aber eine ganz wichtige Funktion, weil sie so der Riegel sind gegen andere Verbündete.Nee, zum Herband zu rufen, da musst du schon vorbereitet sein
und musst dir auch sicher sein, dass die Leute alle auf Linie sind.Weil du hast halt auch nicht dieses Königstum, du hast ja keinen Staat.
Du kannst den, gerade wenn du König im Heiligen Ruhmig Reich bist,die meisten der Leute, die da unter dir sind,
(01:14:13):
oder einige davon sind mächtiger als du, weil du bist ja, hast ja kein Riesenreich.Und es ist immer ein Aushandlungsprozess. Sehr komplex.
Das ist ja eben auch so eine Forschung, die man hat von modernen Herren.Wenn es heißt, jetzt wird eingezogen, dann kannst du da nicht viel machen und musst gehen.
Aber da muss ja schon viel zusammenkommen und das muss ja auch irgendwie...Also die Leute müssen sich entweder verpflichtet fühlen oder es muss in deren Interesse sein,
letztendlich, was man da auch so vorhat. Und auch das wird ja mit dem Grund sein, warum du da nicht mehr sagen kannst,jo, jetzt sind wir mal die nächsten fünf Jahre unterwegs.
(01:14:41):
Habt ihr kein Problem mit, oder? Ja, ja, ja.Wie gesagt, und es geht auch nicht, weil die niederartigen Ritter und so sind ja auch alle
auch in der Landwirtschaft involviert und so.Das sind ja letztlich auch alles Gutsbesitzer und so und die werden ja was pfeifen, wenn
du sie so ewig weg hast. Die Kreuzzüge sind ja wirklich so ein Ding da, schließen sie Leute an, die wissen siesind jahrelang weg, aber die fangen dann eben an auch in den Kreuzfahrerstaaten sich ein
(01:15:02):
neues Leben aufzubauen und dazu Amt und Würden zu kommen und gar nicht mehr nach Europa zurückzugehen.Da funktioniert das aber im normalen Krieg funktioniert es halt schlecht.
Deswegen dann irgendwann sollte eine Truppe interessant werden, weil die auch mal länger da bleiben.Aber was du jetzt so gerade beschrieben hast von diesem Aushandlungsprozess, das erinnert mich,
wie wenn du heutzutage ein HEMA-Turnier veranstaltest, da müssen wir auch vorher geklärt haben, dass die Leute teilnehmen.Ja. Ja. Und was so ein schönes Beispiel ist, bei der Schlacht von Hastings, Harald Gudvinsson stirbt in der Schlacht
(01:15:34):
und ein Teil seiner Truppen geht nach Hause.Ja, weil die haben ihre Pflicht erfüllt. Mit dem Tod des Königs erlicht ihre Dienstpflicht,
weil sie diesem König zu Dienst verpflichtet sind.Da ist kein anderer, also gehen wir nach Hause.
Die wahrscheinlich auch so gemacht, ne? Ja.Aber das ist einfach so, um's klarzumachen,
dass so Loyalitätssingen ist. Das kenn ich aus dem Rollenspiel, aus dem Lab,dass die Leute so vorstellen, der König, was der sagt, ist Gesetz.
(01:16:00):
Aber die meisten mittelartige Könige haben gar nicht die Möglichkeit, das durchzusetzen.Womit denn? Mit der Polizei? Ja, das ist halt auch so ein Fall von, äh, das ist eine Regel,
eine Richtlinie. Ich werde mal überlegen, ob ich die beachte oder nicht.Aush Das ist gut. Ja, kommen dann die Feldjäger und holen dich ab, ne?
Genau. Also, wenn du Pech hast, kommt dann halt ein Heerim Auftrag dieses Königs und belagert deine Burg.
(01:16:23):
Das kommt schon vor. Dann hast du halt auch das falsche Pferd gesetzt, ja?Mhm. Aber das ist halt genau das Ding, ja, du kannst ja überlegen,
lohnt sich das, gehe ich das Risiko ein, gehe ich es nicht ein?Und alleine das führt halt schon dazu, dass einige Leute halt sagen werden,
Ich glaub da nicht so richtig dran, dass was was wird.Ich reagier vielleicht nicht und sag, der Bode, der mich nie erreicht.
Ist halt doof, wenn der Typ, den du die Gefolgschaft nicht geleistet hast,gewinnt und danach guckt, wer hat mich im Stich gelassen.
(01:16:49):
Das ist dann was aus falschem Pferd gesetzt.Jetzt wollen wir natürlich auch so ein bisschen über Schwerter reden.
Ja. Schwerter in der Popkultur. Wahrscheinlich auch so ein bisschen in der mittelalterlichen Popkultur.Wie sind denn bisher... deine Berührungspunkte mit Schwärtern gewesen?
Also erstmal, das Mittelalter ist ja Teil der Popkultur und daran spielen Schwärternatürlich eine ganz wichtige Rolle, weil das ist das, woran Leute denken, Ritter, Schwert.
(01:17:17):
Natürlich, wie alle, die sich mit der Zeit beschäftigen, war mein Interesse an Waffenund Rüstung Anfangs riesengroß und ich habe ja über Rüstung schon geredet, da waren
die Waffen natürlich auch dabei. Ich habe dann auch mehrere Dinge damit gemacht.Ich habe auch in den späten 90ern… oder in den frühen 2000ern Kurse gemacht.
Damals gab es aber nicht dieses sehr angenehme Netz guter Gruppen,die du heute hast. Also, ist ja heute gar nicht so schwierig,
(01:17:44):
eine wirklich gute oder wirklich gute Fechter zu finden.Ich hab dann bei Peter Cosa Kurse genommen,
der hat hier Wochenkurse gegeben. Das war damals, ich weiß noch,dass ich am Mittwoch nicht mehr sitzen konnte,
weil die Waden wirklich dicht waren. Also, war nett, aber auf heutiger Sicht...kann man natürlich ganz viel kritisieren, weil die Rekonstruktion von Fechtkunst natürlich
(01:18:08):
viel, viel weiter ist als damals. Das sind Sachen ernsthaft vermittelt worden, wo ichheute sage, wie kommt man darauf? Ihr kennt es so zu Themen wie Parieren, Schneide oder
flache Seite. Das wurde mal diskutiert und das war damals eine ernsthafte Diskussion.Ja, da habe ich ein bisschen gemacht. Dann habe ich natürlich immer im Lab gekämpft
(01:18:29):
und natürlich hat das mit realem Wettkampf erstmal nicht viel zu tun.Den Vorwurf kann man bei anderen Versionen von Schwertkampf auch machen.
Ja, also ich hab eigentlich immer irgendwas Schwertartiges gehabt, damit rumgepucht,das her gezeigt oder ähnliches. Es ist ja, wenn du Leute übers Mittelalter abholen willst, drück dir ein Schwert in die Hand.
Ja, das sind doch die zwei großen Sachen, oder?Wo jeder sofort verbindet. Schwert und Rüstung.
(01:18:52):
Ja. Also ich hoffe, es sind die zwei und nicht Schlamm und Schulterfell.Ja. Aber das ist ja zumindest noch mit positiver Konnotation.
Da haben die Leute Leuchten in den Augen, haben sie Bock drauf, das interessiert sie.Aber das ist ganz wichtig, du musst es richtig machen.
Also ich hab ein sehr gutes Schwert inzwischen als Reproduktion.Wenn ich's Leuten in die Hand gebe, sind sie völlig überrascht,
(01:19:15):
weil sie so was ganz selten in der Hand haben.Ich drück mir auch ein scharfes Schwert in die Hand,
ganz bewusst, weil es das richtige Gewicht hat,die richtige Gewichtsverteilung. dicken Schneide, die wird dann auch gerne in die Leute in die Hand gedrückt. Und das
ist natürlich oft nicht schlecht, aber es sind halt mal eben so 200-300 Gramm mehr alses eigentlich hätte und damit geht halt schon was verloren. Und mein Schwert hat 980 Gramm,
(01:19:39):
ist dann noch so ein Einhandschwert mit so einem Fischknauf, Fischspanzknauf und wenndie Leute sagen, wie sie es richtig halten sollen, ist es nochmal führiger und dann
merken die schon, wenn sie eine Hand haben, oha, das ist aber ganz anders, als ich mirvorgestellt habe, das ist ja gar keine schwere Hiebwaffe.
Nein, hat auch keiner behauptet, weil das ein Schwert des 15. Jahrhunderts.Das ist nicht dazu da, nicht schwere Hiebwaffe zu sein, jedenfalls in der Version.
(01:20:01):
Also auch da kann man echt viel unwisslich falsch machen,indem man falsche Vorstellungen weitergibt.
Das beste Beispiel, das ich immer habe, ist,ein Kind steht da und ihm wird ein Erwachsenenhelm aufgesetzt.
Und guck mal, so fühlt sich eine Rüstung an.Da kann ich das Kind auch hinter ein Lenkrad setzen, wo es weder über's...
oder ein Auto setzen, wo es weder über's Lenkrad gucken kann,noch die Pedalen erreicht und sagen, so ist übrigens Autofahren.
(01:20:26):
Meine Frage dazu, jetzt haben wir gesagt, das Schwert und das Mittelalter und die Rüstung,die sind natürlich in unserer Vorstellung erst mal
sehr eng miteinander verbunden. War denn das Schwert die populäre Waffe des Mittelalters?Das ist so ein bisschen schwierig, weil in der Spätantike passiert ja erst mal bei Schwertern was ganz Enormes,
(01:20:48):
weil die antiken Schwertformen, da kommt jetzt was Neues,die Sparta, ein zweischneidiges Schwert, Ungefähr so ist es, wie wir uns das vorstellen. Hat auch noch eine andere Griffform, aber das kommt jetzt auf.
Das finden wir auf Abbildungen. Das wird so das Standard-Schwert. Wird auch schon aufgeladen.Aber tatsächlich ist wahrscheinlich die wichtige Waffe im Frühmühltalter der Speer.
(01:21:09):
Auch zum Beispiel bei den Merovinger Königen ist der Speer ein ganz wichtiges Symbol.Das Sparta, eigentlich ein Reitschwert, das dann auch von Fußkämpfern verwendet wird, kommt dazu.
Und jetzt im Frühmühltalter kommt so eine Schwertkultur auf.die auch in Mannbarkeitsritualen aufkommen, woraus später dann die Schwertleiter entsteht
und aus Geschichten in der Zeit ist eben auch zu sehen. Wir haben zum Beispiel so Sachenwie das Schwert Karls des Großen oder das Schwert von Roland, die in Sagen festgehalten
(01:21:38):
werden. Aber da wird es schwer zu langsam aufgeladen und im Hochmittelalter wird esnatürlich dann durch die Kreuzform. Da entsteht ja Emiles D., der Soldat Gottes, der Ritter
wird er zu so einem Gottesritter gemacht, der auch natürlich nicht mehr der brutale Schläger ist,sondern der edle Streiter. Und spätestens dann ist das Schwert
(01:22:02):
als soziales und christliches Symbol übermächtig.Überall in einer Waffe drüber. Es ist die aufgeladene Waffe überhaupt.
Da kommt nichts dran. Und war es dann im Alltag auch so?Oh, das Schwert im Alltag ist jetzt ein schwieriges Ding.
Das Schwert ist halt... auch ein Standessymbol, zum Beispiel in der Armbeuge getragen für ein Adligen des Hochmittelalters,gerne mal da. Aber im Alltag haben die Leute halt oft keine Schwerter getragen. Weder der
(01:22:31):
Adligen in seiner Burg rennt ständig mit dem Schwert rum und auch später im Spätmittelalter.In den Städten dürfen Bürger führen ja auch Schwerter, aber die dürfen sie gar nicht
auf der Straße tragen. Da gibt es so Längenbegrenzungen. Das Schwert ist halt immer was, was im militärischenKontext getragen wird. Und auch da, das ist einfach nicht der Alltag der Menschen. Also
ich glaube... Du musst schon hingucken, dass du im Alltag ein Schwert siehst.Es gibt auch Sachen, dass zum Beispiel Bauern dürfen ja keine Schwerte tragen.
(01:22:58):
Wir haben dann leider Quellen, die das widerlegen.Wenn du zum Beispiel liest, dass Bauern zwar ihr Schwert im Kirschgang tragen dürfen,
aber nicht gegürtet. Das ist ein ganz schwieriges Ding.Wer darf Schwerte tragen und so. Aber im Alltag, es ist halt, ja, der normale Mensch im Alltag trägt eigentlich kein Schwert.
Nur wenn er repräsentieren möchte. Wie heute sozusagen im Alltag sehen wir auch die wenigsten Leute mit dem G36 rumlaufen.Ja, oder nimmt stattdessen eine Pistole. Also gut, wir reden jetzt nicht von USA, aber...
(01:23:25):
Wir sind jetzt nicht in der USA, genau. Aber eine Pistole hast du halt auch, siehst du im Alltag am Polizisten oder so, aber haltauch nicht ständig. Und wenn du jetzt zu vorstellen würdest, dass die Pistole noch ein Standessymbol wäre,
dann würdest du natürlich bei Politikern oder sowas, die irgendwie dann, die würdenhalt auch eine Pistole tragen. Der normale Mensch, wie gesagt, weder der Adlige, der auf seinem eigenen Grund ist,
rennt ständig mit dem Schwert rum, noch sonst was.Hatten sie Schwerte und sie hatten sie nur nicht dabei oder hatten sie gar keine?
(01:23:51):
Sie hatten ziemlich sicher Schwerte. Wie gesagt, das ist das Symbol.Du wirst ja Ritter durch die Schwertleiter oder den Ritterschlag.
Also zwei unterschiedliche Rituale, die aber beide komplett ums Schwert gehen.Und natürlich haben sie Schwerte. Lass uns da direkt mal einsteigen.
Schwertleiter und Ritterschlag. Magst du das einmal erklären? Was sind das für Rituale?Die Wertleite ist das ältere Ritual, das wahrscheinlich aus eher antiken Voll kommt.
(01:24:20):
Der junge Mann bekommt seine Waffe überreicht.Das ist auch in ganz vielen Kulturen. Und damit ist er mannbar.
Und der Ritterstand entsteht ja auch wirklich spät.Das wird ja oft viel zu früh angesetzt, bis dieser ganze Stand ausformt.
Und teils sind es auch unfreie, also die Ministeriale sind unfrei.Aber im Prinzip entsteht dann parallel zum Adel noch ein zweiter Stand, nämlich der
(01:24:44):
Ritter. Den kann vom Kaisersohn bis zum kleinen unfreien Amtmann, das können alles Ritter sein.Und in diesen Stand wirst du eingeführt eben mit der Schwertleite.
Da kriegst du das Schwert noch umgebunden und später eben mit dem Ritterschlag, so aufdie Schulter oder wo auch immer, gibt es ganz unterschiedliche Varianten, sind lokal unterschiedlich.
Das sind eben, wie gesagt, zwei unterschiedliche Rituale mit demselben Sinn.eines Ritters. Und das heißt noch nicht, dass du reich bist,
(01:25:13):
das heißt noch nicht mal, dass du adlig bist anfangs,aber du bist jetzt eben Teil dieses ritterlichen Gordalwesens,
dieses, der Herfolge. Meistens hast du auch ein Lienzeh, in dem du dienst,und wie gesagt, das ist aus solchen Mannbacketsritualen hervorgegangen,
aber damit bist du halt jetzt Teil dieses Rittertums.Das heißt, du hast dann auch eben... Dein Schwert, und das hast du zu Hause,
(01:25:37):
trägst es nicht unbedingt im Alltag. Außer du willst es repräsentieren? Dann schon?Mhm. Wann holst du es denn raus? Also, wenn wir jetzt gerade gesagt haben,
im Alltag sehen wir gar nicht so viele Schwärter.Wann ist das Schwert denn im Einsatz? Wann kommt es denn wirklich...
Außer jetzt repräsentieren, hatten wir ja schon genannt,wann sehen wir den Schwert im Mittelalter?
(01:25:59):
Auf Reisen nimmst du dein Schwert natürlich mit,weil das ist immer etwas, wenn du zum Beispiel...
auch oft am Zielort, wenn jetzt zum Beispiel dein Lehnzeher seine Leute zusammen ruft,warum auch immer, ja dann wird von dir schon erwartet, dass du mit dem Schwert da erscheinst.
Wenn du, wie gesagt, auf deinem eigenen Besitzung bist, wahrscheinlich nicht unbedingt, wozu,aber bald du außerhalb bist, würde ich sagen, wenn du ein Ritter nicht in seinem eigenen
(01:26:25):
Besitztum bist, dann wird er sein Schwert wahrscheinlich tragen.Allein schon als Standessymbol für alle anderen, um dann eben zu zeigen, guck mal, das bin
ich. So ein bisschen wie daheim in meinem Wohnung, da kann ich mit Wonsi rumlaufen, aber wennich rausgehe, dann ziehe ich nach. Hatten wir doch vorhin, wenn ich rausgehe, trage ich Hosen.
Ja, genau.
Also war dann, wenn draußen jemand mit Schwert erblickt wurde,wusste man, das ist ein Ritter? Schwierig, nein, nicht direkt.
(01:26:55):
Weil Schwerte hast du auch noch bei anderen.Das ganze Ritter ist oft nicht einfach abgrenzbar.
Du hast auch bei nicht-ritterlichen Truppen zum Teil Schwerte.Die Idee, dass das Schwert exklusiv für Ritter da war,
das haben die auch immer gerne versucht durchzusetzen.Aber spätestens an der Stadtgrenze hast du keine Chance mehr.
Aber die Stadt sagt, mir doch egal. Aber würde ich jetzt sagen, im Hochmittelalter ein gut gekleideter Mensch mit einem Schwert an der Seite.Boah, hm. Aber die Kleidung passt natürlich auch dazu, weil wir reden immer noch von der Oberschicht
(01:27:26):
und immer noch von Repräsentation und Ruf ist alles.Deswegen, ich kriege da immer die Krise bei schlecht angezogenen oder gar verdreckt abgerissenen Rittern.
Weil, das ist so, wenn du heute zur Vorstandssitzung gerufen wirst und dein Armani-Anzug ist dreckig.Das funktioniert so nicht. Also du hast einen Ritter noch an mehr erkannt.
Also durchaus an der Kleidung, auch je nachdem wie reich du bist, auch verzierte, prächtige Kleidung.Da gehört noch von der Haarmode bis zu den Schuhen immer noch sehr viel mehr dazu.
(01:27:57):
Aber ich würde schon sagen, dass du einen Ritter erkennst.Jetzt hast du des Öfteren schon die Begriffe Spätmittelalter, Hochmittelalter, Frühmittelalter genannt.
Ich nehme an, die lassen sich... aufs Jahr genau, auf den Tag genau abgrenzen?Gar nicht. Du kannst es versuchen. Wie ist da so im Krumm die Einteilung?
(01:28:22):
Ja, Frühmittelalter ist der längste Teil, das ist 500 Jahre.Und das endet irgendwann zwischen dem 10. Jahrhundert ebenso mit den Otonen
der neuen Reichsidee. In England wird sehr gern die Schlacht von Hastings 1066 genommen.Letztlich kannst du sagen, dass Frühmittelalter...
hat noch ganz viel römische Struktur und ein Gevo das sich unterscheidetvom späteren. Im Hochmilderlter ist dann wirklich dieses klassische Lehenswesen. Der
(01:28:48):
Adel bildet sich heraus, das Rittertum bildet sich heraus und das, was ich oft sage, dasFrühmilderlter ist die Zeit der Klöster, das Hochmilderlter ist die Zeit der Burgen
und das Spildenlter ist die Zeit der Städte. Ist nicht ganz trennungsscharf. Und imEndl erodiert dann langsam dieses Lehenssystem und es geht eben ins Spätmittelalter
(01:29:09):
hinein, wo du so eine Art Protostatenbildung langsam hast, wo die Territorialadlingen sehrviel wichtiger werden. Also es ist jetzt abgrenzen zu wollen, und wir könnten mehrere Stunden
drüber reden, weil es nicht einfach ist. Aber es gibt halt so typische Dinge. Im Frühmittelalterhast du eben noch so den Krieger, auch teilweise berittener Krieger, du hast zwei Ringpanzer,
(01:29:30):
aber... beinrüstung sehr großer schild spieß im hochmütterlter kommt dann der ganzkörper ringpanzer an der auchbeine schützt der hände schützt das gesicht wird geschlossen mit nasalhelm und und und schutz vorm
gesicht später kommt dann der topfhelm dazu und im spätmütterlter ist halt moderne militärfunktionda kommt dann der plattenpanzer auf du hast mit söldner heran zu tun die waffen werden schwerer
(01:30:00):
In den einzelnen Bereichen kannst du das relativ gut abgrenzen,aber jemanden erklären zu wollen, wie du diese drei Punkte gut voneinander abgrenzt,
ist eine Leistung, da musst du Zeit für haben.Ich hab jetzt so einen Film gesehen, The Last Duel,
da ist so ein Helm, wo der nur eine Seite hat.In welche Zeit passt das rein? Äh, 21. Jahrhundert, USA.
(01:30:21):
Nein, die Geschichte hinter The Last Duel ist eigentlich total spannend,denn das ist tatsächlich das letzte gerichtliche Duell in Frankreich.
Halbe Grube, ich reiche mal später noch mehrere.Und auch die Geschichte dahinter ist gut, ist heute nicht ganz geklärt, was da passiert ist.
Erst mal ein Ritter gegen einen Knappen zeigt auch schon sehr schön, wie die...wie die Stände langsam sich verändern, weil dieser Knappe ist nicht knapper, weil er jung ist,
(01:30:45):
sondern er hat nie vorgehabt, Ritter zu werdenoder hat nie diesen Ritterschlag sich geben lassen.
Vor dem Duell macht das dann doch noch. Und ja, diese Schaller, die man da sieht, die wäre aus dem...Die wäre auch um 1500 in der Form, nur dass man halt die Hälfte des Visiers weggeflext hat.
Dann wenn man nach unten sieht, dass da ein Hollywood-Star steckt, aber Sinn ergibt das null.Und leider hätten sie den Film von der Rüsslinger völlig anders aussehen müssen.
(01:31:08):
Das ist nicht viel gut. Und ich war mal ein Fan von Ridley Scott, aber seinen letzten Film habe ich echt nicht überzeugt.Und der schon gar nicht. Auch ein Film, wo ständig ein Graufilter vor der Kamera hängt.
Und das macht es eben so schwer, dass was du da siehst, kannst du nicht einordnen, weil es tatsächlich mit der Realität...quasi gar nichts zu tun hat. Also so zeitliche Einordnung Mittelaltermarkt?
(01:31:30):
Nee, nee, diesen Helm... Leute, die Mittelaltermärkte machen, die machen ihr Hobby.Ich werte das gar nicht so sehr, die haben da Spaß dran.
Aber so einen Helm auf einem Mittelaltermarkt,die Leute würden fragen, ob du noch ganz sauber bist.
Wir waren mal bei der zeitlichen Einordnung.Du hast gesagt, so bis 1000 ungefähr... Mhm.
(01:31:52):
.. sind wir da im Frühmittelalter. Genau. Im 15. Jahrhundert sind wir safe im Spätmittelalter.Bei uns in der Region kannst du sagen, etwa 1250 ist der Wechsel Hochmittelalter, Spätmittelalter.
Da kannst du zum Beispiel das Interregnum super ansetzen.Also die letzten Staufer Kaiser... verlieren ihre Macht. Dann haben wir das Interregnum mit Königen gegen Königen,
(01:32:17):
die alle keine Macht haben und dann so mit Rudolf von Harzburg, der dann alserster Grafenkaiser gewählt wird. Auch dass sich da die Kurfürsten als Wahlcremium
zusammenfinden. Das ist der Übergang ins Spätmittelalter.Unsere Quellen, die wir haben, also unsere Fechtbücher, die sind natürlich alle
(01:32:41):
Zumindest bisher, die wir gefunden haben, alle spät.Mittelalter, superspät. Was würdest du sagen, macht diese Zeit denn aus?
Du hast vorhin gesagt, so die Zeit der Städte.Ja. Was bedeutet das? Wie kann ich mir das vorstellen?
Wie war die Zeit, in der viele unserer Fechtbücher entstanden sind?Und warum sind da so viele Fechtbücher entstanden?
(01:33:06):
Vor allen Dingen sind ja ganz viele dieser Bücher wirklich auch in Städten entstanden.Also das 1.33 ist ja noch ein klösterlicher Hintergrund.
Das ist glaube ich das älteste immer noch zu haben, dieses Tauerfechtbuch.Und dann haben wir ganz viele aus dem städtischen Kontext, lustigerweise manchmal in Verbindung
mit Adlingen, aber einige behaupten ja auch, sie würden die ritterliche Fechtkunst zeigen,aber tatsächlich haben wir da ein wirklich bürgerliches Phänomen im Großen und Ganzen.
(01:33:28):
Und in diesen Städten... Du hast im ganzen Mittelalter Wissen und Wissen wird auch angesammelt, aber es ist halt oft klösterlich.Es ist oft, dass Klosterschulen da wichtig sind.
Dann entstehen Hochmittel der Universitäten, die aber immer noch sehr klerikal ausgerichtet sind.Und mit den Städten entsteht ja eine neue Öffentlichkeit,
eine neue Bildungswesen, weil auch die Kaufleute zum Beispiel ihre Söhne nicht mehr in die Fremde schicken zum Lernenund jetzt stattdessen in die Städten in Schulen gehen und zwar in sogenannte deutsche Schulen, weil sie dort eben auch...
(01:33:58):
deutsche Darricht werden, nicht Latein, weil die sollen nicht singen lernen und Latein,die sollen was ordentliches lernen. Und dadurch vergrößert sich die Literazität wieder und
es kommt natürlich zum größeren Austausch. Und damit zusammenhängen, findest du ebenauch die Deshumanismus, so die Naturbeobachtung in allen Varianten, die Realität wird beobachtet.
Und jetzt fangen so Sachen an wie Hausbücher, wo Rezepte gesammelt werden, wo Hausführungbeschrieben wird. Wenn du vorher als ganz viele religiöse Bücher hast, dann hast du
(01:34:25):
auch ein paar... von Mindestsängern aufschrieben, Romane, Geschichten und so was, kommt jetzt im späten Alter halt wirklich so die Alltagsliteratur dazu.Und dann ist halt auch die Zeit für die Fechtbücher da.
Und diese Buchkultur ist halt auch wieder eine repräsentative.Man hat auch Bücher, um sie zu zeigen. Man hat auch Bücher, um damit zu repräsentatier.
(01:34:45):
Also zum Beispiel die extrem teuren Stundenbücher.Unfassbar wertvoll. Sind halt auch einfach so, wie ich zeigen kann.
Guck mal hier, was ich hab. Und jetzt kommt da, wir kennen den Namen genau deswegen, Hans Talhofer istIch bin Fechter ja gar nicht so der wichtigste aller Fechtmeister, da würden mir andere einfallen,
aber für die normalen Menschen, den habe ich schon mal gehört, den kenne ich, weil der einfach einunfassbar gutes Marketing gemacht hat, er hat uns gleich mehrere Fechtbücher hinterlassen und ja,
(01:35:10):
damit das Genaues hat er damals auch machen können. Er konnte zeigen, guck mal, ich habe ein Fechtbuchund schau mal, weil der Austausch da war. Bücher sind nicht nur für den Leser, Bücher sind auch
für den Austausch mit anderen, sind auch dazu da...geteilt zu werden und so etwas. Und in diese Kultur des Austauschs kommen dann eben genau die Autoren dieser Fechtbücher und
schreiben dann erstmals das auf, was vorher mündlich weitergegeben wurde. Im Spätenalterwechselt das Mittelalter von einer vor allem oralen Kultur zu einer Schriftkultur.
(01:35:38):
Nicht für den Bauern auf dem Dorf vielleicht, aber es wird deutlich mehr.Du hast gerade die Stundenbücher angesprochen. Können wir vorstellen, dass
weiß nicht unbedingt jeder, was mit anzufangen.Das ist eine Sonderform des religiösen Buches.
Nicht mehr für die Klerikalen gebraucht, nicht für den Priester, sondern für die Privatleute.Da fangen Hochadelige vor allem damit an. Da ist vorne ein Kalenderteil.
(01:36:02):
Da kannst du nachsehen, wer ist heute der richtige Heilige,damit ich meine Gebete ordentlich hab. Oft sind diese Kalenderteile wunderschön verziert.
Da sind Monatsbilder drin. Ganz bekannt ist da das Stundenbuch, das Dukte Berri, das Tre-Richeur.Da sind wundervoll blaue Landschaftsbilder.
Und dann kommen Auszüge aus der Bibel, teilweise auch andere Bestandteile,die vor allen Dingen schon in Volkssprache oft gehalten sind.
(01:36:27):
Also da haben wir Französische sehr viele, aber auch eben deutsche Teile.Und die gibt es in allen Größen, die werden eben für den privaten Nutzen gemacht,
um die privatitäglichen Gebete zu sprechen und so.Und die sind halt unsagbar wertvoll ausgestattet zum Teil.
Also das ist absurd, was es da gibt. Da hast du Seiten, die geschwärzt sind, damit du mit Goldtinte draufmalen kannst.Da hast du von großartigen Künstlern Malereien drinne.
(01:36:52):
Es gibt sogar welche, das sind die Seiten, das Pergament ist mit Popo durchgefärbt worden,bevor man drauf geschrieben hat. Also nach oben völlig offen.
Und ebenso jemand wie dieser Duk De Berry, dieser Herzog,hat eine ganze Sammlung von solchen Stundenbüchern gehabt.
Der hat also damit sein Geld für Stundenbücher ausgegeben,weil er kann sich damit als Buchsammler zeigen.
Er ist religiös, er ist reich und er ist gebildet.Ja, da weißt du, woran du bist so. Ich glaube, das ist schwer nachzuweisen.
(01:37:17):
Ich kann mir vorstellen, ein Stadtbürger hat Gästeund zeigt seinen Bücherschrank, der nicht aussieht wie mein Hintergrund, sondern kleiner.
Dann kann er sagen, hier ist mein Hausbuch,hier ist mein Schlunkenbuch, da ist mein Fechtbuch.
Ihr wisst vielleicht, wie ich mich mit Fechten beschäftige.Bei dem meistert er schon. Damit kann er zeigen, wer er ist, was ihn interessiert und repräsentiert.
(01:37:40):
Ja, ich meine, das ist eine coole Sache. Und es ist halt auch eine spannende Zeit,weil das ist ja immer so die große Frage, warum entstehen bestimmte Dinge, dann werden sie entstehen.
Häufig ist die Antwort dann auch, weil die Zeit reif dafür war.Es müssen Voraussetzungen gegeben sein. Absolut. Das ist so, weil wir gerade beim Thema
sind die Erfindung des Drucks mit beweglichen Letterndurch Johannes Gensfleisch genannt, Gutenberg.
(01:38:03):
Die Zeit war einfach reif. Du kannst vorher in den 50ern sehen, wie die Nachfrage explodiert.Da gehen Leute in Klöße und suchen alte Texte,
um sie zu kopieren und auf den Markt zu bringen.Die Zeit ist so was von reif, dann kommt jemand mit der richtigen Erfindung
und sagt, boom, wir haben die größte Medienrevolutionbis in die zweite Hälfte des zwanzig Jahrhunderts mit den Computern.
(01:38:27):
Wenn wir jetzt bei den Schwertern... Ja. Noch mal, du bist ja auch im Living History verankert.Und ich stelle ganz oft fest, dass ich als historischer Fechter...
Ich bin zwar ganz gut darin, was man mit diesem Schwert macht.Aber nicht unbedingt gut darin, zu sagen, wie hat so ein Schwert wirklich im Detail ausgesehen?
(01:38:52):
Was gab's für Längen und Breiten und Farbe und Verzierungund Hasse nicht gesehen? Das ist für mich immer so ein pragmatischer Ansatz.
Ja, gut, das Schwert führt sich, das hat ein vernünftiges Gewicht.Alles klar, damit kann man fechten. Und das ist eine Eisenbahnschiene und das ist... Blatt Papier.
Aber du hast ja auch einen Filter. Du hast ja schon den Filter, welchen Schwert er benutzt überhaupt im Hema, weil sie inQuellen vorkommen. Genau. Das ist das sozusagen mein Filter.
(01:39:22):
Was mich jetzt natürlich interessiert, was ist dein Einblick, was es alles so für Schwertegegeben hat. Also zum Beispiel ein sehr schönes Ding, nehmen wir mal das 15.
Jahrhundert, das ist ja auch die große Zeit der Fechtbücher im Mittelalter, wird natürlichnoch viel besser im 16. Jahrhundert. Da haben wir halt das lange Schwert, das in jedem Fechtbuch vorkommt.
(01:39:44):
Aber im Fechtbüchern kommen ganz wenig Einhandschwerter vor,obwohl die natürlich im Alltag viel praktischer sind.
Ein Einhandschwert an der Seite zu tragen ist viel bequemer als so ein blödes,langes Schwert. Und da hast du halt schon genau das, was ich mit dem Filter meine.
Wir sehen ganz oft lange Schwerte und auch in Living Historywaren, als ich angefangen habe, lange Schwerte unfassbar beliebt.
Und dann guckst du halt in die Bildquellen.Die Bildquelle ist ja nochmal ein ganz anderer Ansatz und siehst,
(01:40:07):
okay, so richtig viele lange Schwerte haben wir da gar nicht.weil der normale Soldat im Feld das eigentlich gar nicht trägt,
weil ist ja super unpraktisch. Der hat einen Spieß und auf der Seite noch ein langes Schwert.Er gibt ja wenig Sinn. Also da ist es schon eine Unschärfe, eine ganz deutliche Unschärfe.
Und ich, es gibt einen Grund, warum ich im Living HistoryEinhandschwerter benutze, vor allem an der Rüstung.
(01:40:28):
Unbedingt. Und ich hab zwar ein langes Schwert, aber das geht eher so Richtung Eisenbahnschiene.Das kann man mal, in Scheide kann ich es zeigen, ohne nicht.
weil es einfach für meine Dachstimme gar keine so große Rolle spielt.Es gibt sie natürlich, aber solche Verwerfungen, wie du sie gerade beschrieben hast, gibt's da tatsächlich.
Und noch mehr dann, wir haben ja, wenn wir zu den Messerwaffen gehen,in den Fechtbüchern haben wir ganz viele messerartige Waffen,
(01:40:51):
du sag langes Messer und so weiter, ja aber dann haben wir auch Typen, die in den Fechtbüchern kaum vorkommen.Oder dann erst später, also ich glaube bei Maja kriegen wir das große zweihändige Messer,
das wir als Waffe aber schon 50 Jahre vorher haben, nur die Fechtbücher behandelt es halt leider nicht.Das heißt, was wir jetzt im historischen Fechten
in den Fechtbüchern präsentiert bekommen, ist nicht unbedingt das, was...jetzt sagen wir mal eine statistische Verteilung...
(01:41:20):
Na, es repräsentiert nicht die statistische Verteilungder damaligen Zeit sozusagen, der Waffenverteilung.
Guck dir das beste Beispiel an, der Spieß kommt kaum vor.Es gibt ein paar Beispiele, klar, aber stattdessen hast du halt die lange und die kurze Stange.
Aber wenn du mit der kurzen Stange umgehen kannst,Oder das Messer, wenn du mit dem Messer umgehen kannst,
(01:41:42):
kannst du auch ein einhändiges Schwert benutzen.Aber in der Festschule ist es das Messer und die Stange
und nicht die anderen Waffen. Wobei er selbst zum langen Messer gibt's sehr wenig.Das ist ein typisches Ding, was nicht in den Mult mit auftaucht,
sondern da hast du eine dedizierte Quelle dazu.Aber immerhin gibt's da was dazu. Aber zum Beispiel das lange Messer
(01:42:02):
muss in den 50er-Jahren eine verbreitete Waffe gewesen sein.In allen Längen von... Dolchlänge bis zu richtig lang. Es gibt ganz verschiedene Erklärungsansätze. Teilweise
durftest du keine Schwärter tragen, teilweise ist es eine andere Zunft. Dann kaufst du nichtbeim Schwertschmied, sondern beim Messerschmied. Der Messerschmied darf arbeitsteilig arbeiten
(01:42:24):
und deswegen ist das Ding gleich billiger. Es gibt wirklich ganz ganz viele Gründe dafür.Aber wenn wir dann wieder in die Bildquellen sehen, haben wir gerade bei...
Kriegsknechten, Söldnern und so relativ gerne diese Waffen und die Repräsentation in denFechtbüchern und in den Bildquellen zum Beispiel.
Oder dann auch, es gibt ja gerade dieses wunderbare Buch, verzeiht die Werbung von Mattes Herzer,über Werbpflicht im Mittelalter. Der hat ja noch und noch städtische und dörfliche Listen durchgangen.
(01:42:51):
Der hat ja eine wundervolle Aufstellung gemacht, was tatsächlich an Waffen und Rüstungen verbreitetwar und da haben wir halt eine super Quelle und die decken sich alle drei nicht miteinander.
Deswegen ist es so wichtig, dass wir über Quellengattungen hinausforschen.Was ist dein Eindruck so zusammengefasst? Was war die Waffe des späten Mittelalters?
(01:43:13):
Ganz schwer. Bei Mittelalter, ich würde immer sagen der Spieß.Weil es ist schwer, das sind ja eigentlich Sekundärwaffen.
Immer. Egal wann. Weil du hast ja immer erst mal eine andere Hauptwaffe.Und tatsächlich so die Leute haben auf die Hellebade und gerade in Mattes hat er eine sehr schöne Aufrüstung.
(01:43:34):
Also Hellebaden kommen bei uns in der Region, so Hessen, Thüringen quasi nicht vor.Dann hat er eine wundervolle Quelle gehabt.
Da gab es in einem Dorf einer mit der Hellebade und der wurde namentlich aufgeführt als Simon mit der Hellebade.So selten war das. Aber der Spieß ist halt immer eine ganz, ganz, ganz wichtige Waffe.
Bei Rittern hat auch so was wie der Fussbreithammer, Mordachs eine ganz wichtige Waffe.Das Schwert. hat die kulturelle Erhöhung, deswegen wer es konnte, hat das Schwert getragen als Sekundärwaffe,
(01:44:03):
weil es eben aufgeladen war, aber tatsächlich auch wenn es in Richtung Hanischkampf geht,klar du kannst das Schwert, so Halbschwerthaltung und so kannst du viel mitmachen, aber wenn ich
die Wahl habe, wenn da mein Gegner mit einem Spieß oder mit einem Pustradhammer auf mich zukommt,mindert meine Chancen enorm und deswegen ja, ich würde sagen wir sind hier gerade beim Thema
(01:44:26):
ist die Waffe des Mittelalters eher so was wie der Spieß,eher eine lange, zweihändige Waffe. Sag mal kurz, was du genau meinst mit Spieß.
Spieß und Speer verwendest du austauschbar?Völlig austauschbar. Stange mit... bis zum Ende.
Du gehst es nicht von Mindestlänge aus. Keine Ahnung, Spieß denken vielleicht Leute an Landsknecht.So eine Pike ist noch länger. Ich krähe da tatsächlich von etwa Manns hoch.
(01:44:50):
Ja. Nicht viel länger. Es geht nach Quelle. Wir haben da Unterschiede.Die gehen auch mal Richtung 2,50 Meter, 2,80 Meter.
Aber wir sind noch nicht bei diesen Piken der Gewalthofen.Die entsteht zwar auch in der Zeit, aber das muss ich euch erklären,
dass du als Einzelner mit einer Pike... Das ist nicht so lustig, da ist ein Spieß halt schon sinnvoll.Ja. Ja, was will ich... Was ich aus der Praxis sagen kann, wenn du das mal ausprobierst,
(01:45:15):
so ein Speer ist schon sehr naheliegend, wie man den verwendet.Das braucht nicht wahnsinnig viel Training,
um mit dem was machen zu können. Das sieht mit einem langen Schwert anders aus.Da machst du so viele Fehler. Das kannst du auch immer Leute, die relativ frisch sind,
gegen Leute, die sehr erfahren sind, mit einem langen Schwert.Dem anderen gibt's einen Speer, lässt dich fechten.
(01:45:35):
Der Speerträger hat mehr als nur gute Chancen.Warum machen wir eigentlich das hier? Das scheint irgendwie alles ein bisschen komplizierter zu sein.
Länge gewinnt. Genau. Aber genau das macht halt auch wieder den Reiz aus, weil das eine halt irgendwie vielleicht ein komplexeres Rechtsystem.Kann ja auch ein Wert in sich sein. Das kennen wir alle, wenn dann Leute aus dem Computerspielbereich oder aus dem Roll
Der Dolch ist viel schneller als das Schwert. Damit kann ich viel schneller zu...Nein. Nein, kannst du nicht. Ja, aber wenn du halt mal jemanden hast, der mit dem Schwer richtig gut umgehen kann, ist
(01:46:04):
dann auch wieder sehr unangenehm. Also wie du sagst, der Einstieg ist einfacher, aber wenn er das kann, das ist dann schonfies. Aber ja, ist auch die Frage, das ist ja so eine alte Frage, das Fechten, das wir aus
den Fechtbüchern kennen. Ist das ein Training für den Krieg oder ist das eigentlich eine Sportart in städtischen,in einem bestimmten städtischen Umfeld? Das ist ja eine ganz, ganz wichtige Frage.
(01:46:27):
Ist das kriegstauglich, was da gemacht wird?Ich weiß es nicht. Also alleine dadurch, dass wir halt immer so 1-1-Situationen sehen,
wahrscheinlich jetzt erst mal nicht direkt die Anwendung.Natürlich hilft das. Und dazu kommt natürlich, Krieg ist ja auch...
Diese Kriegsdarstellung ist ja ganz offen Problem.In Filmen sehen wir immer diese Truppen, die ineinander reinrennen
(01:46:49):
und sich damit schwer gegenseitig umhauen. Und wenn wir uns die Schlachten anschauen,dann ist ganz lange passiert nicht viel. Dann kollabiert eine Seite, dann geht das Morden los.
Ich... wird sogar in Raumstellen, wie realistisch ist der Kampf zweier Schwertkämpfer eins zueins auf einem Schlachtfeld, ist eher die Ausnahme.
Ja, auch so dieses ganze Thema, ab wie viel Verlusten bricht eigentlich deine kompletteArmee in sich zusammen, bei den Filmen ist ja auch so, die laufen einander rein, dann
(01:47:15):
sind gefühlt in der ersten Minute schon 20 Prozent der Leute tot.Ja, und das wissen wir halt aus ganz vielen Untersuchungen, dass eben tatsächlich, wenn
eine Seite sich zur Flucht wendet, dann wird's brutal.Weil dann hast du eine ganz andere Kampfsituation.
In der Zeit, in der die Truppen gegeneinander stehen,haben nicht so unfassbar viele, weil das ist ja gar nicht dein Ziel.
(01:47:35):
Du willst ja deinen Gegner ausschalten und da reicht halt eine Verletzung.Völlig. Da lässt er dich zurückfallen. Das ist tatsächlich so, wie gesagt, von Hastings bis Chrissie kannst du so Sachen sehen,
dass solange die Blöcke halbwegs stabil stehen, breiter Schlachten sind nochmal ein ganz anderes Thema,passiert nicht so viel. Und immer wenn dann eine Seite kollapiert,
(01:47:56):
Egal welcher Schlacht, dann wird's richtig fies.Ich wollte eigentlich noch eine Frage stellen,
so allgemein noch mal zu dem Thema Mitt in den Medien.Oder, außer Michael hat noch eine Frage zu dem von grade.
Zum Thema, ich hab grad hier mal Werbpflicht im Mittelalter eingegebenund wer hätte es gedacht, es gibt ein Video von Geschichtfenster dazu.
Ja, natürlich. Also liebe Hörerinnen, liebe Hörer, falls ihr sagt,das interessiert mich doch noch mal mehr im Detail.
(01:48:22):
Wenn du das Titelbild gesehen hast, Jäckchen, das bin ich.Ihr könnt's direkt bei... Also, einfach Werbpflicht im Mittelalter finden,
und es springt euch entgegen. Da könnt ihr euch noch mal eine Stunde 21 euch damit beschäftigen.Aber das Buch ist erst ab Mitte Februar wieder erhältlich,
(01:48:42):
weil die erste Auflage ist ausverkauft. Zu dem hier...Werbpflichten und Herfolge im Mittelalter von Matthias Herzer?
Mhm. Ist das das? Ja. Also, bei Talia seh ich's grade sofort lieferbar.Geringer Bestand. Ja. Also, schnell zugreifen.
Aber es kommt eine zweite Auflage und es wird sogar eine englische Version geben.Da geht jetzt der Trend hin, hab ich gehört, zum Buch in Englisch, oder, Alexa?
(01:49:07):
Ja, ja, ich bin auch, meins kommt auch demnächst.Aber das ist eine perfekte Überleitung, weil das genau das, was ich dich noch fragen wollte,
so Richtung Abschluss. Die Reactions, die du machst, sind vor allem oder vielleicht sogar nur auf deutschsprachigeSachen bezogen, da hab ich nicht im Detail.
Weißt du, wie das im Englischsprachen aussieht?BBC und so weiter sagt man, zumindest was man so hört,
(01:49:30):
dass sie tendenziell häufig besser sind als das wir im öffentlichen Rechtlichen haben.Bekannst du das ein Bauaufgefühl für? Ja und nein.
Bis sie speziell in sein, aber generell, wie es im Ausland aussieht.Ja und nein. Ich hab schon ein paar englischsprachige Inübersetzungen,
weil auf einer englischsprachigen Doku zu reagieren ist schwierig.Da gibt's ein paar gute... Ich meine, die Engländer haben Sachen wie Tudor Monastery Farm,
(01:49:54):
zum Niederknien gut. Es war... Hü ist 16 Jahrhundert, aber unfassbar großartig.Aber wir hatten auch schon so, es gibt ja auch zum Beispiel Timeline-verwertung,
ja solche Sachen als zweite oder dritte Verwertung.Da war schon unfassbare Unsinn dabei. Ich hab nicht generell das Gefühl, dass die besser oder schlechter sind.
Da kommt es wirklich drauf an, wen sie fragen.Also da musst du wirklich gucken. Es gibt gerade ja vorhin schon so Namen wie Tobias Kapfel oder Mike Lutz.
(01:50:19):
Wenn die auftauchen, dann bist du normalerweise, dann weiß ich,ok, jetzt wird es zumindest nicht ganz schlimm.
Weil auch so selbst mitzuleuten kann man es noch schlimm machen.Aber es gibt auch ganz schreckliches Zeug.
Also ich würde nicht sagen, dass die besser sind.Und dann ist für mich auch die Frage, wer macht überhaupt solche
Dukus aus den USA? Kenn ich ganz, ganz wenig im Bereich Mittelalter.Die lassen es auch mal von Engländer machen.
(01:50:41):
Aus Frankreich gibt es ein paar, die zwischen unfassbar güden, unfassbarschlecht hin und her wandern. Ich habe schon Spanische gesehen, aber es gibt gar nicht so unfassbar
viele Länder, die wirklich Mittelalter Dukus produzieren.Also so ein bisschen Fluch und Segen, dass in Deutschland zwar viel gemacht wird in der Richtung,
aber die Qualität, sagen wir mal, stark schwankend ist.Ja, auch viel ist so ein Ding. Es gibt halt ein paar Redaktionen, die es immer wieder machen.
(01:51:02):
Aber wie gesagt, nicht viel. Und in letzter Zeit ist auch ein bisschen Dürre,was vielleicht auch daran liegt, dass sie Gegenwind feststellen tatsächlich in den Kommentaren.
Also eine Zeit lang gab es zum Beispiel, ich weiß von mindestens einen dieser Kanäle,die auf Instagram irgendwann gar nichts mehr gemacht haben, weil sie mehrfach hintereinander gesagt bekommen haben,
was macht ihr da für Mist? Und dann haben sie lieber sein gelassen.Aber ja, wir könnten mal wieder eine richtig gute Doku brauchen.
(01:51:26):
Also eine große Doku, weil so viele sind das nicht.Österreich hat jetzt gerade ein paar gemacht, die waren aber auch richtig mies.
Also wir waren eigentlich so ein bisschen in der Zeitenwende.So erst hat man einen Haufen Müll behauptet, dann gab es Gegenwind.
Jetzt ist mal eine Punkt, wo man sagt, vielleicht können wir das so nicht weitermachen.Jetzt wäre es doch schön, die Schlüsse drauf zu ziehen.
Na gut, dann können wir es ja vielleicht ab jetzt besser machen, oder?Ja, ja, absolut. Und die Leute, das ist ja das tragische.
(01:51:49):
Es gäbe die Ansprechpartner, selbst wenn man mich da mal rausnimmt.Aber es gibt ja genug Leute, die du fragen könntest.
Thema Ritter, geh zu Arne Kutz, Turnierreiter,lebt mitten in Deutschland. Du hast alles, was du brauchst.
Du hast eine perfekt sitzende Rüstung, du hast jemanden mit dem Körperbau eines Ritters,der auch noch reiten kann, setzt ihn vor eine Kamera drauf
und du hast besseres Material, als du jemals gesehen hast.Arne hat auch sehr viel Charisma, der kann auch gut reden.
(01:52:14):
Er kann einfach eine coole Art erzählen, du hörst da gerne zu.Charisma ist genau das Richtige, weil der kann faszinieren.
Sie vor die Kamera stellen. Das habe ich ja gemacht in diesem Gewalt über Mittelalter.Habe ich genau das gemacht. Ich habe diverse Leute, Thorsten Schneier habe ich gefragt.
Ich habe Leute wegen Montante gefragt und habe sie einfach vor die Kamera gestellt.Und wenn ich das kann mit meiner tragbaren Kamera, dann kann das jeder.
(01:52:39):
Und das Schlimme ist ja, wir sind ja alle doof, weil wenn wir merken,das ist ein gutes Projekt, dann haben wir ja selbst noch das Fahrgeld.
Wir sind ja billig wie nichts, weil wir einfach diesen...Wir alle haben ja einen Sendungsbewusstsein.
Wir wünschen uns halt alle, dass es mal besser wird.Wenn wir die Gelegenheit kriegen, würden wir unter großen Opfern versuchen, das besser zu machen.
(01:53:00):
Korrekt. Stell dir vor, eine Redaktion geht hin und sagt,lass uns was zum Thema Fechtkultur in Deutschland machen.
15. und 16. Jahrhundert, wo kommt diese Fechterkultur her?Was sind diese Fechtbücher? Wie sieht das aus?
Ein paar Fechter dazuholen. Du musst die nicht mehr in historische Kleidung stellen,wenn du dazu sagst, das, was sie da tragen, ist nicht historisch.
(01:53:20):
Aber du hättest doch mit ganz wenig Aufwand eine unfassbar gute Doku, die die Leute auchfaszinieren würde, weil das Beste, um Leute fürs Mittelalter zu faszinieren, ist, ihnen
etwas zu erzählen, was sie noch nie vorher gehört haben.Und 90 Prozent hätten davon noch nie vorher gehört.
Ja. Und dann? Also ich war schon in einem oder anderen Museum, wo halt die, der...Irgendjemand kannte jemand, die haben mit der lokalisatorischen Fechtgruppe zusammengebreitet,
(01:53:46):
da kamen teilweise echt sehr schöne Sachen bei raus.Oder einfach sagen musst, das macht halt noch mal was her, wenn du dann so quasi Bewegbild hast.
Weißt du, nicht mit dem Anspruch, das muss jetzt genauso ausgesehen haben,aber ein bisschen den Eindruck vermitteln, dass das halt nicht...
ist, sondern halt elegante Bewegung. Und ich würd sagen, vor zehn Jahren war das noch ein echtes Problem,weil da hast du eine Fechtgruppe gesucht und konntest eine ganz schlechte finden.
(01:54:08):
Inzwischen ist ja die Vernetzung da, du kannst dich ja wirklich an Leute...und die sagen ja gar kein Problem bei dir in der Gegend, da gibt es den und den, frag
den, das ist sofort gut. Also wir sind ja in einer ganz anderen Situation heute.Ja oder halt du, da bin ich nicht der Typ für, da kann ich nicht so gut, aber ich kenne
da wen und dann vermittelst du das und so. Genau, ja. Und da gibt es ja echt Experten und vor allen Dingen auch Leute, die du wirklichvor die Kamera stellen kannst. Gerade das Beispiel Montante finde ich so wichtig, weil
(01:54:32):
das ist ja gerade auch sehr, sehr beliebt, aber bei den Leuten ist ja so eine zweihändigeWaffe echt langsam und ja und dann siehst du halt jemanden, der da schwingt und es richtig
ist das schnell. Gott ist das elegant. Ja vor allem da kannst du ja auch geileAufnahmen machen. Ich meine das sieht schon fesch aus wenn du einfach nur so von
Kamera weiter weg und da stehen da drei, fünf Leute außen rum und jeder keinertraut sich rein zu gehen aber mach das doch mal mit einer guten Kamera und
(01:54:55):
Ego Perspektive und das Ding an dir vorbei rauscht und so. Also ich glaube dakönnte man schon was machen. Und dann kannst du natürlich auch viel mehr
transportieren als die Ritter haben aufeinander eingehauen. Weil dann kannstdu auch wirklich sagen ja wir reden hier von einem ganz ganz weiten Feld. Ritter ist
ja da der allerkleinste Teil. Wofür ist das überhaupt? Was haben wir da?Und dann eben auch dieses ganze Umfeld, das sind ja oft Handwerker, Zünfte,
(01:55:16):
dann die Marx-Brüder, in denen sich das Ganze organisiert.Also du kannst aus einem FF ohne Probleme eine Senderei dazu machen,
die ihre Zuschauer finden würde. Und das ist dann nicht immer so schade, dass dann die nächste Doku kommtund du siehst wieder denselben Kram, den du immer siehst.
Ja, Marx-Brüder ist auch ein geiles Stichwort, weil da kannst du so...viele Anekdoten rauskramern, die sich in die Haare bekommen haben.
(01:55:37):
Und was da vor Ort irgendwie... gab's Clash und so.Du hast ja inzwischen auch die akademisch gebildeten Leute,
die du vor die Kamera stellen kannst und sagen,ich bin Dr. So-und-So, dazu hab ich geforscht.
Haben wir inzwischen auch, hätten wir vor 20 Jahren nicht gehabt.Und ein Haarndrisch hab ich auch, wenn er den braucht.
Ich bin Dr. So-und-So, aber ein Haarndrisch.Ja, aber es ist ja mittlerweile machbar. Nur dazu müssten halt irgendwelche Produktionsfemme
(01:56:02):
mal Buchfühlung aufnehmen. Und die Leute dann auch nicht sofort wieder verkratzen,sondern eine vertrauensvolle Zusammenarbeit etablieren.
Und dann wäre das... es wär ein Traum. Also ich bin gespannt, weil das ein bisschen wirkt das auch so wie,vielleicht ist die Zeit reif. Weil du hast die Leute, langsam sind sie da,
du kommst an Leute ran, die sind selber auf einem guten Niveau,du wirst das schon lange machen. Du hast auch dieses, ein bisschen die...
(01:56:28):
über so was wie YouTube-Kanäle eine gewisse Reichweite erreichen kannstmit deinen Inhalten, wo du auch diese Gegenposition einnehmen kannst.
Auch, dass die Sender halt dann vielleicht sagen,gut, wir nehmen mal da, und dann auch da sich eher umgucken bei Leuten,
die schon etablierte Kanäle haben, weil man weiß, was machen die,womit kennen die sich aus. Vielleicht kommt da noch das große goldene Zeitalter
der Historien und Mitt die nächsten Jahre. Wer weiß, man darf ja optimistisch bleiben.Da bin ich so dankbar, weil ich hab ja als historischer Darsteller...
(01:56:56):
20 Leute vor dir hast, dann ist dein Stand ja gut besucht.Und wenn du am Tag 200 Leute hast, dann hast du einen super Tag gehabt und hast gesagt, wow.
Und wie gesagt, ich hab jetzt mehrere Zehntausend teilweise.Und diese Reichweite, das ist halt was, was wir in der Gesamtszene bisher kaum hatten.
Und deswegen freut mich auch, wenn ich die teilen kann.Wenn ich Leute vor die Kamera bekomme mit ihren persönlichen Nischen und das Leuten zeigen kann.
(01:57:21):
Und das ist auch was, was ich in Zukunft mehr machen möchte.Also auch mit... nach Historien zusammenarbeiten, aber auch mit Darstellern zusammenarbeiten und einfach sagen,
guck mal, ich hab die Reichweite, komm zu mir, lass uns zusammen was machen.Weil das natürlich auch so ein Publikum hatten wir bisher auch selten.
Es gibt auch natürlich auch andere Kurzkanäle, ich bin ja nicht der Einzige, aber meine Artmeiner Videos ist halt genau dazu passend.
(01:57:43):
Komm und erzähl den Leuten, was du so persönlich tust.Und es ist wie so freier Kanal vor 20 Jahren, freier Kanal Hamburg, wo du deine eigene Sendung machst.
Wir haben jetzt auf einmal an mehreren Punkten Reichweiten, die es früher gar nicht gab.Also ich könnte das auch aus eigener Erfahrung sagen, zum Beispiel Skoda Gladiatoria, also
MerediEastons Kanal. Wir hatten schon diverse Leute einfach über die Jahre im Probetraining, wo dann gesagtwurde, ja ich hab da so ein Video von MerediEastons gesehen, das klang ja irgendwie mega interessant,
(01:58:09):
bin ich mal vorbeigekommen. Und er hatte das auch, also jetzt aktuell hat er irgendwie 470.000.Das ist halt, es läppert sich halt irgendwie zusammen, die Mere-Kanäle, die das machen,
ja. Du merkst halt, dass das passiert. Und wir sind ja ja nur Beifang, weil der ist ja im Englischen groß und wenn der beiuns noch... Wenn man so viel Reichweite hat, dann siehst du einfach, was das hergibt.
Ja. Also liebe Produktionsfirmen, falls ihr Ansprechpartner sucht, also fürs historische Fechten, wennihr sagt, ihr wollt mal so eine richtig geile Doku machen und mal zeigen, wie wurde wirklich
(01:58:38):
mit Schwertln gefochten, schreibt uns gerne an post wir vermittelnsehr, sehr gerne weiter. Und wenn ihr sagt, ihr braucht Ansprechpartner fürs Mittelalter, dann schaut...
Geschichtsfenster vorbei. Der André freut sich da auch sicherlich, euch zu unterstützen.Immer. Ja, insofern, das find ich jetzt...
(01:59:00):
ist auch eine schöne Note zu, fürs Ende noch was Zuversichtliches.Ja, mal schauen, was... Schau mal, was wird.
Städter Tropfen höhlt den Stein, und wir alle tragen ein bisschen dazu bei,dass der Tropfen weiter tropft sozusagen. In diesem Sinne, vielen Dank, dass du heute da warst, André.
Danke für die Einladung, hab mich sehr gefreut.Alex, das war eines der epischsten Schlusswörter.
(01:59:21):
Wir sorgen dafür, dass der Tropfen weiter tropft.Ich bin müde. In diesem Sinne vielen Dank, André, auch von mir nochmal.
Und euch, liebe Hörerinnen und Hörer, hören wir in 14 Tagen wieder.Macht's gut. Bis dahin. Tschüss. Tschüss. Bleibt gesund.
Halt, bitte noch nicht weglaufen. Ihr könnt diesen Podcast nämlich noch unterstützen.Wenn es euch gefällt, dann tut uns einen Gefallen.
(01:59:46):
gebt uns ein Like auf Facebook oder bei Instagramoder bewertet diesen Podcast bei iTunes und unterstützt uns auch gerne auf Patreon.com
slash Schwertgeflüster, Schwertgeflüster mit Ueund empfehlt diesen Podcast euren Freunden und Feinden weiter.