Episode Transcript
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(00:00):
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von TV-Helden, dem
Branchen-Podcast für alle, die sich professionell mit Fernsehen beschäftigen.
Mein Name ist Christoph Koller.
(00:24):
Der Super Bowl ist gerade vorbei. Die Basketball-Saison in
den USA neigt sich auch langsam dem Ende zu. Ich dachte, wir nutzen
mal die Gelegenheit und sprechen über den Erwerb von Sportrechten
und vor allem über den Erwerb von US-Sportrechten.
Mein Gast heute im Podcast, der meistert alle diese Sportarten und hat fast alle
diese Rechte mal eingekauft. Er ist Vice President Sport Rights bei der
(00:47):
Seven.One Entertaiment Group Herzlich willkommen, Marcel Sempft. Hallo, vielen Dank für die
Einladung. Ich freue mich sehr. Sehr gerne. Schön, dass du da bist.
Bevor wir so richtig Deep Dive in die US-Sportrechte machen, sag doch
mal, welche Rechte, ich sag mal neben Fußball, weil ich vermute, dass Sie auf Platz
1 sind, eigentlich in Deutschland noch so begehrt im TV.
Ja, also Fußball ist natürlich König und die
(01:10):
unbestrittene Nummer 1. Was ist sonst noch gefragt? Das kommt halt immer so ein bisschen
darauf an, von welcher Richtung man ausschaut. Also
von Zielgruppe, Gesamtzuschauer, Werbepartner,
Lizenznehmern, da kann man, glaube ich, ein bisschen differenzieren. Aber
wenn man Fußball jetzt mal oben wegnimmt, hat man
ganz sicher noch viele andere Nationalmannschaftssportarten. Also die
(01:32):
Handball-WM ist gerade zu Ende gegangen, die war sehr erfolgreich. Aber natürlich die
US-Sportarten rücken da schwer auf. Also allen voran
die NFL, die mittlerweile sehr, sehr erfolgreich
ist in Deutschland. Und Basketball kommt
dann auch hinterher. Wir sind amtierender Basketball-Weltmeister gerade.
Also das ist dann auch immer ein Hype. Aus
(01:54):
Lizenznehmer-Sicht kann man immer sagen, wir suchen da immer so ein bisschen
die eierlegende Wollmilchsau. Also Das darf am besten nicht viele
Lizenzkosten aufrufen, muss aber
gutes Reichweitenpotenzial haben. Und darüber hinaus muss es sich noch
hervorragend vermarkten lassen. Und dann ist es das ideale Produkt.
– Das gilt, glaube ich, für viele Produkte. Bevor wir auf die
(02:17):
US-Rechte im Spezialinterview zu sprechen kommen, sag mal im Vergleich,
wie funktioniert eigentlich der Sportrechte-Einkauf zum vielleicht normalen
Lizenz-Einkauf, wenn wir über Content im Entertainment-Bereich sprechen?
Unterschied. Weil das Hauptkriterium beim
Sport ist ja immer die, also Sport ist ein Live-Produkt. Also
(02:37):
Sport ist live, die
Entertainment-Kollegen, bei denen geht es immer auch viel darum, wie viele
Runs Und dann machen die dann gerne auch mal diese
klassischen Volumendeals, wo sie ganze Pakete von den Major
Studios kaufen. Das gilt bei uns alles nicht. Wir kaufen tatsächlich
ein Live-Recht, also tatsächlich auch ein Recht im klassischen Sinne, weil wir kaufen
(02:59):
kein fertiges Produkt. Deswegen bin ich zum Beispiel auch immer sehr
stark im Austausch mit der Redaktion und auch mit der
Vermarktung, weil wir müssen ja erstmal
klar darüber werden, wie wir denn dieses Recht konfektionieren wollen und
wie wir es umsetzen wollen. Der erste Schritt ist immer, wir müssen erst mal gucken,
wann ist das überhaupt? Also wenn man jetzt über ein Event spricht oder
(03:21):
über eine Liga spricht, dann muss man die Slots definieren.
Wann läuft das? Wie würden wir das umsetzen? Was
sind Vermarktungsfenster? Das ist halt im Entertainment
Bereich alles vorgegeben. Und wir müssen uns
quasi das Produkt dann erstmal noch so ein bisschen zusammenbauen.
Und wenn man jetzt ein formell noch von
(03:44):
der Akquise-Seite schaut, Bei uns gibt es ja häufig auch
Ausschreibungen. Die Bundesliga-Ausschreibung letztes Jahr ist
tatsächlich, da ist es mal sehr der Public geworden, wie sowas denn
eigentlich funktioniert und wie aufwendig das ist. Es gibt es im Entertainment-Bereich so auch
nicht. Also das ist, funktioniert ein bisschen wie eBay,
aber mit zwei, drei anderen Parametern dabei. Meinst du
(04:07):
denn, es geht mehr so in die Richtung, dass der Rechtinhaber mehr so ein
konfektioniertes Paket verkaufen möchte und das eigentlich viel lieber wäre?
Das ist eine gute Frage. Ich glaube,
bei ein paar Sportrechten gibt es das so, dass man wirklich
die Pakete so streng zusammenpackt, zum
Beispiel wie es die Bundesliga macht, dass da eigentlich relativ wenig Spielraum
(04:30):
ist. Andere Rechtegeber
mögen so ein bisschen die Flexibilität, dass du quasi dein Produkt,
Marktgewohnheiten oder verschiedenen Märkten auch anpassen
kannst. Also insofern, Das ist schon immer so gewesen im
Sport und ich glaube, das wird auch erst mal so bleiben. Also so ein wirklich
(04:52):
vorgefertigtes Take it or leave it,
dazu wird es nicht kommen, glaube ich. Ah, okay, interessant. Du hattest ja die
Fußballthematik Bundesliga recht ja schon angesprochen. Das ist ja
super stark reguliert. Da sitzt das Bundeskartell da mit am Tisch. Wie ist es
denn bei US-Sportrechten? Du hast gerade schon gesagt, das ist so ein bisschen anders, aber
vielleicht dann nochmal in die Einzelheiten zu gehen. Also die Bundesliga
(05:14):
als Beispiel ist aus meiner Sicht das am stärksten regulierte,
die rechte Vergabe, die es so gibt. Also das ist wirklich sehr, sehr streng.
Du sagst es ja, Kartellamt, das ist historisch auch so
gewachsen. Das ist bei US-Rechten komplett anders. Also
die US-Rechte werden in der Regel
(05:34):
in bilateralen Verhandlungen vergeben. Also da gibt es jetzt nicht so eine klassische
Ausschreibung, weil, wenn man jetzt mal aus dem deutschen oder aus dem
deutschsprachigen Raum guckt, wir sind für die
natürlich immer noch so ein
Entwicklungsmarkt. Also das ist für die
US-Sportrechte gilt in erster Linie deren nationaler Markt in
(05:56):
den USA. Wenn man da die Zahlen hört, was da für
Lizenzungen über die Bühne gehen, dann ist das aber auch total
nachvollziehbar. Und es wird halt,
weil International wird halt immer wichtiger für die ganzen großen Ligen. Das sieht
man auch daran, dass immer mehr Ligen,
auch Spiele in Europa zum Beispiel, Australien, die NFL macht das, die NBA macht das,
(06:18):
die NHL macht das. Also das wird immer wichtiger.
Aber die Rechtevergaben, die finden dann tatsächlich, das ist eine klassische
Verhandlungssituation. Man spricht mit denen, Man
schlägt denen tatsächlich auch vor, wie man ein spezielles
Recht dann auch umsetzen würde. Und das muss man denen dann auch
wirklich erklären. Bei uns läuft der Markt halt auch ein
(06:41):
bisschen anders als in den USA. Und das ist schon ziemlich
spannend und ehrlich gesagt auch viel Arbeit. Wenn
du sagst, wie das umgesetzt wird, meinst du ja zum Beispiel, was produziere
ich das Live-Signal herum, wie implementiere ich es in meinem Programm und
solche Themen oder worum geht es dann im Einzelnen? Genau, Das
ist ein Punkt, aber auch,
(07:04):
welche Zielgruppen, Strukturen wir da vorschlagen und wie man die am
besten erreicht. Und was bei
amerikanischen Ligen oder Rechtegebern auch immer
ein wirklich wichtiger Punkt ist, den einfach auch mal den
deutschen Medienmarkt mal zu erklären. Weil Deutschland ist
ja ein klassischer Free-Markt immer noch.
(07:27):
Und in den USA ist das komplett anders. Also denen zu
erklären, dass man vielleicht auch Free-TV braucht, ein Produkt bei
uns ein bisschen aus der Nische zu heben, bedarf ein
wenig Überzeugungsarbeit. Ja, interessant.
Ich weiß ja immer noch, die Diskussion haben wir noch nicht, wann irgendwann mal das
anfängt, dass ein Champions-League-Spiel irgendwo in Asien durchgeführt wird oder
(07:49):
so. Ich glaube, der Pushback wäre etwas größer in Europa.
In so weiter Ferne liegt das, glaube ich, gar nicht. Also ob es jetzt Asien
ist oder ob es vielleicht noch mal New York ist oder sonst irgendwas.
Das wird kommen, glaube ich. Interessant. Ich glaube, man sieht das schon, dass
die Sportwahrnehmung und der rechte Markt in den USA einfach ein anderer
(08:09):
ist. Und dann, ich sage mal, wie geht ihr vor, wenn
ihr seht, da ist ein Recht auf den Markt, das finden wir spannend, oder
ist ein rechter Paket auf dem Markt, oder arbeitet ihr mit bestimmten
Agenturen, die sagen, hier schau mal, was hier gerade zu haben
ist? Wie muss man sich das vorstellen, so der Beginn der Gespräche?
(08:30):
Die klassischen Agenturen, die tatsächlich Rechte vorstellen
und auch Ideen, die dahinter stehen, vorstellen, die
wir uns dann anhören. Aber natürlich ist es auch so, dass wir
proaktiv auf Rechtegeber zugeben. Also wenn wir eine Idee haben,
was man machen könnte, was für
unsere Sendergruppe interessant sein könnte, da gehen wir tatsächlich
(08:53):
proaktiv auf die Ligen zu oder auf die jeweiligen
Agenturen zu, die diese Rechte vertreiben und versuchen mit denen ins
Gespräch zu kommen und denen zu erklären, was wir vorhaben, wie
wir uns das vorstellen können. Also wie gesagt, das ist ein
sehr, sehr starkes Peoples-Business. Wir sind da sehr viel im Austausch
(09:14):
und Da ist man quasi permanent im Austausch und versucht, irgendwelche Ideen zu
teilen. Wie muss ich mir das vorstellen? Wisst ihr sozusagen, die
NFL, die nehmen immer diese Agentur, die NBA, die nehmen aber lieber die oder
die Leute oder wechselt das auch mal? Ja, also das wissen wir
tatsächlich. Das ist mein originärer Job, zu wissen, wo
welches Recht gerade liegt und wann das am
(09:36):
Markt ist. Und da weiß man tatsächlich,
ob zum Beispiel ein Verband oder eine Liga dieses Recht selber
vergibt oder ob da eine Agentur dazwischen geschaltet ist und welche
Agentur das in dem konkreten Fall ist. Das muss man schon wissen.
Da muss man auch so ein bisschen in den Markt
reinhören, wann da Bewegung drin ist. Aber das
(09:59):
ist tatsächlich das Standardrepertoire. Okay. Und
würdest du sagen, es ist mehr so, ihr sprecht direkt mit den Rechteinhabern
oder ist es mehr ein Agenturmarkt? Kann man das so sagen? Das hat sich tatsächlich
in den letzten Jahren ein bisschen verschoben. Früher war vieles
bei Agenturen, Aber mittlerweile sieht man so eine
Tendenz, dass die Verbände und Ligen
(10:21):
das alles in-house wieder machen. Wahrscheinlich wollen sie
sich die Kosten sparen, die sie für die Agenturen ausgeben.
Und die US-Ligen, die großen US-Ligen, die sind
halt überwiegend selbstverwaltet. Die machen das mittlerweile alle
selber. Die haben mittlerweile auch europäische Büros, aus
denen die dann – viele natürlich in London – aus denen die dann raus
(10:43):
operieren und die Sachen tatsächlich selber umsetzen. Und wie ist das
dann? Ich sage mal, es ist ein Rechte-Paket auf dem Markt, dann haben wir
den europäischen Standort, bleiben wir mal im NFL-Beispiel
und dann wisst ihr schon, naja, ab einem bestimmten Zeitpunkt
X gibt es ein neues Rechte-Paket für den Zeitraum oder sagen
die hier, wir informieren euch mal alle, bald sind wieder Rechte auf dem Markt oder
(11:05):
wie läuft das normalerweise? Also wir wissen ja, wie lange die Rechteperioden
laufen. Und klassische Rechteperiode im Sportrechtebereich
sind immer so drei Jahre. Und Entweder du bist selber
Rechtenehmer, dann weißt du natürlich, wann dein Vertrag ausläuft, aber du weißt
es grundsätzlich auch, wann das bei der Konkurrenz dann
wieder zu Neuvergaben kommt. Dann startet man mit einem gewissen
(11:28):
Vorlauf dann auch wieder in die Verhandlungen und positioniert sich
da. Und weil man ja vom Fußball so ein bisschen gewohnt
ist, von der Bundesliga muss ich eher sagen, so gewohnt ist, dass wir bestimmte rechte
Pakete haben. Hier sind die und die Live-Spiele, die und die Kurzzusammenfassung.
Muss ich mir das ähnlich vorstellen im amerikanischen Markt? Oder geht es da eigentlich nur
ums Live-Spiel und der Rest ist egal? Egal würde ich jetzt nicht sagen.
(11:50):
Aber es ist halt schon, es geht halt, Live
ist schon der absolute Fokus. Also, welche Spiele,
wie viele Spiele. Klar ist auch wichtig, was macht ihr
die Spiele? Gerade wenn du einen Liga-Betrieb dir anschaust, dass du
auch ein gewisses Konzept hast, was du zwischen den Spielen machst. Also wenn du jetzt
sagst, du machst jedes Wochenende ein Spiel, musst du dir so ein bisschen, wenn du
(12:14):
gerade so eine Community entwickeln willst, musst du halt auch in der
Woche irgendwas machen. Und dann muss man dann halt schon ein überzeugendes
Konzept haben, wie man die Zuschauer, die man am Wochenende über ein
Live-Spiel gewonnen hat, dann auch hält. Aber
es ist wirklich, Der absolute Fokus ist die
Live-Coverage. Und dann natürlich immer wegen Zeitverschiebung
(12:36):
sozusagen, dass man einen guten Zeitpunkt erwischt, sag ich mal. Absolut.
Überraschenderweise, die meisten US-Ligen haben mittlerweile einen European
Slot, so wie sie das nennen. Also
die NBA und die NFL haben das jeweils, die NHL auch. Das ist immer
sonntags Roundabout-Prime-Time
unserer Zeit. Ja, macht gut, macht ja Sinn. Interessant,
(12:59):
ne? Ich weiß gar nicht, weil du das weißt, ob es in den USA
eine ähnliche Debatte ist. Ich denke eher nicht. Aber in Deutschland, wenn du die Debatte
über die Anstoßzeiten der Fußball-Bundesliga verfolgst, man hat immer das
Gefühl, in den USA ist so, ja, wir ziehen das einfach so weit möglich auseinander,
wie geht. Ich glaube, die sind einfach ein bisschen rigoroser in den
USA. Die sind deutlich wirtschaftlicher getrieben.
(13:21):
Und wenn da ein NFL-Spiel in London ist, dann guckt man das halt
9 Uhr morgens in den USA. Das machen die dann einfach.
Ob es da Proteste gibt oder nicht. Für die Owner lohnt sich das, also für
die Clubs. Es lohnt sich für die Liga und
für die Entwicklung des Businesses ist das
offensichtlich wichtig und dann ziehen die das einfach
(13:45):
knallhart durch. Ich muss an einen US-Arbeitskollegen von
mir denken, der immer sagt, the sadness about all of this is, I
have no home team anymore. Ich glaube, weil nämlich sein Team von
Oakland nach Las Vegas, ich weiß gar nicht, wohin gezogen worden ist.
Ja, von Oakland nach Las Vegas, das sind die Raiders. Also das ist, das passiert
ja regelmäßig. Also das ist, das ist dieses Franchise-System, das ist gerade,
(14:08):
wenn man so aus einem Bundesliga-Hintergrund kommt, schwer nachvollziehbar.
Dass der FC Schalke vielleicht irgendwann nicht mehr in Gelsenkirchen sitzt, sondern
irgendwo in einem Vorort von Dortmund, wäre,
glaube ich, schwer vorstellbar. Ja, ist ja...
Wäre interessant auf jeden Fall, mal gucken. Mal ein bisschen auf die Verhandlungen
einzugehen, wenn du sagst, klar, ihr verhandelt mit
(14:31):
Agenturen, wahrscheinlich auch eher US-based Agenturen.
Wie stellt es sich eigentlich dar, dass da zwei unterschiedliche
Rechtssysteme aufeinandertreffen in Bezug auf Vertragsgestaltung
oder sonstige Ausgestaltung über die Verbreitung der Rechte? Es ist gar
nicht so ein großes Problem, wie man glaube ich meinen würde,
denn da das alles sehr individuell ist, wird
(14:53):
das natürlich auch alles individual vertraglich geregelt. Es ist ein
klassisches Vertragswerk, also jetzt in einer Uni würde man
das als Vertragsgestaltung bezeichnen.
Diese typischen Rechtsprobleme gibt es tatsächlich wenig.
Es sind auch zum Beispiel an diesen Verhandlungen nie externe Kanzleien beteiligt
oder so. Das macht man alles
(15:17):
in-house. Bei den Agenturen arbeiten häufig noch nicht mal
Juristen. Und auch bei den Verbänden, das machen
alles Businessmanager.
Und Selbst auf unserer Seite, also den Job, den ich mache, den gibt es
ja bei vielen Medienhäusern, der ist nicht immer mit
Juristen besetzt. Also das ist doch nicht zwingend
(15:40):
notwendig. Es kommt sehr, sehr selten zu Rechtsschädlichkeiten.
Ausnahme jetzt vielleicht die Bundesliga-Ausschreibung im letzten Jahr, da ist es dann
halt mal einmal explodiert. Aber auch da sieht
man, für solche Fälle haben diese ganzen Verträge
fast immer eine Schiedsgerichtsklausel. Also da ist dann immer irgendeine
Arbitration Clause drin und da gelten sowieso andere Regeln.
(16:03):
Klar ist im Grunde genommen, gilt gerade bei den amerikanischen Ligen,
da ist immer eine Rechtswahlklausel drin, es gilt immer US-Recht, falls es mal drauf
ankommt. Aber ich mache den Job jetzt schon seit, weiß ich nicht,
einigen Jahren und es ist noch nie dazu gekommen, dass man sich irgendwo von einem
Gericht hätte treffen müssen und sich dann mit
einer Rechtswahl oder mit einem anderen Rechtssystem auseinandersetzen müsste. Ich meine,
(16:26):
meistens ja in vielen vertragsgeschaltigen Situationen, so will sie ja auch nicht das
Verhältnis zerstören. So ist es. Gerade der Sportmarkt ist so
klein. Alle kennen sich. Und es ist wirklich
fast schon Klassentreffen, wenn man da zusammenkommt. Und dass sich
da zwei Parteien aufs Blut vor irgendwelchen Gerichten bekämpfen,
das passiert eigentlich nicht. Dauert ehrlich gesagt auch viel zu lange.
(16:49):
Also wenn man die Gerichte anruft, da bist du schon in der nächsten oder
übernächsten Richteperiode. Da ist auch gar nichts geholfen.
Was würdest du sagen, jetzt mal neben den Economics, was sind so die Haupt-
Themen, die diskutiert werden im Vertrag? Was auf jeden
Fall diskutiert wird, was immer super wichtig ist, ist natürlich die Abgrenzung
Free Pay beziehungsweise die Exklusivitäten, wie die
(17:13):
Exklusivitäten gestaltet sind. Das ist gerade, da haben wir so
ein paar Besonderheiten im deutschsprachigen Raum, weil wir halt ein klassischer
Free-Markt sind. Also, das habe ich eben gerade schon mal gesagt,
wir müssen zusehen, dass wir die Main Assets
tatsächlich dann auch im Free haben. Wenn du so ein Produkt entwickeln willst,
(17:33):
ist für die Reichweite Free unerlässlich. Immer noch, auch wenn wir
sagen, wir verlieren immer mehr Reichweite
im linearen TV. Aber das heißt ja nicht, dass die Leute das nicht
gucken. Also die gucken es vielleicht einfach nur woanders. Und das
entwickelt sich halt irgendwo anders hin und deswegen muss man sich
immer immer viel diskutieren wie man sich gegenüber pay up
(17:55):
grenzt aus unserer sicht ist pay und free sind
auch nicht unbedingt sind auch nicht unbedingt konkurrenzmodelle sondern die können
sich auch gegenseitig befruchten. Weil wir machen
unser Programm eher für den Mainstream-Nutzer, der dann halt
vielleicht zwischendurch mal schaut. Derjenige, der bereit ist, das zu
bezahlen, der ist schon ein bisschen mehr
(18:17):
committed. Also der will vielleicht, der hat sein eigenes Team schon, der will
jedes Spiel seines Teams sehen. Und so kann man sich da
hervorragend ergänzen. Und das machen wir auch.
Das bedarf dann immer ein bisschen, ja, Das ist
ja quasi so ein Dreiecksverhältnis, mit dem man dann sich abstimmen muss
und austauschen muss. Aber das kann tatsächlich am Ende
(18:40):
eine, wie man so schön sagt, Win-Win-Win-Situation werden. Ja, ist
ja meistens so, dass wenn ich bei euch, Wenn ich jetzt schaue in
dem Pro701-Media-Programm, da weiß ich, es kommen
bestimmte einzelne Spiele, zum Beispiel Sonntagabend oder Sonntagnachmittag.
Wogegen ich dann weiß, bei einem anderen Anbieter wie The Zone,
da kauf ich das gesamte Paket mal mehr oder weniger. Genau, und dann
(19:03):
muss ich aber auch bereit sein, oder was heißt bereit sein, aber dann hab ich
auch das Interesse, vielleicht mal Dienstagnacht zum 2. Spiel zu gucken,
weil das dann vielleicht das Top-Spiel ist, das ist dann in der amerikanischen Primetime.
Wenn ich das möchte, dann bin ich beim PainTV-Partner gut aufgehoben.
Und wenn ich mich einfach nur ein bisschen brieseln lassen will oder einfach nur so
(19:23):
ein Grundinteresse habe an der Sportart, dann schaut man das dann vielleicht
eher bei uns. An dieser Stelle ein großes
Dankeschön an Agile Content, die diese Folge des TV-Helden-Podcasts
möglich machen. Agile Content ist ein führender Anbieter von Technologie
für die TV-Branche. Agile Content Produkte sind in nahezu allen
Tier-One-Operatoren im Dachraum eingesetzt. Während sehr
(19:46):
große Plattformen für ihre individuellen TV-Produkte z.B. Das
CDN oder die Backend-Technologie von Agile Content
einsetzen, verlangen andere TV-Anbieter Best of Breed
aus einer Hand. Und für genau die, die eine Komplettlösung
suchen, denen bietet Agile Content eine in vielen Märkten auf
der Welt bewährte White-Label-Plattform an. Also per
(20:08):
One-Stop-Shop auf einen Schlag mit Tier-One-Technologie
auf Augenhöhe mit den Marktführern. Mehr über
Agile Content hörst du übrigens im TV-Helden-Podcast Folge
62 oder aber unter agilecontent.com.
Eine weitere sehr gute Möglichkeit ist natürlich die Media Hall vom
2. Bis 3. April 2025 in Frankfurt, wo
(20:31):
auch hier die Vertreterinnen und Vertreter von ETCHA vor
Ort sein werden konnten.
Eine Frage, die ich immer spannend finde, hat nicht so richtig mit Exotität zu tun,
vielleicht ein bisschen, ist so dieses, was für Möglichkeiten, Rechte habt ihr eigentlich so
das Spiel herum? Sagen wir, dürft ihr einen eigenen Reporter aufs Feld schicken? Dürft ihr
da aus einer eigenen Box im Stadion berichten? So diese ganzen Themen, das ist ja
(20:54):
alles, was man irgendwie wahrscheinlich geregelt wird. Absolut. Das ist bei jedem
Paket sind das die individualvertraglichen Regelungen,
die man da treffen muss. Manche liegen vor dann das. Also die sagen
tatsächlich, wir möchten aber schon, dass ihr dann auch vor Ort seid und nicht nur
aus dem Studio in München berichtet, sondern ihr
müsst zumindest so und so häufig mal euch mal blicken
(21:17):
lassen, quasi Stadion oder Hallenluft zu schnuppern.
Das sind Hauptpunkte, die man da diskutiert. Das ist natürlich auch immer eine Kostenfrage.
Aber das sind genau diese Punkte, die
man da diskutiert. Zum Teil diskutiert man
sogar darüber, inwiefern man zum Beispiel von den
(21:37):
Ligen Legends, sagt man immer,
also irgendwelche verdienten Spieler zur Verfügung gestellt kriegt, damit die im
Stadion mitkommentieren können.
Das ist sehr viel, was da so
kleine Stellschrauben sind, über die man in der Zeit diskutiert.
Ich finde es aus Mediensicht immer interessant, wenn man das, ich weiß nicht, ob
(22:00):
das jede Liga macht, aber bei der NFL weiß ich, dass sie ja immer diese
Media Days machen, wo wirklich dann hier sind die beiden Teams, die aufeinandertreffen
im Finale. Schnappt euch mehr oder weniger
jeden Spieler oder sonstigen Verantwortlichen und führt euer Interview hier.
Ja, das ist total abgefahren. Also Die machen das ja schon
seit Jahren. Das ist immer der Montag vor dem Super Bowl, bei dem man
(22:22):
da in einer Riesenhalle, wo die dann da durchgeführt werden und zum
Teil dann in so Boxen sitzen, wo man dann mit denen sprechen kann. Das wäre
bei der Bundesliga unvorstellbar. Es gibt so
einige Punkte. Die Coaches von
der NFL, während des laufenden Spiels, geben die Interviews.
(22:43):
Du kannst ja mal versuchen, Herrn Kompagni anzusprechen in der zweiten Halbzeit,
in so einem Champions-League-Spiel. Oder Kameras
in der Kabine. Das ist ja bei den US-League ein Gang und
Gebe.
Das ist far, far away von irgendeiner
(23:04):
realistischen Umsetzung in der Bundesliga. Ja, interessant. Da fragt man nur, ob
man es haben möchte oder nicht. Aber ja, ich finde es echt interessant, diese Unterschiede.
Naja, sagen wir mal so, du machst den Sport
so zugänglicher ein bisschen. Gerade wenn du eine Sportart hast
wie die NFL, wo halt die Spieler grundsätzlich einen Helm tragen, was man nicht
unterschätzen darf, da muss man ja irgendwie
(23:27):
für den Zuschauer eine Möglichkeit herstellen, wie man die Spieler auch mal
sieht und schaut, wie die so wirklich sind. Und im Zeitalter von Social
Media ist, glaube ich, das Bedürfnis auch viel, viel größer,
einfach alles, was neben dem Platz passiert, auch zu sehen,
als wirklich nur den den harten Sport.
(23:47):
Da wickelt sich schon ein bisschen hin. Echt interessant. Vielleicht Noch ein
letztes vertratliches Thema. Wie ist das so in Bezug auf Marketing-Materialien? Was ja für
euch wahrscheinlich auch relevant ist in der Nutzung. Ist das meistens eher so
unproblematisch, weil gehört alles denen? Oder hat man dann einzelne Themen, weil
der eine Spieler sagt, nee, ich möchte da lieber nicht auftauchen oder wie auch immer?
Das ist vieles da geregelt, also streng geregelt auch. Also
(24:11):
ein klassisches Beispiel ist immer, du darfst nicht einen Spieler nehmen, den man
dann als Marketing-Gesicht dann irgendwo hinstellt, sondern du
musst dann drei oder fünf nehmen,
damit man nicht quasi einen besonders herausstellt. Das ist
alles bis ins Detail geregelt. Was man bei Social Media machen
darf, Da sind zum Teil Embargos drauf, wann du
(24:33):
das veröffentlichen darfst und sowas. Das ist schon streng geregelt,
weil das ist ein Riesengeschäft. Und die Spieler wissen
halt auch, was sie eigentlich für eine Marke sind. Und
Deswegen, da kann man nicht wirklich
frei und wild dann machen, was man will,
sondern das bedarf schon einer gewissen Abstimmung.
(24:55):
Ja, interessant. Interessant, was einfach nochmal andere Aspekte
sind, die nochmal so im Vordergrund. Und auch dieses, was
mache ich das Live-Spielrecht herum oder was ist mir noch
erlaubt als Sender mit dem Team oder anderen Personen aufzunehmen,
ist schon echt interessant. Ich finde es genauso, dass man das Gefühl
hat, dass aufgrund von Werbezeiten die gesamten Pausenregelungen
(25:17):
immer so ein bisschen flexibler gestaltet werden in
den USA? Absolut. Also das ist gerade, was die Vermarktung angeht,
das ist halt auch ein unfassbar wichtiger Punkt. Da sind wir vielleicht auch wieder bei
der Eingangsfrage. Also worin unterscheidet sich denn eigentlich
der Sportrechteeinkauf zum Entertainment-Einkauf?
(25:38):
Das sind viel höhere Anforderungen an das Vertragsmanagement,
also während der Rechteperiode. Das heißt, wir sind regelmäßig
mit den Ligen im Austausch, was auch so Vermarktungsfragen angeht.
Weil man zum Beispiel hat häufig
Vorkaufsrechte in den Verträgen drin von Sponsoren. Das ist also, wenn so
ein Ligasponsor auch bei uns Werbefläche
(26:01):
kaufen will, dann hat er da ein Vorzugsrecht.
Dann hat er einen gewissen Zeitraum, wo er dann bei uns zuschlagen kann.
Und manchmal wissen wir zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses noch gar nicht, wer der neue
Liga-Sponsor ist. Und so wird das dann halt
einfach während der Vertragslaufzeit
erst klarer und deutlicher, sodass man da einfach dann nochmal Anpassungen
(26:25):
vornehmen muss, die jeweiligen Sales Teams miteinander verbinden muss,
damit man da überhaupt die Kontakte herstellt. Aber das ist
das Daily Business. Ah, interessant.
Man hat auch wenig Möglichkeiten, wenn einem der Sponsor nicht so gut gefällt.
Ja, wenn der einem nicht so gut gefällt, das stimmt schon. Es sind ja
häufig Sponsoren, die man ohnehin schon kennt. Und ehrlich
(26:47):
gesagt, wenn die das dann kaufen, das ist,
wenn ein Kunde kommt und mit Geld droht, das kriegt man schon irgendwie geregelt.
Okay, ich werde nochmal ergänzen, zum ganz Vertraglichen. Wie sieht es
eigentlich aus mit neuen Technologien? Also es ist ja irgendwie so
klar, 4K Resolution, also Auflösung allgemein. Ich
glaube, 8K ist jetzt gerade nicht so ein Thema, aber diese ganzen
(27:10):
Themen, mehr Ton, keine Ahnung, Mikrofone
in den Helmen, Virtual Reality, ich weiß es nicht. Ist das ein Thema oder meinst
du, da kommt noch was in den nächsten Jahren? Da kommt auf jeden Fall noch
ganz, ganz viel in den nächsten Jahren. Das ist aber bei der Rechterquise
eher ein untergeordnetes Thema. Das kommt tatsächlich
in den laufenden Perioden. Ist das häufig, dass da
(27:34):
über solche Sachen mal gesprochen wird? Also jetzt gerade ist natürlich, dass
die KI-Geschichten sind immer
wichtig. Davor war es VR. Das ist zum
Beispiel, die ganzen Eishockey-Leaguen und
auch Verbände arbeiten damit, dass zum Beispiel die Bandenwerbung beim
Eishockey, die ist häufig schon virtuell. Das
(27:55):
heißt, das siehst du als Zuschauer nicht. Also da ist eine Werbung drauf,
die in der Schweiz da nicht drauf ist oder in Norwegen.
Und das ist natürlich für uns wichtig,
weil wir müssen das kennzeichnen, weil das ja dann virtuelle
Werbung enthält. Das ist jetzt noch nichts, was man in den Vertrag reinschreibt, aber das
muss man natürlich dann im Laufe der rechte Periode.
(28:18):
Wird sowas immer mehr verhandelt oder beziehungsweise immer
tauscht man sich immer solche Sachen aus. Mikros in Helmen, das haben wir
letztes Jahr bei der Eishockey-WM das erste Mal gemacht, dass wir einen deutschen Spieler
verkabelt haben beim Aufwärmen. Das war ganz
witzig, Das gab es vorher auch nicht. Oder Schiedsrichter, die immer
verkabelt werden. Im Rugby-Standard seit zig
(28:39):
Jahren, dass man hört, wie der Schiedsrichter mit den Spielern spricht.
In der Bundesliga kommt das jetzt auch so langsam. Also, dass
da zumindest mal ans Stadion gesprochen wird oder so. Da
wird sehr, sehr viel kommen in den nächsten Jahren. Aber das ist
halt, da steht ja so ein Lizenzvertrag nicht drin. Wir nehmen sowas
gerne, weil das sind Innovationen, die machen den Sport
(29:03):
attraktiver. Aber das muss man halt gucken, dass man in der
Gemengelage vom Medienrecht und so was, dass man das irgendwie einsortiert kriegt. Aber da
finden wir in aller Regel, finden wir da gute Lösungen. Obwohl ich, das ist auch
mehr ein persönliches Gefühl, Ein bisschen Einigung hatte, dass dieses, naja, wir brauchen
mindestens 48 Kameras einmal rund ums Spielfeld, damit wir alles genau... Da ist
man ein bisschen wieder von weg, habe ich das Gefühl. Oder ist das vielleicht auch
(29:23):
nur... Kommt drauf an, worüber man spricht, glaube ich. Weil
du hast natürlich bei den... Ich meine jetzt bei
der Fußball-Weltmeisterschaft, das Finale, das wird eher hochwertiger
produziert oder beim Superbowl als
kleinere Sachen. Aber wenn man jetzt gerade
auch auf nischigere Sportarten geht,
(29:46):
Da fährt man tatsächlich auch manchmal ein bisschen kleineren Produktionsstandard,
am Ende natürlich auch ein bisschen Kosten zu sparen. Und ich glaube, das
Bedürfnis von vielen Zuschauern ist es auch nicht so,
dass jedes Sportrecht einfach auch so mit so super viel Bling
Bling produziert werden muss, sondern da geht es dann halt tatsächlich darum, dass man das
einfach auch mal sehen will und dass man, wie man das darstellt und gerade
(30:10):
jetzt also auch so das Streaming, was ja immer wichtiger
wird, da muss man dann, ja da ist das Zweckmittelrelation,
Da muss man halt auch so ein bisschen gucken, dass man den Case ein bisschen
im Auge behält und dann vielleicht auch mal
immer noch gut produziert, aber vielleicht nicht mit 17
Kameras und 54 verschiedenen Slow-Mos und so. –
(30:32):
Ah, okay. Wie ist es denn bei euch intern? Von
der Abstimmung her, ist es mehr so, ihr treibt voran und sagt,
schau mal, liebe Sender-Chefs, das könnte für euch interessant
sein, oder ist es mehr so die Idee, die aus dem Haus kommt? Wie funktioniert
das so bei ProSiebenSat1? Also das ist schon, das geht schon in
erster Linie von uns aus. Beziehungsweise wenn dann mal wieder
(30:54):
ein großes Sportrecht vielleicht bei einem Konkurrenten gelaufen ist, dann
heißt es natürlich auch, warum haben wir uns das nicht angeguckt? Also Das gibt es
natürlich auch. Aber grundsätzlich sind wir natürlich die Experten,
die solche Sachen vorschlagen. Wir haben ja den großen Vorteil, dass
die Marke RAN jetzt nicht auf einen Sender oder eine
Plattform festgelegt ist, sondern übergreifend für
(31:17):
unsere ganze Pro 7 Sat.1-Welt
steht. Und deswegen können wir ja so ein bisschen konfektionieren. Also wir haben
Bundesliga-Recht, das ist natürlich ein ganz klassischer
Sat1-Thema, Das ist schon immer so gewesen. Aber du hast natürlich andere
Rechte, mit denen du ein bisschen spielen kannst. Wir haben sehr viel bei Max gemacht
in den letzten Jahren. Wir werden immer mehr bei Join machen.
(31:41):
Da kann man natürlich auch so ein bisschen skalieren. Also zwischen
Großer Sender, kleinerer Sender, männlicherer Sender, weiblicherer
Sender, Streamer. Da
haben wir sehr viel Flexibilität und können das auch ausnutzen und dann
so entsprechend vorschlagen. Da muss man natürlich dann auch immer eine
gewisse Reichweitenerwartung dazu bringen
(32:03):
und auch diese Rechte kommerziell bewerten. Wir
müssen halt auch immer sagen, was
kostet das? Sowohl Lizenz- als auch Produktionsseitig. Was können
wir damit verdienen? Das sind so die Sachen, die wir dann vorschlagen. Da muss
man das mit der Programmplanung auch noch abstimmen. Haben wir überhaupt Platz
dafür irgendwo? Und dann geht das bei uns klassisch in die
(32:25):
Bordfreigaben. Dass man das dann bis, je nachdem welches Volumen das
hat, zum Teil bis zum Vorstand, Aufsichtsrat, dann hochtreiben muss.
Ja, Spannend. Und kannst du sagen, was für Rechte so in den nächsten, weiß ich
nicht, im nächsten Jahr, in den nächsten Jahren anstehen? Also jetzt vielleicht nicht
spezifisch über 701, sondern generell, was so auf den Markt kommt?
Das könnte ich schon sagen.
(32:48):
Ich weiß nicht, wer das alles so mithört, was wir uns da anbuchen. Ja,
das ist gut. Du musst gar nichts Schätzkeilendes verraten. Ich dachte nur, wenn es
bekannt ist, dass im nächsten Jahr läuft das und das aus und es wird dann
gekauft, dass es dann spannend wäre. Aber vielleicht eine andere Frage. So etwas kann man
natürlich sagen. Also jetzt im Sommer zum Beispiel wird der
DFB-Pokal neu ausgeschrieben. Das kann man schon sagen. Das sind so
(33:10):
Sachen, die man halt einfach weiß, dass das kommt.
Und die Bundesliga-Ausstattung ist gerade durch. Die ist in vier Jahren wieder.
Das kann man natürlich schon sagen. Und immer persönlich die Frage an dich, gibt es
noch irgendein Sportrecht, wo du sagst, da hättest du mal Bock drauf, einmal auf die
Verhandlung, einmal es irgendwie auf dem Sender zu haben? Das sind ja zwei verschiedene Fragen,
ob ich es gerne auf dem Sender hätte oder ob ich es gerne mal verhandeln
(33:30):
würde. Ja, das stimmt. Wenn man sagt, was du gerne mal
verhandeln würdest, wahrscheinlich ist so, die erste Gedanke ist ja dann wahrscheinlich wirklich
FIFA WM oder Champions League oder
Olympia. Also diese richtig großen Dinge. Wo ich dann aber sagen
muss, aus einer Akquise-Sicht, aus einer Verhandlersicht, ist es relativ
unspektakulär. Da wird Sehr
(33:52):
viel geld Hingelegt für
unfassbar hohe reichweite das ist gar keine frage also Aber
da wird nicht viel verhandelt das sind Da kriegst du dann von der FIFA, UEFA
oder wie sie alle heißen, da kriegst du einen Vertrag hingelegt, der ist take it
or leave it. Wenn du den nicht nimmst, nimmt den jemand anders und du bist
einfach mit wirklich großem Koffergeld da. Also da ist ehrlich
(34:13):
gesagt, da kannst du dich jetzt nicht groß auszeichnen oder beweisen.
Und sind wir mal ganz ehrlich, eine Fußball-Weltmeisterschaft
medial erfolgreich zu machen, da gehört jetzt auch nicht so fürchterlich viel
zu. Das Ding fliegt von alleine. Das ist
ganz klar. Für mich persönlich sind eher so diese Sachen,
die man entwickeln muss, deutlich interessanter.
(34:37):
Das schönste Beispiel ist natürlich die NFL gewesen, die vor
zehn, zwölf Jahren nach Deutschland mehr oder weniger mit Relevanz gekommen ist
und dann immer erfolgreicher
wurde bei uns, wo man dann auch wirklich viel
während der Vertragslaufzeiten entwickeln musste, was dann am Ende dazu geführt hat,
dass wir zwei Fernsehpreise damit gewonnen haben. Das ist halt schon eigentlich nochmal was anderes.
(35:01):
Anderes gutes Beispiel ist, glaube ich, die NBA, die jetzt seit
zwei Jahren, zwei Saisons bei uns läuft. Das
hat mich, glaube ich, vier Jahre gekostet, das mit dem
Deal zustande zu kriegen. Immer sehr partnerschaftlich, immer
sehr freundlich. Aber das Hauptproblem an der
Geschichte war, dass – jetzt wird es natürlich sehr speziell
(35:24):
– aber das deutsche Satellitensignal ist nicht verschlüsselt.
Und das war für die LBA immer ein Showstopper, weil
die gesagt haben, ich kann ja, wenn ich mit meiner Satellitenschüssel dann irgendwo in England,
Nordafrika, Spanien bis hin in den mittleren Osten stehe, dann kann ich ja
das deutsche Signal empfangen. Der Footprint ist groß
und deswegen können wir das nicht machen, weil da sind Märkte, Spanien ist ein großer
(35:48):
Basketballmarkt, England natürlich, auch der Balkan,
deswegen können wir das nicht machen. Und das hat dann wirklich vier
Jahre Überzeugungsarbeit geleistet, bis man diese Hürde genommen hat.
Und jetzt ist es dann tatsächlich in der zweiten Saison bei uns. Und das macht
dann schon stolz. Das ist dann schon was anderes, als einfach irgendwo eine
Zahl im Deck einzutragen und dann am Ende zu erfahren, ja, ihr
(36:09):
habt es. Da ist dann wirklich, da gehört dann wirklich was dazu. Und da musste
man dann die eine oder andere Hürde nehmen. Ja, Ja,
Marcel, super interessant. Vielen Dank dir für die ganzen Einblicke, die du uns
gegeben hast und mal so ein bisschen erzählt hast, wie es so läuft beim Rechteinkauf.
Vielen Dank dafür. Und euch natürlich vielen Dank fürs
Zuhören. Danke an Joel Schneider für das schneiden und die technische Umsetzung der
(36:31):
Episode. Wenn euch der Podcast gefallen hat, dann empfehlt uns
natürlich gerne weiter oder bewertet uns auf Spotify, Apple
Podcast oder wo auch sonst ihr Podcast hört. Wenn ihr
Interesse an solchen Gesprächen habt und vielleicht auch mal live sehen wollt, auch zum Thema
Sportrechte, wo gemerkt, der mein lieber Kollege Christian organisiert ja
die Media Hall Anfang April in Frankfurt. Kommt gerne
(36:53):
vorbei, kauft euch ein Ticket und erlebt diverse Gespräche
zu vielen Medienthemen live vor Ort. Vielen
Dank fürs Zuhören. Danke auch. Tschau.
(37:24):
SWR 2021