Rechtes Vernetzung treffen
Was hier als privater Austausch gilt, wäre unter der Fahne der Partei so nämlich nicht möglich: Neben zahlreichen AfD-Parlamentarier*innen nahmen mehrere Personen teil, die bislang vor allem im Umfeld einschlägiger Neonazis aufgefallen sind.
Auch Andreas Kalbitz kam in den kleinen Ort in der Nähe von Freiberg, obwohl ihm 2020 seine Parteimitgliedschaft entzogen worden war. Die Veranstaltung ist damit nur ein Beispiel der diversen Vernetzungstreffen von AfD-Funktionär*innen mit Personen und Gruppen rechts von der Partei.
Das prominenteste Beispiel ist die als „Geheimtreffen“ bekannt gewordene Zusammenkunft von Parteimitgliedern mit Vertretern der „Identitären Bewegung“ im November 2023 in Potsdam.
Und auch beim ehemaligen „Institut für Staatspolitik“ in Schnellroda treffen sich regelmäßig Mitglieder der AfD mit „Identitären“ und Personen aus neonazistischen Zusammenhängen.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Maximilian Krah im Gespräch mit „Wolfgang Freiherr von Krauss“ und dem Kulmbacher Kreistagsmitglied
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Maximilian Krah im Gespräch mit „Wolfgang Freiherr von Krauss“ und dem Kulmbacher Kreistagsmitglied Georg Hock.
Für Andreas Kalbitz, früheres Mitglied der völkisch-nationalsozialistisch orientierten „Heimattreuen Deutschen Jugend“, war es bereits mindestens die zweite Teilnahme an der mittelsächsischen Veranstaltungsreihe. Fotos aus sozialen Medien zeigen ihn bei der ersten Auflage des Treffens zusammen mit Maximilian Krah und den AfD-Lokalpolitikern Michael Adam (Berlin) und Jürgen Treutler (Sonneberg Pleite durch die AfD !!).
Mit einem Mann, der unter dem Namen Wolfgang Freiherr von Krauss auftritt, spielt eine weitere schillernde Figur eine tragende Rolle bei der Organisation der „Patriotentreffen“.
Krauss wurde nach Recherchen der WELT 2019 ein Hausverbot des bayerischen AfD-Landesvorstands für alle Veranstaltungen der AfD in Bayern erteilt, weil seine Identität nicht zu ermitteln gewesen sei.
Hintergrund: Seinen Adelstitel soll sich Krauss dazugedichtet haben. Beim zweiten „Patriotentreffen“ im November 2023 nahm neben dem heutigen sächsischen Landtagsabgeordneten Arthur Österle unter anderem der Zwickauer „Freie-Sachsen“-Kreistagskandidat Wladislav Sirbu teil, der Kopf der 2020 verbotenen Neonazi-Organisation „Nordadler” gewesen sein soll und sich im Interview mit dem NDR selbst als Nationalsozialist bezeichnete.
Teilnehmer*innen aus Neonazi-Kreisen
Andere Teilnehmende der Veranstaltung nahmen unter anderem am neonazistischen Trauermarsch im Februar in Dresden teil und mehrere junge Männer, die seit etwa einem halben Jahr als „Junge Alternative Nordsachsen“ auftreten, traten noch bis vor kurzem in diversen neonazistischen Zusammenhängen auf,
etwa im Dunstkreis der „Jungen Nationalisten“ und der Partei „Dritter Weg” in Erscheinung. Ein Teilnehmer, der sich im grauen Anzug am Eingang zeigte, marschierte noch im September 2024 beim Neonazi-Protest gegen den Christopher Street Day in Döbeln in einem T-Shirt auf,
das einen weißen Kreis auf einem roten Rechteck zeigt. Die Aufschrift: “Symbole kann man verbieten, unsere Ideale nicht” – es handelt sich hier unmissverständlich um eine Anspielung auf die Hakenkreuzfahne.