Episode Transcript
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(00:11):
-Herzlich Willkommen zu einemneuen Podcast der Stadt Wien,
durch den Sie MeinWien-Redakteur
Bernhard Ichner führt.
Thema des heutigen Podcastsist das Wiener Klimateam,
durch das die Stadt Wien neueWege der Beteiligung
und Zusammenarbeit geht.
(00:32):
-Wir begrüßen bei unsim Studio die Wencke Hertzsch
und den Martin Haselmayer.
Könnt ihr beide euch einmalganz kurz selber vorstellen?
Ja. -Mein Name ist WenckeHertzsch , ich leite das
Büro für Mitwirkungin der Abteilung
Energieplanung fürdie Stadt Wien.
-Und der Herr Haselmayer?
-Ich bin wissenschaftlicherMitarbeiter beim
Foresight-Institutund betreue quasi den
(00:54):
Auswahlprozess,den statistischen,
vom Klimateam.
-Perfekt, dann gehenwir gleich in medias res.
Es geht ja ums Klimateam.
Da werden gemeinsam mitder Zivilbevölkerung
klimarelevante Projekte gesucht,die dann von der
Stadt Wien gefördert,in der Umsetzung
gefördert werden.
Und im vergangenen Herbstkonnten die Wienerinnen
(01:15):
und Wiener da ihreIdeen einmal einbringen,
zum Thema erneuerbareEnergie, Nachhaltigkeit
im Alltag,klimafreundliche Mobilität
und klimafritterStadtraum.
Frau Hertzsch, sind Siemit dem Rücklauf zufrieden?
Wie viele Ideen sinddenn da so hereingekommen?
-Also wir sind im WienerKlimateam sehr zufrieden
mit dem Rücklauf der Ideenin diesem Jahr bei
(01:37):
den teilnehmenden Bezirken.
Wir haben mehr als 1.600 Ideenerreicht, so viele
wie noch nie, also nichtvergleichsweise
in den Vorjahren und auch vonder Qualität
so gut wie noch nie.
Also was auch dafür spricht,dass das Thema schon besser
verstanden wirdund dass sozusagen der
Zugang auch zumThema immer besser gelingt.
(02:04):
-Die thematische Aufteilungwar entsprechend?
Oder gibt es eine Säulevon den Vieren,
die ich aufgezählt habe,die besonders heraussticht?
Oder ist dasquerbeet, so die Ideen?
-Also es können Ideen füralle vier Themenbereiche
eingebracht werden undauch alle Ideen streuen,
das sage ich jetzt malmehr oder minder,
in allen Themenbereichen.
Was wir die letzten Jahrenatürlich schon
(02:24):
festgestellt haben,dass Themen, die halt
im Bereich Mobilität undauch im Bereich
öffentlicher Raum sind.
Potenziell eher etwas mehrIdeen sind als in den Aber
es gibt ausreichendIdeen für alle Bereiche,
sodass auch in der weiterenBearbeitung der Ideen,
(02:44):
in den weiteren Phasen,alle Themenbereiche immer
noch berücksichtigt sind.
-Und Sie haben es angesprochen,in den Bezirken
haben Sie gesagt,damit ist gemeint
am Alsergrund in Meidling undin Rudolfsheim-Fünfhaus, oder?
-Genau, in diesem Jahrsind genau die von
Ihnen genannten Bezirke dabei.
-Okay, das war dann alsoquasi diese Ideenfindung,
(03:06):
das war einmal die erste Phase.
Dann gab es die zweite Phase,da haben, glaube ich,
ungefähr 80 Fachleute derStadt aus 25 Dienststellen
und städtischen Unternehmen,habe ich gehört,
diese Ideen auf ihreUmsetzbarkeit eingeschätzt.
Nach welchenKriterien eigentlich?
-Vielleicht bevorich sozusagen darauf eingehe,
wie halt die Prüfung durchdie Fachexpert*innen erfolgt,
(03:29):
vielleicht nur nochmalden ersten Schritt davor,
also diese 1600 Ideen,die wir erhalten haben,
werden auch aufihre Einreichkriterien
hin überprüft. Ob siesozusagen weiter bearbeiten.
-Ob sie klimarelevant sind,ob sie überhaupt
im Einflussbereich derStadt sind und so weiter.
-Ja, genau. Ob siein zwei Jahren umsetzbar sind,
ob sie denZielen entsprechen. Und ja,
und tun sie das,dann können wir eben mit
(03:50):
diesen Ideen haltentsprechend weiterarbeiten.
Und in dieser zweiten Phase,von der Sie gerade gesprochen
haben, organisieren wireben die mehr als
80 Fachexpert*innen derStadt Wien aus
geschäftsgruppenübergreifendaus 25 Dienststellen.
Die dann eben dieseIdeen fachlich einschätzen.
Also ist dieseIdee technisch umsetzbar?
(04:12):
Ist diese Idee tatsächlichinnerhalb dieser zwei
Jahre umsetzbar?
Liegt diese Idee auchim Rahmen des Gesamtbudgets,
was zur Verfügung stehtinnerhalb dieser Bezirke,
für die Bezirke?
Entspricht die Idee derpositiven Klimawirkung,
nach der wir suchen?
Und kommt diese Ideevulnerablen Gruppen zugute?
(04:33):
sind sozusagen halt so dieseFachfragen, die wir den
Expert*innen der Stadtmitgeben, anhand derer sie
sozusagen zu einer erstenfachlichen Einschätzung kommen?
-Okay, und das istjetzt quasi, auch diese Phase
ist abgeschlossen.
Jetzt sind wir zumindestin diesen drei Bezirken,
(04:55):
von denen wir vorhergesprochen haben,
vom 9. vom 12. und vom 15. Undjetzt sind wir in der Phase
3, in der Projektentwicklung.
Was ist das genau? Was dürfenwir uns darunter vorstellen?
Was passiert da?
-Bevor wir in diese Phasekommen und zwischen dem,
was die Expert*innen gemachthaben in dieser
Ersteinschätzung und bevorwir in diese Phase 3 kommen,
wo die Projekteentwickelt werden,
(05:17):
passiert noch wasganz Essenzielles
und in diesem Jahr auch etwasNeues sozusagen.
Diese fachliche Einschätzunghat öffentlich
auch stattgefunden.
Also es gab in jedem Bezirkeine Ideenausstellung aller
eingereichten Ideen,damit alle mal einen Überblick
darüber bekommen,welche Ideen für
(05:37):
den Gesamtbezirkauch eingereicht wurden.
Und man konnte dannvor Ort im Rahmen dieser
Ausstellung, haben wir auchda schon einen Workshop
organisiert, mit denFachexpert*innen der Stadt
und den Ideengeber*innenund den Vertreter*innen von
Bezirken und Einrichtungen,die uns begleiten,
und da wurden dieIdeen priorisiert.
(05:58):
Also man hat dann, weil wireben über 1600 Ideen sprechen,
in Meidling beispielsweisesind das allein 700 Ideen,
über die wir da sprechen.
Das heißt, da muss auchpriorisiert werden, mit
verschiedenen Perspektiven,an welchen Ideen in Zukunft
weitergearbeitet werden kann,weil sozusagen auch die
Ressourcen zur Bearbeitungjeder einzelnen Idee
(06:21):
ja auch überschaubar oderhalt eben auch begrenzt ist.
Das heißt, da hat schonmal ein Workshop stattgefunden,
wo man die Ideenpriorisiert hat.
Die Ideen werden auch geclustertund zusammengeführt.
Da, wo sie sozusagenthematisch gut
zusammenpassen oder da auch,wo sie örtlich
gut zusammenpassen.
-Darf ich da ganzkurz dazwischen grätschen,
(06:42):
bevor wir zur Beantwortungder eigentlichen Frage kommen?
Wenn da so vieleIdeen abgegeben werden,
sind einander dieIdeen nicht sehr ähnlich?
Kommt da nicht sehroft das Gleiche
oder was sehr Ähnliches?
-So und so. Alsoes gibt natürlich auch Ideen,
(07:02):
die sich halt zumTeil sehr ähnlich sehen.
Also es geht dann sehr vielum Begrünung oder auch halt
Kühlung im öffentlichenRaum oder auch Beschattung.
Das ist sozusagen das Bedürfnis,das dahinter liegt,
ist oft das Gleiche.
Oder halt eben dieFörderung des Fußverkehrs.
Also da sehen wirhalt immer wieder
(07:23):
die gleichen Bedürfnisse.
Und die Ideen können dann abertrotzdem sehr
unterschiedlich sein, weil,und das ist das Wichtige auch,
wir ja auch sozusagendas lokale Wissen
ja so stark abrufen.
Von den Menschen,die daran teilnehmen.
Weil wo dieser Baum dann stehtoder wo wir ein
Verschattungselement dannhaben oder wo erneuerbare
Energien zum Einsatz kommen,hängt ja sehr viel
(07:45):
halt irgendwie auch mit denörtlichen Gegebenheiten auch
vor Ort zusammenund auch mit dem direkten
Bedürfnis halt der Menschen.
Und dann können die Orte undhalt dann auch die Idee schon
sehr unterschiedlich sein.
-Haben Sie das Gefühl,wenn Sie da diese
Ideen anschauen, sind dassehr reflektierte Ideen,
(08:07):
wo die Leute zum Beispielmitdenken, ist das leistbar,
ist das umsetzbaroder kommen da auch
so Briefe ans Christkind,wo man sich denkt,
Leute, glaubt ihr das wirklich?
-Na unser Zugangist sowieso halt,
die Idee kann groß oderklein sein und die Idee kann
ausformuliert sein,also sehr stark ausformuliert
und auch mit einemProjektplan sein.
(08:29):
Und die Idee muss aber auchgar nicht so stark
ausformuliert sein.
-Aber gibt es die, die wirklichschon so strukturiert sind?
-Es gibt alles.
Also wir haben alles dabei.
Wir haben viele Ideen,die sozusagen in einem Satz
beschrieben sind miteinem Bedürfnis,
aber wir haben auch sehrviele Ideen und das ist auch
das, was mich eben auch schonbesonders freut in diesem
(08:52):
Jahr, sehen wir,dass die Qualität der Ideen,
wo nochmal mehr dazugeschrieben wird,
wo sozusagen schonVorüberlegungen halt seitens
der Ideeneinreicher*innenstattfinden, das hat schon ein
Stück weit zugenommen,auch zu den letzten Jahren.
Das heißt, die Thematikkonnte in den letzten Jahren
auch besser vermittelt werden.
-Ist aber jetztkeine Vorentscheidung,
(09:12):
also das heißt auch,wenn ich meine Idee einfach
formuliere oder halt jetztohne technisches Know-how
im Hintergrund, kann die auchin die engere Wahl kommen?
-Ja, also das istabsolut kein Vorkriterium.
Wir schauen auch,selbst wenn eine Idee aus nur
einem Satz beschreibt,um bei diesem Beispiel
zu bleiben, schauenwir trotzdem, dass wir diese
Ideen halt einfach gutzu einem Bündel zusammenfassen
(09:34):
mit anderen Ideen,die entweder räumlich
am gleichen Ort verortet sindoder die halt thematisch gut
zusammenpassen,damit die Synergien zwischen
den Ideen einfachauch besser genutzt werden.
Also am Ende entstehtsozusagen halt aus den Ideen
ein Ideenclusteroder auch ein Ideenbündel,
mit dem wir dann weiter arbeitenin der Projektwerkstatt.
(09:56):
-Okay, dann sind wir glaubeich jetzt bei dem Punkt.
Jetzt geht es ebenum diese Projektentwicklung.
Was ist konkreterals das Vorgehen?
-Das konkrete Vorgehenin dieser Phase ist,
aus den vorher schonentstanden und geprüften
Ideen Projekte zu entwickeln.
Und das heißt,diese Projekte zu entwickeln,
dazu laden wir dieIdeengeberinnen selber ein,
(10:19):
aber auch eben die vorherschon genannten
80 Expertinnen aus25 Dienststellen
zu gemeinsamen Workshops.
Dazu laden wir aber auchdie Bezirke ein.
Und wir laden eben auch nochEinrichtungen,
in unserer Sprache heißtdas Multiplikatorinnen,
mit denen wir im Rahmen desgesamten Wiener
Klimateams arbeiten.
(10:41):
Und dann in diesen Workshops.
-… Sind dasdiese Ideenwerkstätten,
diese Workshops?
-Die Ideenwerkstatt ist das,was ich vorher meinte,
wo die Ideen priorisiertwurden in dieser Phase 2,
wo sozusagen dieIdeen eingeschätzt werden.
Das ist die Ideenwerkstatt.
Und die Projektwerkstattfindet jetzt gerade statt.
Letzte Woche hat zumBeispiel eine im 15. Bezirk
(11:04):
stattgefunden, diese Wochefindet die nächste im 9.
Bezirk statt. Und da werdenaus diesen Ideen einfach
konkrete Projekte entwickelt.
Also das heißt, man schaut,welches Budget brauche ich
jetzt wirklich,welche Maßnahmen,
welche Maßnahmen-Schrittemüssen gegangen werden und
welche Maßnahmen überhaupt,um dieses Projekt und diese
(11:25):
Idee, auch zu verwirklichen,welche fachzuständigen
Dienststellen in der Stadtmüssen identifiziert werden
und wie kann sozusagen haltdiese Idee auch
als Umsetzungsprojekt,oder diese Ideen besser gesagt,
als Umsetzungsprojektgefasst werden.
Am Ende entstehtso eine Art Projektskizze,
(11:48):
ein erster Drafteines Projektes,
was dann der Bürgerinnen-Juryin weiterer Folge
vorgeschlagen wird.
-Und zu diesen Workshops,kann da jeder Interessierte
hinkommen oder istdas jetzt nur für die Leute,
die schon in den bisherigenProjektphasen involviert waren?
-Uns ist es ein großes Anliegen,dass alle dazu kommen können,
die ein Interesse am WienerKlimateam haben,
(12:09):
unabhängig davon,ob sie eine Idee
eingereicht haben oder nicht.
Gleichzeitig ist es abereben auch eine Einladung,
da muss man sichdann auch anmelden,
um bei den Workshopsdabei zu sein. Man muss sich
das vorstellen, dassind so große Ausplatzgründen.
Es werden bis zu 80 Personenerwartet. Das muss organisiert
(12:30):
und geplant werden.
Und damit man dasungefähr gut einschätzen kann,
braucht es halt irgendwieauch eine Form von Anregung.
-Mitmaßlich Termine,die auch irgendwo an,
zu Zeiten stattfinden,wo nicht jeder im PLO sitzt?
-Genau, wir organisierendie Termine so,
dass auch vor allem haltMenschen und die Wienerinnen,
die halt daran Interesse haben,daran teilnehmen können.
(12:51):
Das heißt, es findet in denspäten Nachmittags,
frühen Abends statt.
Also nach der, nach vielen,wenn man die Arbeit schon
hinter sich hat.
Wir bieten auchBetreuungsleistung
an für Menschen,die halt sozusagen
Betreuungspflichtenhaben für Kinder. Das heißt,
wir haben eine Kinderbetreuungvor Ort. Es gibt eine
(13:11):
Verpflegung vor Ort,damit man irgendwie
einfach auch gut genährt ist,um halt einfach
über einen langen Zeitraumeinfach gut zu diskutieren.
Wir haben jetzt schon gesehen,in den zwei, in Meitling und
im 15. Bezirk, haben in beidenjetzt in den letzten
Wochen die Projektwerkstättenstattgefunden.
Es war, jeder Platz war besetzt.
(13:33):
-Ist das, ist daseigentlich Voraussetzung,
dass die Menschen,die da teilnehmen möchten,
die österreichischeStaatsbürgerschaft haben?
-Das ist zu gar keinemZeitpunkt irgendwie eine
Voraussetzung, um Teil desWiener Klimateams zu sein,
dass man die österreichischeStaatsbürgerschaft hat.
-Also jeder kann da teilhaben?
-Jeder Wiener, jedeWienerin kann
(13:54):
daran teilhaben. Wichtig ist,also auch an unseren
Veranstaltungen könnenInteressierte teilnehmen.
Ideen kann man einreichen,können auch alle
Ideen einreichen.
Die Idee muss halt einfachnur dem Bezirk zugutekommen,
wo das Wiener Klimateamdann entsprechend stattfindet.
(14:14):
-Und ohne, ohne jetzteinzelne Phasen des Projekts
überspringen zu wollen,aber in einer,
in einer nächsten Phaseentscheidet dann pro Bezirk
eine BürgerInnen-Jury,welche Projekte gefördert
werden sollen. Wer sitzt denneigentlich in so einer Jury,
Herr Haselmayer?
-Im Prinzip ist dasrelativ einfach.
(14:37):
Teilnehmern und sich dafürinteressieren kann jede
Person, die im Bezirk einenHauptwohnsitz hat und zum
Stichtag des 16.
Lebensjahres vollendet hat,also quasi wahlberechtigt ist.
Ausgenommen sindhier auch Personen,
die das Wahlrechtin Österreich haben, nicht.
Also man braucht eben,wie vorher schon gesagt,
keine Staatsbürgerschaft,um hier am Klimateam
teilnehmen zu können.
Und heuer ist noch ein drittesKriterium dazugekommen,
(15:01):
das heißt Personen,die ein Projekt
selbst eingereicht haben,können auch nicht mitnehmen,
teilnehmen an den Jury,einfach um Interessenkonflikte
zu vermeiden. Und darüberhinaus gibt es eigentlich
keine Kriterien.
Also alle Personen, die den.
-Befangenheit sollnicht vorliegen,
aber ansonsten. Genau.
-Aber wie kommt man in so eine.
(15:21):
-Wie kommtman in so eine Jury hinein?
-Also der Auswahlprozessverläuft im Wesentlichen
in zwei Phasen unddie Hauptkriterien sind
eines purer Zufall.
Also in der ersten Phasewerden in den jetzigen Fällen
2000 Personen perZufallsprinzip aus
dem Melderegister gezogen.
(15:42):
Diese Personen werdenpostalisch dazu eingeladen,
am Klimateam teilzunehmen.
Das heißt, sie bekommeneinen Brief, da gibt es die
zentralen Informationen,zum Klimateam,
die da drinnen stehen.
Es steht drinnen,was sie machen sollen oder was
die Funktion dieser Juriesist und dass sie eingeladen
sind, daran teilzunehmen.
Und zu denen siedann rückmelden?
(16:02):
Genau, das ist dererste Schritt,
da wird man eingeladen.
Von diesen 2000 Personenregistriert sich
dann ein oder ist ein Teildavon interessiert.
Bis jetzt sind das zwischenungefähr 5 bis 8 Prozent
Erfahrungswert von deneingeladenen Personen.
Und wenn diese Personendann teilnehmen möchten,
dann müssen siesich im nächsten Schritt
(16:23):
diese Teilnahme bekunden.
Das heißt, sie müssen beieiner Hotline anrufen oder
einen Online-Fragebogenausfüllen. Und zwar ist
das wichtig, damit wir fürden nächsten Auswahlschritt
ein paar soziodemografischeKriterien über die Personen
erhalten, weil das Zieldieses zweiten Prozesses ist,
(16:44):
dass die Jury im Endeffektmehr oder weniger
die Bezirksbevölkerungwiderspiegelt. Das heißt,
repräsentativ fürdiesen Bezirk ist.
Also ein demografischerQuerschnitt quasi.
Genau, anhand vonKriterien wie Geschlecht,
Alter, Einkommen,Beruf und Bildungshintergrund
soll das dem jeweiligenBezirk möglichst nahe kommen.
(17:08):
-Und wie viele Leutesitzen dann tatsächlich
drin in der Jury?
-In den Juries,also das ist ein bisschen von
der Bezirksgröße auch abhängig.
Bei den größerenBezirken sind es 25 Personen,
bei den normalgroßen,kleineren Bezirken sind
es 20 Personen,die diese Juries ausmachen.
Und dann gibt es auchjeweils Ersatzmitglieder,
falls noch durch Absagenjemand ausfällt. Und diese.
(17:30):
-Juries müssen mehrheitlichentscheiden für
ein Projekt oder müssenalle für ein Projekt sein?
Wie funktioniertdas so in der Abstimmung?
-Also da bin ichtatsächlich nicht involviert.
Also meine Aufgabe liegttatsächlich nur in der
statistischen Auswahl.
Und um sicherzustellen,dass die Repräsentativität
gewährleistet ist auf Basisder Bezirksdaten. Ich glaube,
das muss ich jetzt an dieFrau Hertzsch zurückspielen.
(17:54):
-Aber was befähigt Sie jetztdazu, diese Jury auszusuchen?
Was machen Sie oder was machtdiese Agentur für diese Arbeit?
-Genau, also das, waswir machen, ist im Prinzip,
wir sehen uns zunächsteinmal die demografische,
soziodemografischeVerteilung in jedem Bezirk an,
anhand derauswahlrelevanten Kriterien.
Sagen Sie vielleicht.
-Nochmal den Namen des.
(18:15):
-Genau, also ich arbeitefür Foresight und wir bei
Foresight ziehen uns an,wie sieht die
Bezirksbevölkerung aus,anhand der
auswahlrelevanten Kriterien.
Also wie ist dieGeschlechterverteilung?
Wie viele Menschen habenMigrationshintergrund
in diesem Bezirk? Wie istdie Einkommensverteilung?
Das ist quasi mal der Grund,den wir ungefähr,
(18:38):
also die Grundlage, die wirungefähr erreichen wollen.
Also es geht hiernicht darum, möglichst präzise
auf ein oder zwei Prozentpunkte,diese Bevölkerung abzubilden,
sondern eine breiteRepräsentativität
zu erlangen. Also in ähnlichenBeteiligungsprozessen und
die gültigen Standards,die angewendet werden,
die gehen von dem Ziel aus,dass so aussieht, dass
jede Person aus dem Bezirk,wenn sie oder er diese
(19:02):
Jury ansieht, eine Personsehen sollte, mit der sie
sich identifiziertoder eine Person, wo sie
denkt, die ist mir ähnlich.
Das ist ungefähr dasZiel dieser Jury.
Diese Repräsentativität.
Das ist natürlich unmöglichbei 20 Personen, dass jede
Person perfekt abgebildet ist.
Genau. Und um dieses Zielzu erreichen, wenden wir einen
(19:24):
statistischen Algorithmus an,der genau für solche
Auswahlprozesseentwickelt wurde,
der mittlerweilein über 100 ähnlichen
Verfahren angewendet wird undeigentlich Standardprozedere
ist, um eine sowohl faireals auch repräsentative
Auswahl zu erreichen.
Weil das Ziel diesesAlgorithmus ist,
einerseits eben das Ziel derRepräsentativität
(19:47):
zu erreichen, also dievorgegebenen Quoten der
Verteilung anhand denstatistischen Kriterien
zu erreichen und gleichzeitigaber auch individuell
für jede Person,die sich registriert,
sicherzustellen,dass die Auswahlchancen
möglichst fair verteilt sind.
Weil es gibt in denregistrierten Personen starke
(20:08):
Verzerrungen, also daskennen wir aus der
Beteiligungsforschung,dass Menschen,
die höher gebildet sind,die ein höheres
Einkommen haben, Menschen,die keinen
Migrationshintergrund haben,dass die sich stärker
beteiligen wollen.
Das fängt bei den Wahlen an,aber geht auch über diese
Beteiligungsprojekte hinaus.
Und das Ziel ist eben, dieseVerzerrungen auszugleichen.
(20:30):
Und deswegen gibt es diesenzweiten Schritt. Verstehe.
-Und ist dieser Rücklauf,den man da punkto
Interesse an der Jurynun hat, ist das einigermaßen
repräsentativ? Oder istdas viel, ist das wenig,
wenn sich da acht Prozent,bis zu acht Prozent
(20:51):
da bereit erklären?
-Also es ist immer schwierig,diese verschiedenen
Beteiligungsprozessemiteinander zu vergleichen.
Aber wenn man sich Zahlenanschaut aus dem
internationalen Vergleich,dann ist der Zielwert
liegt immer so ungefährbei plus minus fünf Prozent.
Das heißt, in Summeüber die bisherigen
(21:11):
Beteiligungsprojekte,der zwei Jahre,
die schon gelaufenist als Klimateam,
liegt das Klimateam da drüber.
Also wir haben, glaube ich,sechseinhalb Prozent ungefähr
im Durchschnitt über dieeinzelnen Bezirke.
Es schwankt auch zwischenden Bezirken, sieht man auch.
Also es gibt Bezirke,wo knapp unter fünf
Prozent die Beteiligung,also die Registrierung
der Rücklauf war.
Andere Bezirke, wo derRücklauf über acht Prozent war.
(21:34):
-Kann es sein, dasses an der Relevanz des Themas
an sich liegt?
Oder weil dieser Prozesshalt schon den Leuten
ein Begriff ist?
-Also die individuellenFaktoren, die können wir
natürlich nicht erklären,aber es kann unter
anderem daran liegenoder auch an der
sozietamografischenStruktur im Bezirk. Und wie.
-Funktioniert das jetzt beider Abstimmung, Frau Hertsch,
(21:55):
was ich vorher gefragt habe?
Müssen diese Jurieseinstimmig entscheiden oder
geht es da um eineeinfache Mehrheit?
Wie funktioniert das?
-Wir starten immermit einem Auftakt aller
Bürgerinnen-Juries ausallen Bezirken. Also aus allen
drei Bezirken gibt es einengroßen Auftakt-Moment,
wo alle Juries zusammenkommenim Rathaus und wir sie auf
(22:19):
ihre Aufgabe vorbereiten.
Und in dem letzten Jahr,das ist mir halt auch noch
so stark bildlich in Erinnerung,das Schöne an diesem
Moment ist eben auch,dass wir da einfach Menschen
sehen mit sichtbarenBehinderungen,
Menschen sehen mit einemsichtbaren Religionsbekenntnis,
Menschen sehen mitunterschiedlichen Hautfarben.
Und das ist aberauch was sehr Essentliches.
(22:41):
Im Rahmen dieserBildung dieser Jury,
dass einfach wirdiese Diversität,
die wir gesellschaftlich haben,einfach gut adressieren
und gut abbilden können.
Und auch dann die Menschen,die dann daran teilnehmen,
auch einfach sehen,sie sind am richtigen Platz,
weil sie sich sozusagen haltirgendwie auch wiedererkennen.
Und was passiert dann,wenn sie dann da sind?
(23:02):
Eben dieser Auftaktmit diesen drei Juries,
da werden die Juries eben aufihre Rolle vorbereitet.
Und was passiertdann in der Jury?
Wie erfolgt die Entscheidung?
Die Entscheidung basiert aufeinem Consent-Prinzip.
Also das heißt,die Jurymitglieder
werden sozusagen, es entscheidetam Ende nicht die Mehrheit,
(23:25):
sondern sie müssenin mehreren Runden sich
die Projekte anschauen,darüber verhandeln,
sich dazu verständigen.
Und dann am Ende gibtes dann halt immer,
oder es gibt immerso verschiedene
Abstimmungsrunden,wo man sagt, entweder
man stimmt dem Projekt zu,man hat ein erheblich,
man kann damit leben,das ist sozusagen halt, ja,
ist jetzt nicht meine erste,meine Topwahl,
(23:46):
meine erste Priorität.
Oder es gibt einenerheblichen Widerstand
gegen diese Idee.
Und immer dann,wenn die erheblichen
Widerstände identifiziertwerden, dann muss man über
die Widerstände sprechenin dieser Gruppe und halt
eben die Fragen,die damit verbunden sind,
ausräumen bis am Ende,bis man am Ende sozusagen,
ich stimme demzu oder ich kann damit leben.
-Aber es wirdniemand übergangen.
(24:08):
-In Nein, es wird niemandübergangen, nein. Okay.
-Und wie viele Projektewerden dann letztlich pro
Bezirk ausgesucht?
Und die wahrscheinlichwichtigste Frage,
wie viel Geld stehtdann dafür zur Verfügung?
-Am Ende, wie viel diesesJahr ausgesucht werden,
kann man natürlichnoch nicht sagen.
Es steht und fällt mit derJuryentscheidung
(24:31):
ganz grundsätzlich.
Wenn man jetzt mal die Jahrezurückgeht und schaut,
wie die Juries in den letztenJahren entschieden haben,
dann hatten wir zum Beispielim sechzehnten Bezirk sind
drei Projekte entschiedenworden, weil die Jury sich
dafür entschieden hat, das Geld,das waren knapp
zwei Millionen Euroin Otterkring,
die zur Verfügung standen,für Projekte, in Projekte
(24:54):
zu investieren mit einemgroßen Hebel für
den Klimaschutz,weil es sozusagen
Mobilitätsprojekte sind.
Wohingegen im gleichen Jahrder elfte Bezirk mit einem
ähnlichen Budget wieOtterkring, glaube
ich ein bisschen weniger,sich dafür entschieden haben,
elf Projekte auszuwählen,weil sozusagen die Jury sich
dann gemeinsam dafürentschieden hat,
(25:16):
den Fokus auf jene Projektezu legen oder einfach das Gut
in einem großen Bezirkräumlich gut zu streuen,
damit einfach möglichst vieleMenschen etwas davon haben.
Also das war sozusagennochmal ein anderes Kriterium,
was die Jury sichin dem Kontext erarbeitet
(25:36):
hat im Vergleichzum sechzehnten.
Mittlerweile stehen wirnach sechs teilgenommenen
Bezirken bei über50 Projekten, die zur
Umsetzung durch die Juriesvorgeschlagen wurden und
die jetzt einfachschrittweise und
sukzessive umgesetzt werden.
-Und wie geht das dann nachder Entscheidung der Jury
(25:58):
mit dem Klimateamgenerell weiter?
Also wenn dann diejetzt ergibt, sagt man okay,
diese Projekte finden wir gutoder wir können damit leben.
Es fällt eine Entscheidung,ja, das fördern wir,
das setzen wir um.
Wie geht es dann mit demKlimateam weiter?
Dann kommen die nächstendrei Bezirke dran und dann
fängt das wieder von vorne an?
Oder was istso der mittelfristige Plan?
(26:22):
-Das Wiener Klimateam istnach dem Juryentscheid auch
in den jeweiligenBezirken im Grunde noch
nicht abgeschlossen.
Also es ist zwar derAktivierungs- und
Beteiligungsprozess mehr oderminder abgeschlossen,
der sich ja auch fast über einganzes Jahr erstreckt,
wenn man nochmal schaut vonder Ideeneinreichung bis
zu dem Moment,wo die Jury zusammenkommt
und entscheidet.
Und wenn die Juryentschieden hat,
(26:42):
für das Budget, was demBezirk zur Verfügung steht,
zu vergeben für die Projekte,werden diese Projekte
wieder der Stadtund den politischen
Vertreterinnen übergeben.
Und dann sind alleDienststellen, von denen
ich vorher schongesprochen habe,
die uns im Rahmen diesesgesamten Projektes begleiten,
(27:05):
angehalten in derjeweiligen Zuständigkeit,
so heißt sozusagen,so ist dieser Fachterminus,
in der jeweiligen Zuständigkeit,diese Projekte in den
nächsten zwei Jahrenentsprechend umzusetzen.
Und das heißt auch für uns alsBüro für Mitwirkung,
wo das Wiener Klimateamauch verankert ist,
die Umsetzung dieser Projektenoch zu begleiten
(27:26):
und zu monitoren.
Also wir sind zumTeil natürlich nicht zuständig
für die konkreteUmsetzung dieser Projekte,
weil dann einfach auch,wenn es etwas im öffentlichen
Raum ist, eben andereDienststellen dafür
Verantwortung tragen.
Aber wir begleiten dasim Sinne des Monitorings,
bis diese Projekteentsprechend umgesetzt werden.
(27:46):
-Und dann geht es in dennächsten drei Bezirken weiter?
-Ja, also nachdem ja diezwei Pilotjahre abgeschlossen
sind vom Wiener Klimateam undwir in diesem Jahr schon
im ersten offiziellenverstetigten Zyklus laufen,
also nicht mehr,nicht mehr im Pilotmodus,
ist die politischeAbsicht zum Ausdruck gekommen,
(28:08):
dass es mit diesemWiener Klimateam-Projekt
grundsätzlich weitergeht mitden nächsten Bezirken in den
nächsten Jahren.
-Ja, wir sind neugierig.
Vielen Dank für das Gespräch,Frau Herzsch und Herr Haslmeier.
-Danke für die Einladung.
-Zu.
(28:30):
-Gast bei Mein Wien RedakteurBernhard Ichner waren
Wenke Herzsch undMartin Haslmeier.